David Kross: Familie hilft mir, auf dem Teppich zu bleiben

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mit seinen 21 Jahren hat sich David Kross bereits einen Namen in der Schauspielbranche gemacht. Seine Rolle in „Der Vorleser“ brachte ihm auch internationale Anerkennung. Im Interview spricht er über seine Familie und seine erste Begegnung mit Steven Spielberg.

An der Seite von Hollywoodstar Kate Winslet in „Der Vorleser“ landete der Schleswig-Holsteiner David Kross seinen ersten großen Coup. Nun hat der junge Schauspieler sich eine weitere Rolle in einer großen US-Produktion gesichert. In dem Pferde-Drama „Gefährten“ drehte er unter der Regie von Ikone Steven Spielberg. Trotz seines Erfolgs ist Kross aber auf dem Teppich geblieben. Wie er im Interview verrät, hat er das vor allem seiner Familie zu verdanken.

Im Film versuchen Sie, Ihren kleinen Bruder vor dem Einsatz an der Front des Ersten Weltkrieges zu retten. Die Bindung der beiden Jungen ist sehr stark. Sind Sie ein Familienmensch?
 
David Kross: Ja, auf jeden Fall. Mein kleiner Bruder Franz ist wie mein Filmbruder 14 Jahre alt. Während des Drehs habe ich mich oft gefragt, wie man sich in so einer schwierigen Situation verhalten würde.
  
Wie geht Ihre Familie mit Ihrem Erfolg, Ihrem Ruhm um?
 
Kross: Ich habe einen großen Bruder, einen kleinen Bruder und eine kleine Schwester. Ich komme immer sehr gerne zu meiner Familie zurück. Meine Geschwister interessiert nicht wirklich, was ich mache. Für sie bin ich immer der kleine oder der große Bruder. Da kommen immer schnell wieder die normalen Streitigkeiten oder schönen Dinge wieder zum Vorschein, die unter Geschwistern so ablaufen. Das hilft mir, auf dem Teppich zu bleiben und einen normalen Alltag zu haben.

Wie sieht Ihr Leben zwischen den USA und Deutschland aus?

Kross: Seit einem Jahr lebe ich in Berlin-Mitte. Da habe ich mir eine schöne Wohnung gesucht und bin da richtig zufrieden. Ich mag Berlin auch einfach gerne. Ich hatte hier ja schon mit 15 Jahren, als ich mit Detlev Buck ‚Knallhart‘ gedreht habe, meine erste Wohnung. Wenn ich mir jetzt vorstelle, dass ich damals in dem Alter alleine in Berlin gewohnt habe, dann bin ich manchmal selber überrascht. Ich bin fast in Berlin aufgewachsen.
 
Haben Ihre Eltern Sie damals so ohne weiteres mit erst 15 Jahren alleine nach Berlin gehen lassen? 

Kross: Meine Eltern hatten da immer ziemlich großes Vertrauen. Sie haben immer unterstützt, was ich getan habe. Aber auch nicht zu viel. Also, sie haben mich jetzt nicht zu Castings geschickt. Das sollte von mir kommen.
 
Hatten Sie damals Heimweh?
 
Kross: Ja, zum Teil schon.

Hatten Sie schon vor dem Film eine Beziehung zu Pferden?

Kross: Bis ich 12 war, bin ich selbst geritten. Dann habe ich irgendwann aufgehört, weil Fußball doch wichtiger war. Für „Gefährten“ hatte ich fünf Drehtage, habe mich in London aber zwei Monate vorbereitet. Da bin ich jeden Tag zur Pferdefarm gefahren und habe auf Russell Crowes weißem Pferd aus „Robin Hood“ reiten gelernt.

Wie fühlt es sich an, wenn Steven Spielberg anruft und sagt „Ich will dich für meinen Film“?

Kross: Er hat jetzt nicht persönlich angerufen. Das ging über meine Agentur. Ich habe eine Szene aus dem Film gespielt und mich dabei auf Video aufgenommen. Das haben wir dann hingeschickt. Überraschenderweise ging es dann ziemlich schnell. Nach knapp drei Wochen habe ich eine Zusage bekommen. Ich war ziemlich sprachlos. So eine Chance bekommt man nicht oft. Dann war ich erstmal aufgeregt.

Wie haben Sie Ihre erste Begegnung mit Spielberg erlebt?

Kross: Er ist ein sehr angenehmer Mensch, der mir sofort ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben hat. Das hat mir den Druck etwas genommen.

Haben Sie einen Lieblings-Spielberg-Film?

Kross: Ich mag „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ sehr gerne. „Indiana Jones“ fand ich auch immer ganz toll. „Schindlers Liste“ ist auch sehr dramatisch.

Stimmt es, dass Sie Ihr Schauspielstudium in London abgebrochen haben?

Kross: Ja, nach drei Monaten. Ich mochte die Situation nicht, dass ein Lehrer mir sagt, was richtig und falsch ist. Ich kam gerade erst von der Schule und hatte zu der Zeit schon beim Film gearbeitet, wo ich auch bleiben wollte. Die Schauspielschule hatte eine besondere Ausrichtung auf Theater und das war zu der Zeit nicht das, was ich wollte. Ich habe nicht gedacht, das brauche ich nicht, aber es war einfach nicht das, was ich machen wollte.

Es heißt, Sie leben jetzt mit Ihrer Freundin zusammen?

Kross: Nein, ich wohne nicht mit meiner Freundin zusammen.

Welche Rolle würden Sie gerne mal spielen?

Kross: Ich hätte mal Lust auf eine Komödie. Bis jetzt habe ich immer sehr dramatische Rollen gespielt.
 
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Elke Vogel/fm]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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