Deitenbeck: UKW-Abschaltung bis 2015 nicht umsetzbar

Seit August ist der Digitalradio-Standard DAB Plus frei verfügbar und soll langfristig das UKW-Radio verdrängen. Martin Deitenbeck, Geschäftsführer der „Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien“ (SLM) hält eine UKW-Abschaltung bis 2015 nicht umsetzbar.

Im sächsischen Landesrundfunkgesetz ist nämlich das Abschaltungsjahr 2015 vorgesehen. Auch die Frequenznutzung in Sachsen laufe im Jahr 2015 aus, doch SLM-Geschäftsführer Deitenbeck ist sich sicher, dass die 2015er Grenze mit der Novellierung des Telekommunikationsgesetzes fallen wird. Er gehe eher von einer Abschaltung der UKW-Welle bis 2025 aus, berichtete das Hochschulportal „Medien Mittweida“ am Dienstag.

Bisher habe sich das Digitalradio nicht durchsetzen können, da „die Veranstalter lediglich die Programme verbreitet haben, die man ohnehin über ‚UKW‘ empfangen konnte“, so Martin Deitenbeck. Der Kunde kaufe nur neue Geräte, wenn er auch Mehrwert dafür bekomme. Diesen sieht der Chef der sächsischen Medienhüter in DAB Plus, das nicht nur künftig mehr Programm bieten werde, sondern Zusatzinformationen wie die Übertragung von Bildern und Text.
 
Zwar sei der Verkauf neuer Geräte ebenfalls eher schleppend angelaufen, doch Deitenbeck sieht darin die Zukunft das Radios. „Ich habe DAB-Plus-fähige Empfangsgeräte und die Erfahrungen sind durchweg positiv, auch von den Bekannten aus meinem Umfeld“, warb der SLM-Geschäftsführer für den neuen Standard. UKW komme bei ihm schon lange nicht mehr ins Haus.
 
Doch auch das neue Digitalradio steht bereits einen Monat nach Einführung in der Kritik. So störe der DAB-Plus-Empfang beispielsweise den Kabel-Fernsehempfang bei schlecht isolierte Kabelnetzanlagen. Außerdem gab es bereits Komplikationen mit den zum größten Teil immer noch analogen Funkverkehr von Feuerwehr und Polizei.
 
„Störer ist nicht das Digitalradio, sondern der Pfusch beim Kabelempfang“, verteidigte Deitenbeck den neuen Standard. Wo Störungen auftreten, werde es zur Nachrüstung von Kabelanlagen kommen, die möglicherweise „zu deren vollständigen Digitalisierung“ führen. [mho/js]