„Der Besucher“: Free-TV-Filmpremiere auf Arte – stummes Finnland

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Es passiert nicht viel in der Free-TV-Premiere „Der Besucher“ auf Arte an diesem Mittwoch. Die Dialoge sind spärlich, die Atmosphäre düster. Der finnische Regisseur Jukka-Pekka Valkeapää erzählt die Geschichte eines stummen Jungen.

Der Zehnjährige lebt mit seiner Mutter auf einem verfallenen Hof irgendwo inmitten der finnischen Wälder. Plötzlich taucht im strömenden Regen ein Fremder mit einer Schusswunde auf. Er übermittelt eine Nachricht des Vaters, der im Gefängnis sitzt. Der Besucher bringt das monotone Leben von Mutter und Sohn durcheinander. Arte zeigt den Film an diesem Mittwoch (21.45 Uhr) zum ersten Mal im deutschen Fernsehen.

Der Junge (Vitali Bobrov) und seine gehbehinderte Mutter (Emilia Ikäheimo) verständigen sich so gut wie wortlos. Nach etwa 18 Minuten wird das erste Mal gesprochen. Es ist eine isolierte und enge Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die beiden leben in einem armseligen Bauernhaus, das grau und vergilbt in der Landschaft steht. Wasser kommt aus einem alten Brunnen, gegessen wird mit groben Holzlöffeln. Das stumme Kind versorgt die Hühner, schält Kartoffeln, abends gibt es dem Pferd Heu. Zum Schlafen verkriecht sich der Junge unter Holzdielen im Haus.

Immer wieder geht der Zehnjährige in den Wald zu einer Höhle, wo er sich mit einer kleinen Schachtel um den Hals in die Tiefe hinablässt. Regelmäßig besucht er seinen Vater (Jorma Tommila) im Gefängnis, bringt ihm die Schachtel und Tabak. Warum der Mann einsitzt, bleibt offen. Er fragt nach dem Fremden (Pavel Liska). Ist es ein Komplize, was haben die beiden miteinander zu tun? Er warnt seinen Sohn vor dem Mann. Die Mutter pflegt den Verletzten gesund. Der Besucher bleibt auf dem Hof, schläft zusammen mit der Frau im Bett. Er versucht, auf dem Pferd zu reiten, stellt ein Grammophon auf, tanzt mit der Mutter.

Der Zuschauer sieht die Geschehnisse mit den Augen des Jungen, der alles genau beobachtet, aber nie etwas sagt. Immer wieder tauchen symbolgeladene Bilder auf: Krähen sitzen auf dem Tisch, ein zerbrochenes Ei mit einem Hühner-Fötus liegt auf dem Boden, Maden kriechen aus der Wunde des Fremden. Durch den Wald braust der Wind, dunkle Musik und unscharfe Bilder unterstreichen die unheimliche und bedrohliche Atmosphäre. Das Rätsel des Fremden wird nicht aufgelöst, alles bleibt im Ungefähren. Der Zuschauer braucht Geduld für diesen düsteren und melancholischen Film aus den Weiten Finnlands. [ar]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: "Der Besucher": Free-TV-Filmpremiere auf Arte - stummes Finnland "Die Besucher"? Gab es da nicht mal ne Osteuropäische Serie bei ARD/ZDF, die so hieß? Da gab es verschiedene Blumen, die Superkräfte verliehen. Oder verwechsel ich da was?
  2. AW: "Der Besucher": Free-TV-Filmpremiere auf Arte - stummes Finnland Genau daran hab ich auch gedacht ...
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