Der Sound von oben

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Dolby Atmos und Auro 3D im Vergleichstest

3D-Klang soll ein immersives ­Sounderlebnis bieten, indem der Klang nicht nur von vorn und hinten, sondern auch von oben kommt. Was in der Theorie gut klingt, muss in der Praxis nicht zwangsläufig funktionieren. Bieten Dolby Atmos und Auro 3D im Heimkino tatsächlich einen echten Mehrwert? Wir haben den Test gemacht.

Immersiver Klang: Das klingt spannend, das klingt nach Erlebnis. Das bedeutet im Klartext, dass der Zuschauer vom Sound umgeben wird und in das Film- (oder Konzert-)Erlebnis eintauchen kann. Dolby Atmos und Auro 3D sind Soundstandards, die für ein solches Erlebnis sorgen sollen. Im Kino ist das schon nichts Neues mehr, viele Lichtspielhäuser haben längst die technischen Möglichkeiten, 3D-Klang abzubilden. Im Heimkino sieht das meist noch anders aus. Erstens muss der Nutzer Geld in die Hand nehmen, um seine Anlage fit für den 3D-Klang zu machen, zweitens ist das Angebot an Blu-ray-Discs, die Dolby Atmos oder Auro 3D mitbringen, noch sehr klein und drittens ist noch gar nicht absehbar, wer sich am Ende durchsetzen wird, zumal mit DTS:X erst kürzlich ein dritter Raumklangstandard erschienen ist, der in das vertikale Soundrennen eingreift.

3D-Klang im Heimkino

Blu-ray-Discs, die mit einer Dolby-­Atmos-Spur in Deutschland erhältlich sind, lassen sich derzeit an einer Hand abzählen. Dolby Atmos mit deutscher Spur ist sogar noch seltener anzutreffen. Dolby Atmos steckt im Heimkinobereich damit noch in den Kinderschuhen, der Mehrwert ist also schon allein wegen des geringen Angebots kaum gegeben. Aber nutzen denn wenigstens die bereits vorhandenen Filme die Technik gekonnt aus? Ganz unabhängig davon, ob Dolby Atmos in einem normalen Wohnzimmer seine Wirkung entfalten kann, also ob etwa die Zimmerdecke zu hoch für ­Atmos-enabled Speaker ist (siehe „3D-Audio-Systeme im Vergleich“), wollten wir an mehreren Beispielen einmal testen, welche Klanginformationen überhaupt aus den Höhenlautsprechern kommen. Was nützt schließlich eine Dolby-Atmos-Tonspur, wenn der Toningenieur von dessen Möglichkeiten kaum Gebrauch macht?

Die Versuchsanordnung

Als Testobjekte dienten uns folgende Filme: „Transformers 4 – Ära des Untergangs“ war im vergangenen Oktober der erste Film, der mit Dolby-Atmos-Spur erschien. ­„Expendables 3“ brachte einen Monat später erstmals Dolby Atmos in einer deutschen Spur mit. „Die Tribute von Panem: ­Mockingjay, Teil 1“ bietet wiederum nur eine englische Atmos-Spur. Warum wir die kürzlich erschienene Blu-ray zum Science-Fiction-Hit „Gravity“, die ebenfalls eine Atmos-Spur mitbringt, nicht ausführlicher behandeln, erklären wir im Kasten „Sonderfall: Gravity“. Wir verglichen im Test jeweils die Soundausgabe von Dolby Atmos, der Hochrechnung von Dolby Digital mit Dolby Surround und Auro 3D per Auro-Matic. Und das Wichtigste: Wir testeten ausschließlich, was in den Höhenkanälen passiert. Die Front- und Rear-Lautsprecher, Center sowie Subwoofer wurden abgeklemmt, damit hörbar wird, was in den Höhenlautsprechern passiert.

Auro 3D übertrumpft Atmos

Die Möglichkeit, Dolby Atmos nutzen zu können, heißt noch nicht automatisch, dass man einen perfekten 3D-Klang im Wohnzimmer erleben kann. Die entsprechenden Höhenkanäle müssen auch in den Soundmix der Quelle integriert bzw. Klangobjekte passend platziert werden. Es ist etwas unglücklich, dass gerade „Transformers 4: Ära des ­Untergangs“, der als erster Film umfangreich mit Dolby Atmos warb, die Möglichkeiten des 3D-Soundformats nicht einmal annähernd ausnutzt. „Expendables  3″ macht das schon deutlich besser, aber erst ­“Mockingjay, Teil 1“ ist der erste Film, bei dem wir sagen: Ja, hier bietet Dolby Atmos einen echten Mehrwert. Für uns überraschend: Die Umrechnung mit ­Auro 3D (Auro-Matic) liefert oftmals den besten 3D-Audiogenuss. Inhalte, die mit einer echten Auro-3D-Spur daher kommen, sind zwar noch seltener als Dolby-Atmos-Filme, doch da die Umrechnung derart überzeugend funktioniert, können wir Auro 3D auch wärmstens für herkömmliche Quellen empfehlen. Funktioniert das System aus Höhenlautsprechern, 3D-Quellen oder 3D-Umrechnung, kann ein einzigartiges Hörerlebnis entstehen.

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