„Der unbekannte Terrorist“: Reportage beleuchtet Jaber Albakr

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Das Erste zeigt heute Abend eine Reportage über den Syrer Jaber Albakr, der einen Anschlag auf den Flughafen Berlin-Tegel geplant haben soll. „Der unbekannte Terrorist“ zeichnet ein Bild des Behördenversagens, welches schließlich zu Albakrs Tod führte.

Im Oktober vergangenen Jahres wurde Jaber Albakr tot in seiner Zelle in Leipzig aufgefunden, er hatte sich erhangen. Und das, obwohl er als Deutschlands wichtigster Gefangener galt. Ein Jahr nach Albakrs Suizid zeigt das Erste die Reportage „Der unbekannte Terrorist“ am heutigen Montagabend, um 22.45 Uhr.

Nach den Vorfällen rund um Jaber Albakr gab es einige Fragen, deren Klärung es bedarf. Hat sich Generalbundesanwalt Peter Frank zu spät eingemischt? Brauchen wir Bundesgefängnisse für Terroristen? War es fahrlässig, Albakr allein in seiner Zelle zu lassen? Die Reportage, die von WDR und MDR zusammen produziert wurde, will vor allem hinter die Fassade des 22-Jährigen blicken. Der Syrer gehörte mutmaßlich zum Islamischen Staat – handelte Albakr also wirklich alleine?

Dafür begeben sich Jan Schmitt, Arndt Ginzel, Naima El Moussaoui und Tarek Khello nach Damaskus zu den Eltern Albakrs, die erstmals in die Öffentlichkeit treten. Albakr begab sich offenbar über Libyen und Italien nach Deutschland, in Sachsen teilte er sich mit anderen Geflohenen eine Wohnung. Auffällig religiös sei er nicht gewesen, dafür aber sehr unselbstständig.

Auf Rat seiner Eltern blieb er in Deutschland trotz Heimweh, dennoch unternahm er zwei Reisen in die Türkei und einmal weiter bis in sein Heimatland. Ein Kontakt erzählt den Filmemachern von einer Terrorausbildung, wo er mutmaßlich radikalisiert wurde.

Erst auf Hinweis eines „befreundeten Geheimdienstes“ wird der Verfassungsschutz auf Albakr aufmerksam. Obwohl er mit dem Bus nach Berlin fuhr, um angeblich den Flughafen auszuspähen und er anschließend Chemikalien bestellte, blieben die Ermittlungen beim LKA Sachsen. Laut der Reportage hätte spätestens jetzt das Bundeskriminalamt übernehmen müssen.

Beim Versuch der Verhaftung kann Albakr fliehen, die Einsatzkräfte hätten auf allen Ebenen versagt. In der Reportage stellen sich Generalbundesanwalt Frank, Präsident des Verfassungsschutzes Hans-Georg Maaßen und Herbert Landau, Leiter der Expertenkommission den Fragen des Reporterteams. Sachsens Innenminister Markus Ulbig hingegen bleibt stumm. Die erfolgreiche Verhaftung gelang schließlich aufgrund der Mithilfe dreier anderer Syrer. [jk]

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2 Kommentare im Forum

  1. Ohne Zweifel müssen Fehler aufgearbeitet werden. Allerdings sollten Fehler in Bezug auf den Selbstmord hinten anstehen. Wir dürfen nicht vergessen, was dieser Mann plante. Dabei hat er seinen eigenen Tod mit geplant. Der Mann wollte so oder so diese Welt verlassen. Wir können froh sein, dass er so nicht noch dutzende Menschen mit in den Tod riss. Wenn heute besonders schlaue Menschen sagen, er hätte uns doch noch viel von seinem Wissen mitteilen können, sollte uns dabei ein Aspekt bewusst sein. Dieser Mann hätte uns in seinem religiösen Wahn niemals auch nur einen Anhaltspunkt gegeben.
  2. Die Gestapo wäre in der Lage gewesen mit viel Zusprache diesem Subjekt seine Geheimnisse zu entlocken, aber doch nicht mit unseren rechtsstaatlichen Pussymethoden wo ein Anwalt nebendran steht. Spätestens seit dem Fall Metzler-Gäfgen-Daschner weiß doch jeder Beamte, dass man der eigenen berufliche Zukunft zuliebe bei Verhören nur mit rosa Wattebäuschen werfen darf.:LOL::LOL:
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