Deutsche Welle startet Nachrichtenportal für Flüchtlinge

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Flüchtlingswelle brandet weiter ungebrochen über Europa hinweg. Um den Neuankömmlingen ein realistisches Bild von den Gegebenheiten und Möglichkeiten zu bieten, hat die Deutsche Welle gemeinsam mit europäischen Partnern ein Nachrichtenportal aus der Taufe gehoben.

Die Deutsche Welle (DW) hat mit Partnern aus Frankreich und Italien ein Nachrichtenportal für Menschen auf der Flucht gestartet. „Wir wollen die falschen Geschichten der Schlepper und Menschenhändler entlarven“, sagte DW-Programmdirektorin Gerda Meuer am Donnerstag in Paris.

„InfoMigrants“ berichtet auf Englisch, Arabisch und Französisch, neben einer Webseite setzt das Projekt vor allem auf soziale Netzwerke. Es soll Nachrichten aus Herkunfts-, Transit- und Zielländern von Flüchtlingen bündeln. Neben der DW sind der französische Auslandsrundfunk France Médias Monde und die italienische Nachrichtenagentur Ansa beteiligt.
 
Das Projekt richte sich vor allem an Menschen, die europäischen Boden noch nicht betreten haben, sagte Meuer – diese seien besonders auf verlässliche Informationen angewiesen. Die Initiatoren seien sich der Grenzen ihrer journalistischen Arbeit bewusst: „Wir können die Welt nicht retten, und wir können auch niemanden davon abhalten, nach Europa zu kommen“, so die Programmdirektorin. „Aber wir können auf die Chancen und Risiken einer Flucht hinweisen und ein realistisches Bild vermitteln.“
 
Es sei klar, dass das Phänomen der Flucht nach Europa andauern werde, sagte die Chefin von France Médias Monde, Marie-Christine Saragosse. „Zum Drama des Exils kommen oft Manipulation und Desinformation hinzu“ – denn es habe sich gezeigt, dass viele Migranten einen großen Teil ihrere Informationen von Schleppern bekämen. „InfoMigrants“ solle weder zur Emigration nach Europa ermuntern, noch abschrecken, sondern ausgewogen informieren.
 
Das zunächst für die kommenden 14 Monate gesicherte Projekt hat ein Budget von 2,4 Millionen Euro, der Großteil (2,1 Millionen Euro) kommt von der Europäischen Union. Die Webseite ist bereits in einer abgespeckten Variante online, die endgültige Version soll im Mai fertig sein. Neben tagesaktuellen Nachrichten will „InfoMigrants“ auch Erklärstücke anbieten – etwa zum Asylverfahren, zum Familiennachzug für Flüchtlinge oder zur Frage, was der EU-Türkei-Deal ist. Das Angebot soll vor allem auf die mobile Nutzung mit Smartphones ausgerichtet sein. [dpa/buhl]

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12 Kommentare im Forum

  1. Deutsche Welle, Flüchtlingswelle... Deutsche Flüchtlingswelle, der Sender für Flüchtlinge. Nur wir bieten die Bedienungsanleitung, damit sie sich in den neuen Gefilden besser zurechtfinden.
  2. Wenn man zeigt wie es sich in einer Sammelunterkunft so lebt, und was man sich später von einen 8,84€ Mindestlohnjob so leisten kann, dann könnte das durchaus dazu führen das sich die Flüchtlinge lieber ein anderes Land suchen.
  3. Auch wenn das jetzt etwas plump klingt, aber so weit davon weg ist es nicht. Die Schlepper erzählen denen wohl allerlei Wundergeschichten, was die Flüchtlinge hier alles geschenkt bekommen würden (so in Richtung "Haus, Auto, Job; alles für jeden for free") und wenn sie hier dann mit der Realität kollidieren, sind natürlich viele völlig entsetzt. Diesem Quatsch direkt unter dem Namen hiesiger Sender zu widersprechen, sollte da so manchen zweimal überlegen lassen, ob er 5000€ für eine lebensgefährliche Überfahrt zahlt…
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