„Die Höhle der Löwen“ bei Vox: Führen die Deals zum Erfolg?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ernste Gesichter, Marketingvokabular, einzigartige Ideen – „Die Höhle der Löwen“ ist eine der erfolgreichsten Eigenproduktionen des Senders Vox. Wie sieht es aber bei den Startups und Gründern aus, die in der Sendung vorkommen? Sind sie mit den Sponsoren im Gepäck tatsächlich so erfolgreich, wie die Sendung es vermuten lässt?

Die meisten der Unternehmer, die bei „Die Höhle der Löwen“ auftauchen, haben bereits viele Jahre lang an ihrer Geschäftsidee gearbeitet. Viele finanzieren ihre ersten Schritte über den einfachsten Weg mit einem Kredit. Andere nutzen die anonyme Schwarmfinanzierung, das sogenannte Crowdfunding, oder schöpfen ihre Einnahmen aus anderen Geschäften aus. Für viele der Gründer ist der Auftritt in der Vox-Show die beste Gelegenheit, um das eigene Unternehmen voranzutreiben. Mit Erfolg?

Sugar Shape – Besserer Deal woanders?
 
Die Idee: Die Geschwister Laura Gollers und Sabrina Schönborn fertigen mit Sugar Shape Dessous an, die sich den Bedürfnissen der Frauen anpassen. Kundinnen geben ihre Maße an das Unternehmen und erhalten die sogenannte VIB-Box (Very Important Boobs). Darin befinden sich verschiedene Modelle, die frau testen kann, bevor sie eines kauft.
 
Der Start: Einen Großteil der Finanzierungen erhielt Sugar Shape von vielen Kleinsponsoren, die von der Idee begeistert waren. Anschließend gab es eine Crowdfunding-Kampagne im Internet.
 
Deal? Bei „Die Höhle der Löwen“ überzeugte das Geschwisterpaar vor allem Judith Williams, die anschließend noch Frank Thelen mit ins Boot holte. Der Deal: 500.000 Euro für 20 Prozent Firmenanteil. Nach der Sendung kam das Investment dann aber nicht zustande. Grund dafür sollen Uneinigkeiten in der Unternehmensbewertung sein. Während die Gründerinnen den Wert ihrer Firma bei 5 Millionen Euro sahen, schätzten die Löwen das Unternehmen nur halb so wertvoll ein. Man einigte sich, den Deal platzen zu lassen, aber in Zukunft andere Kooperationsideen zu verfolgen.
 
Zukunft: Heute ist Sugar Shape trotzdem gut aufgestellt. Nach dem TV-Auftritt bei Vox haben sich andere Investoren gefunden. Zudem arbeiteten die Geschwister zusammen mit Judith Williams an neuen Produktideen und wurden von Frank Thelen im Bereich Onlinestrategien beraten. Sugar Shape scheint weiter auf Erfolgskurs zu sein.
 
eBall 360° – Das Projekt der Zukunft?
 
Die Idee: Der eBall ist ein futuristischer Self-balancing Scooter, quasi ein Segway auf einem Ball. Uli Sambeth zeigte bei „Die Höhle der Löwen“ seinen bisher besten Prototypen und hoffte auf vielversprechende Investitionen von den Löwen.
 
Der Start: Der Gründer hat den eBall mit seiner Firma Proquest querfinanziert. Insgesamt hatte er vor der Vox-Sendung bereits 250.000 Euro in die Geschäftsidee gesteckt.
 
Deal? Und was für einer: Zum ersten Mal in den bisher drei ausgestrahlten Staffeln haben alle fünf Investoren eingeschlagen. 500.000 Euro und die Hälfte der Firmenanteile kamen heraus. Nach der Sendung war es zunächst sehr schwer, einen Termin zu finden, an dem sich alle gemeinsam treffen und über die Zukunft diskutieren können. Als es endlich geklappt hat, wurde der Deal geringfügig angepasst. Sambeth behält 51 Prozent Firmenanteil.
 
Zukunft: Der eBall ist bereits vorbestellbar und soll im Juni 2017 auf den Markt kommen. Damit das Projekt Erfolg hat, wird Frank Thiele zum Beispiel eine Kickstarter-Kampagne aufsetzen. Carsten Maschmayer soll die Internationalisierung vorantreiben. Ein Partner aus Fernost soll bereits gefunden worden sein. Das Projekt eBall wird von den Medien nun auch als spannender Testfall für die tatsächlichen Fähigkeiten des „Die Höhle der Löwen“-Teams angesehen.

Grillido – Es geht auch ohne!

Die Idee: Manuel Stöffler und Michael Ziegler wollen mit ihrer Firma Grillido Würstchen auf den Markt bringen, die weniger Fett haben, dafür aber mit Gewürzen wie Paprika oder Ingwer verfeinert werden. Für Sportler soll es eine eigene Snack-Wurst geben.
 
Der Start: Die sogenannte Wurst-Revolution wurde in der heimischen Garagenmetzgerei ausgetüftelt. Erste Würstchen gab es auf regionalen Veranstaltungen und Weihnachtsmärkten und schließlich auf der Weltfitnessmesse FIBO in Köln.
 
Deal? Stöffler und Ziegler lehnten alle Angebote der Löwen ab. Ihr Unternehmen sei schließlich mehr wert. Nach der Sendung erhielten die beiden schon die ersten Angebote von anderen bekannten Sponsoren, darunter die Gründer von Flixbus und MyMuesli. 500.000 Euro soll es bereits an Sponsorengeldern gegeben haben.
 
Zukunft: Die Zukunft von Grillido sieht vielversprechend aus. Neben dem Vertrieb im Internet gibt es die Wurst bereits bei großen Supermarktketten wie Rewe und Edeka.

Fazit

Tatsächlich platzen viele der vermeintlich sicheren Deals nach der Sendung. So hat Frank Thelen zum Beispiel in der zweiten Staffel (2015) sechs Deals abgeschlossen, wovon vier wieder abgelehnt wurden. Judith Williams schloss ebenfalls sechs Deals ab, aber nur die Hälfte kam tatsächlich zustande. Jochen Schweizer versprach sogar zehn Gründern eine goldene Zukunft, wurde sich aber nur mit drei von ihnen einig. Es muss allerdings nicht immer ein Deal mit den Löwen zustande kommen, um Erfolg zu haben. Bei einigen reichte der bloße, aber überzeugende Auftritt im TV aus, um Kunden zu generieren oder andere Sponsoren zu finden. [red]

Bildquelle:

  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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