„Die Insel der besonderen Kinder“: Burtons neuer Fantasy-Streich

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit Fantasy-Stoffen kennt sich Tim Burton aus. Nun wagt sich der Regisseur an den Bestseller „Die Insel der besonderen Kinder“ und erweist einmal mehr sein Händchen für doppelbödige Fantasy mit Gruselfaktor.

Emma trägt Bleischuhe, damit sie nicht davonfliegt. Im Körper von Hugh lebt ein Bienenschwarm. Millard ist unsichtbar. Unter Claires Löckchen verbergen sich am Hinterkopf messerscharfe Zähne. Und in Olives Händen fängt alles Feuer. Die außergewöhnlichen Teenies leben auf der „Insel der besonderen Kinder“ – wohin sich normalerweise niemand verirrt.
 
Tim Burton, Hollywoods Spezialist für doppelbödige Fantasy-Storys, hat den gleichnamigen Zeitreise-Bestseller von Ransom Riggs verfilmt – und beweist mit schwelgerischen Bildern, prickelnder Spannung und beeindruckenden Effekten einmal mehr, dass er ein Händchen für Stoffe mit Grusel-Faktor hat.

Burton („Planet der Affen“, „Frankenweenie“) hat bei der Besetzung diese Mal auf seinen Lieblingsdarsteller Johnny Depp verzichtet, mit dem er unter anderem „Edward mit den Scherenhänden“, „Sleepy Hollow“ und „Alice im Wunderland“ drehte. Doch auch die Starriege in „Die Insel der besonderen Kinder“ kann sich sehen lassen: Die „James Bond“-Schauspielerinnen Eva Green und Judi Dench stehen als Verbündete, die sich in Vögel verwandeln können, auf der Seite der „besonderen Kinder“. Samuel L. Jackson („The Hateful 8“, „Pulp Fiction“) ist als gruseliger Untoter der Anführer ihrer Widersacher.
 
Eine Entdeckung ist aber vor allem Asa Butterfield, der den sympathischen Helden der Geschichte spielt, der ein wenig an Harry Potter erinnert. Der 19-jährige Brite Butterfield stand auch schon für Martin Scorseses „Hugo Cabret“ vor der Kamera. Sein Jake ist ein ziemlich schüchterner Teenager aus Florida. Als sein Opa eines eindeutig nicht natürlichen Todes stirbt, glaubt Jake, Monster flüchten zu sehen – was seine Eltern veranlasst, ihn zur Psychologin zu schicken.
 
Jake erinnert sich an die seltsamen Geschichten, die ihm der Großvater immer erzählte. Um Ungeheuer, außergewöhnlich begabte Kinder und ein geheimnisvolles Waisenhaus ging es da. Zusammen mit seinem Vogelkundler-Vater reist Jake nach Wales, um den fantastischen Geschichten des Großvaters, eines Weltkriegsveteranen, nachzugehen – und nach dem Willen seiner Eltern seine absonderlichen Vorstellungen aus dem Kopf zu bekommen. Doch der fantastische Wahnsinn beginnt dort erst, als Jake durch eine Zeitschleife in das Jahr 1943 gerät.
 

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Das nebelige Wales mit seinen skurrilen Bewohnern hat Burton wunderbar hinbekommen, das wird sicher auch Fans des Romans überzeugen. Die „besonderen Kinder“ und ihre Betreuerinnen haben ebenfalls großen Wiedererkennungswert. Bei den Augäpfel von Unschuldigen verschlingenden Bösewichten und dem Showdown auf einem Rummelplatz überdreht Burton die Story dann etwas – so viel Action wäre gar nicht nötig gewesen.
 
Jake entdeckt inzwischen, dass er selbst auch eine außergewöhnliche Fähigkeit besitzt – die ihn für die Bewohner der Insel unentbehrlich macht. Burton bietet eine gelungen Mischung aus Fantasy, Horror und Action. Autor Riggs hat seinem Erstling bereits zwei weitere Bände um die „besonderen Kinder“ folgen lassen. Der Weg für eine Film-Fortsetzung ist also bereits geebnet. Kinokritiken im Überblick
[Elke Vogel/buhl]

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3 Kommentare im Forum

  1. Da bin ich gespannt, ob die Verfilmung an die Qualität der erfolgreichen Buchvorlage heran reicht. Da letztere als Trilogie ausgelegt ist, dürfte es bei den Filmen nicht anders sein. Dabei erscheint der letzte Band "Library of Souls" auf Deutsch erst in einem Monat, für die Übersetzung hat man sich reichlich Zeit gelassen.
  2. Nachdem ich den heute im Kino gesehen habe, kann ich nur sagen, meine Erwartungen wurden noch übertroffen. Großartig umgesetzt. Auch wenn man das Buch bereits kennt, macht es Spaß sich den Film anzuschauen. Nur für kleinere Kinder ist er eher nicht geeignet, da es doch ein paar dunkle, gruselige Stellen gibt.
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