„Die Sonne stirbt wie ein Tier“: Neuer Ludwigshafener „Tatort“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Eigentlich befindet sich Lena Odenthal gerade mitten in einer Reha und möchte nach einem Zusammenbruch wieder zu sich selbst finden. Doch ein erstochener Mann und ein grausam misshandeltes Pferd schreien förmlich nach der Kommissarin und lassen keine Atempausen zu.

Nicht einmal in der Reha hat „Tatort“-Kommissarin Lena Odenthal ihre Ruhe. Die Ludwigshafener ARD-Ermittlerin erholt sich gerade auf dem Land bei Fitness und therapeutischen Gesprächen von einem Zusammenbruch, als sie von Streifenpolizisten alarmiert wird. Auf einem Hof in der Nähe liegt der Pferdepfleger Heiko Dahl erstochen in seinem Blut, wenige Meter weiter ringt ein schwer misshandeltes Pferd mit dem Tod.
 
Odenthal, die im Joggingdress am Tatort erscheint, erlöst das grässlich verstümmelte Tier mit der Dienstwaffe eines Kollegen. Wer hat Mann und Pferd auf dem Gewissen? Sind der Mörder und der „Pferdripper“ ein und derselbe Täter, sind es verschiedene? Diese Fragen ziehen sich durch Odenthals 61. Fall („Die Sonne stirbt wie ein Tier“, 18. Januar, 20.15 Uhr), der dem Zuschauer einiges zumutet. Der angeschlagenen Kommissarin bringt er neue Einsichten in eigener Sache – und damit eine Befreiung aus emotionalen Untiefen. „Der Mensch ändert sich, ich ändere mich“, lautet einer ihrer Schlüsselsätze aus dem Buch von Harald Göckeritz.
 
Rückblick: In Odenthals letztem Fall, in dem es um den Tod eines Architekten ging, war die dienstälteste „Tatort“-Kraft seelisch und körperlich aus dem Gleichgewicht geraten. Die toughe Frau, seit 25 Jahren im Einsatz, machte Fehler, weinte, brach auf offener Straße zusammen. Odenthal-Darstellerin Ulrike Folkerts hatte damals den Begriff Burnout ins Spiel gebracht. Angefacht wurde die Lebenskrise ihrer Figur auch dadurch, dass mit der 20 Jahre jüngeren Fallanalytikerin Johanna Stern (Lisa Bitter) eine neue Kollegin im Büro auftauchte, deren analytische Herangehensweise sich deutlich von Odenthals Stil unterscheidet. 10,40 Millionen Zuschauer sahen die Folge „Blackout“, die auf einen Marktanteil von 29,0 Prozent kam.

Die neue Folge, bei der wie bei „Blackout“ Patrick Winczewski Regie führte, dreht sich wieder zu einem Gutteil um die Befindlichkeit der Hauptdarstellerin. Die Reha soll ihr laut SWR dabei helfen, Bauchgefühl und inneren Kompass wieder für sich selbst einzusetzen, und nicht nur für ihre Fälle. Sie bekommt von ihrem Therapeuten eingeimpft, dass sie sich im Privaten mehr gegen das Berufliche abgrenzen muss. „Scanner im Kopf – abschalten den Scanner“, rät er – und entlässt seinen Schützling, der unbedingt wieder ermitteln will, schweren Herzens vorzeitig ins Berufsleben. „Das Wichtige ist, dass Sie die Entscheidung getroffen haben. Und deshalb ist das richtig.“
 
Diese Auffassung teilen Lenas Kollegen Mario Kopper (Andreas Hoppe) und Johanna Stern allerdings zunächst nicht. „Was sagt eigentlich die Versicherung dazu, dass Sie einfach Ihre Reha abbrechen?“, stichelt Stern, als Lena im Büro auftaucht. Auch Kopper, mit dem sich Lena schon lange eine WG teil, zeigt sich zunächst wenig begeistert. Er bekommt ihre Neuorientierung als Erster zu spüren. „Ich habe mir überlegt, dass ich mir nach der Reha eine eigene Wohnung suche“, sagt Odenthal ihm. „Der Beruf, das Private – 24 Stunden alles gleich…“
 
Aber das ungleiche Trio rauft sich zusammen, auch wenn Odenthal und Kopper zunehmend genervt auf die mitunter spitzfindigen Ratschläge der cleveren Stern reagieren. Sie nehmen den zwielichtigen Systemtechniker Gerd Holler (Ben Münchow) unter die Lupe, der auf ungewöhnliche Weise Kontakt zu seiner Traumfrau Paula Bender (Lisa Charlotte Friederich) sucht und schon als Kind in der Therapie Kontakt zu Pferden hatte. Und sie fühlen der Pferdebesitzerin Sylvia Magin (Alma Leiberg) auf den Zahn, einer Frau, deren Vergangenheit sie in ihren eigenen Augen erpressbar macht. Am Ende lösen sie den Fall – Freude kommt deshalb aber nicht auf. Aber immerhin läuft es zwischen Odenthal und Kopper wieder rund. „Manchmal sind wir wie ein altes Ehepaar“, sagt Lena an einer Stelle zu Kopper. „Was ist daran schlimm?“, fragt er unschuldig zurück.

[Jasper Rothfels/kh]

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23 Kommentare im Forum

  1. AW: "Die Sonne stirbt wie ein Tier": Neuer Ludwigshafener "Tatort" Der Täter war bestimmt ein Neonazi oder ein Motorradrocker.
  2. AW: "Die Sonne stirbt wie ein Tier": Neuer Ludwigshafener "Tatort" Jetzt hast du uns den Abend versaut...
  3. AW: "Die Sonne stirbt wie ein Tier": Neuer Ludwigshafener "Tatort" Wer denkt sich bloß solche Filmtitel aus?
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