Digital News Initiative: Google macht Verlagen Friedensangebot

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Der Konflikt zwischen Google und den europäischen Verlagshäusern scheint sich langsam zu entspannen. Google hat ein 150 Millionen Dollar schweres Friedensangebot gemacht. Das Projekt ist eine Chance für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Journalismus.

Wie Google am Dienstag bekannt gegeben hat, geht der Konzern mit acht führenden europäischen Zeitungsverlagen eine Partnerschaft ein. Ziel der Digital News Initiative (DNI) ist es, qualitativ hochwertigen Journalismus in Europa zu fördern. Dazu ist Google bereit über einen Zeitraum von drei Jahren 150 Millionen Euro bereitzustellen. Das Projekt soll ein nachhaltiges Ökosystem für Nachrichten bilden, den digitalen Journalismus fördern und künftige Entwicklungen und Projekte unterstützen.

Die Gründungspartner sind neben Google, „Les Echos“ aus Frankreich, die „Frankfurter Allgemeine“ und „Die Zeit“ aus Deutschland, die „Financial Times“ und „The Guardian“ aus Großbritannien, „NRC Media“ aus den Niederlanden, „El Pais“ aus Spanien und die italienische „La Stampa“. Ergänzt wird die Partnerschaft durch führende Branchenverbände wie das European Journalism Centre (EJC), das Global Editors Network (GEN) und die International News Media Association (INMA). Andere Publikationen können sich der Initiative jederzeit anschließen.
 
Mit der Gründung der DNI tritt Google mit einem großen Friedensangebot an die Verleger heran, denn das Verhältnis zwischen Google und den Medien war in den letzten Jahren stark angespannt. Der Streit drehte sich vor allem um die sogenannten kurzen Snippets, die Google in seinen Sucherergebnissen bei Google News darstellt. Die Verlage wollte, dass Google ihnen dafür Geld bezahlt. Google sieht das anders, denn schließlich würden die Verlage so Gratis-Traffic erhalten.
 
Der Streit ging in Deutschland soweit, dass im August 2012 das deutsche Leistungsrecht ins Leben gerufen wurde. Dieses sieht vor, dass ausschließlich die Presseverleger das Recht haben ihre Presseerzeugnisse oder Teile davon zu gewerblichen Zwecken öffentlich zugänglich zu machen. Ausnahmen sind nur einzelne Wörter oder minimale Textausschnitte.
 
Im August letzten Jahres hatte schließlich die VG Media im Namen der von ihr vertretenen Verlage, darunter Axel Springer SE und Hubert Media Media, Google zivilrechtlich verklagt, um zu verhindern, dass Suchmaschinen ohne Bezahlung die Nachrichten in ihren Suchergebnissen auflisten. Konkret fordert die VG Media 11 Prozent aller Umsätze, die Google mit seiner Suchmaschine Google News in Deutschland einnimmt. Vorerst akzeptiert die VG Media aber 6 Prozent. Ob sie diese Forderung durchsetzen kann, wird sich bei einer Entscheidung der Schiedstelle für Urheberrechtsangelegenheiten beim Deutschen Patent- und Markenamt Anfang Juli zeigen.
 
Die DNI gibt einen Ausblick drauf, wie Google und die Verlage anstatt auf Konfrontation zu gehen, erfolgreich miteinander kooperieren könnten, um die Zukunft des Journalismus zu fördern und sich gemeinsam den Herausforderungen der Online-Welt zu stellen. [id]

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