Digitales Radio verändert den Rundfunk-Begriff

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Radio UKW Bild: © jakkapan - Fotolia.com
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Durch weitreichende Zusatzangebote kann digitales Radio den Wert des Mediums deutlich erhöhen. Das betonten Entwickler und Anbieter digitaler Dienstleistungen auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland.

Bereits heute könne man mit entsprechenden Endgeräten zahlreiche Services nutzen, zukünftige Anwendungen seien unendlich. Das digitale Radio werde perspektivisch den Begriff vom Rundfunk grundlegend verändern, sagte Michael Richter, Leiter der Geschäftsstelle Digital Radio Mitteldeutschland. Vom reinen Abspielen von Tönen wandle sich das Radio zur zuverlässigsten, günstigsten und überall einsetzbaren Datenplattform. Schon heute seien Informationen wie Nachrichten und Verkehrsinformationen oder Zug- und Flugverbindungen mit etwa 150 Euro teuren Endgeräten via digitaler Radio-Frequenzen jederzeit abrufbar, so Richter. Weitere Entwicklungsmöglichkeiten des Systems seien die Kombination mit dem Navigationssystem des Autos zu einem intelligenten Verkehrsleitsystem, das Staus automatisch umfahren kann oder Informationen zum Kultur- und Veranstaltungsangebot der Region bereit hält, in der sich der Fahrer befindet.
 
Andreas Vierling, Geschäftsbereichsleiter Planung beim MDR, betonte, auch die öffentlich-rechtlichen Sender wollten die Möglichkeiten des digitalen Radios konsequent nutzen. Die vorhandenen Möglichkeiten von Fernsehen und Radio seien ausgereizt, jetzt müsse es technische Neuentwicklungen geben. Für den MDR sei das digitale Radio ein kostenfreies Zusatzangebot, das die Attraktivität des Kernbereichs Radio und Fernsehen steigert. Es sollen keine neue, redaktionellen Kompetenzen dafür aufgebaut werden. Die Entwicklung neuer Standards müsse jedoch stärker als bisher an den tatsächlichen Bedürfnissen der Nutzer orientiert sein und nicht am technisch Machbaren, forderte Vierling.
 
Professor Dr. Claus Sattler Projektmanager der Initiative bmco – Broadcast Mobile Convergence, arbeitet an der Verbindung von Radio, Fernsehen und Mobilfunk. Damit will die Arbeitsgemeinschaft aus Nokia, Philips, Vodaphone und Universal interaktives Fernsehen auf mobile Endgeräte übertragen. Sein Credo zu den neuen digitalen Möglichkeiten: Neue technische Möglichkeiten lassen auch neue – interaktive – Inhalte entstehen. Ein überall empfangbarer Musiksender mit Voting-Funktionen sei eine Möglichkeit.
 
Eine kommerzielle Anwendung digitaler Radio-Formate präsentierte Oliver Dunk, Geschäftsführer der Digital Radio Berlin GmbH: Sein „Kaufradio“ verbindet Hörfunk und Online-Shopping: Nach einem aktuellen Chart-Hit hat der Hörer die Möglichkeit, Produkte telefonisch zu bestellen. [fp]

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