Digitalisierung: Cable Europe und ZVEI fordern EU-Maßnahmen

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Der europäische Kabelverband Cable Europe und der deutsche Unterhaltungselektronik-Verband ZVEI haben die Europäische Kommission aufgefordert, im Rahmen der fortschreitenden Digitalisierung des Rundfunks sicherzustellen, dass neue Mobildienste und bisher verbreitete Empfangsgeräte und Angebote gemeinsam koexistieren können.

Von einem Beschluss der EU, der auf Koexistenz statt auf Konkurrenz setze, könnten Millionen Haushalte profitieren, teilten die beiden Verbände in einer gemeinsamen Mitteilung mit. Daher sollte die Kommission dafür sorgen, dass jegliche Digitale Dividende, welche aus den Veränderungen im Frequenzband 700 MHz resultieren könnte, sicherstelle, dass neue mobile Angebote sich nicht negativ auf vorhandene Empfangsgeräte und Dienste auswirke. Die Digitale Dividende umfasst die aufgrund der Digitalisierung des Rundfunks frei werdenden Frequenzen.

Bislang gebe es keine weiteren Untersuchungen darüber, inwieweit dieneuen mobilen Dienste bereits vorhandene elektronische Gerätebeziehungsweise genutzte Dienste europäischer Nutzer beeinflussen.Sollte diese Problematik vernachlässigt werden, könnten sich dieInvestitionen, welche Kunden und Unternehmen in neues Equipmentgeleistet haben, als riskant erweisen. Dies könnte sich sowohl auf dieInvestitionsbereitschaft von Unternehmen als auch auf dieKaufbereitschaft von Kunden negativ auswirken, betonten die Verbände.
 
Mit der bevorstehenden zweiten Digitalen Dividende sei es entscheidend, dass keine Fragen über die zukünftige Entwicklung und die Schuldbarkeit bei auftretenden Interferenzen offen bleiben. Das Risiko, dass eine neue Technologie eine bereits existierende störe, würde den Zielen der Digitalisierung, unter anderem die bessere Vernetzung, widerstreben. Die Verbände riefen damit zu einem Miteinander der Mobilfunk- und Rundfunkanbieter auf.
 
Mit der Frequenz-Problematik beschäftigen sich derzeit mehrere europäische Staaten. Erst am Donnerstag hatte die Regierung Großbritanniens erklärt, technische Lösungen, welche diedurch neue 4G-Mobilgeräte und Sendetürme verursachten Interferenzen aufFernsehern beseitigen, mit einer Finanzspritze von 180 Millionen Pfund (rund 216 Millionen Pfund) zu unterstützen.
 
In der vergangenen Woche hatte die EU das erste mehrjährige Frequenzrahmenprogramm beschlossen. Es regelt in den kommenden Jahren die Nutzungsbedingungen für die UHF-Frequenzen. Anbieter von mobilen Internetdiensten benötigen für ihre Angebotezunehmend Frequenzen. Daher sollen bis 2015 mindestens 1200 Megahertzfür den Mobilfunk zur Verfügung stehen. Die Rundfunkbetreiber fürchten dabei, dass die Mobilfunkbranche die Brandbreite vereinnahme und der DVB-T-Empfang behindert werde. ZDF-Intendant Markus Schächter hatte diesbezüglich an Brüssel appelliert, auch bei der zukünftigenFrequenzpolitik kulturelle, wirtschaftliche und soziale Interessen inEinklang zu bringen[rh]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: Digitalisierung: Cable Europe und ZVEI fordern EU-Maßnahmen Sind denn keine Frequenzen in den bereits zugewiesenen Bereichen mehr frei?
  2. AW: Digitalisierung: Cable Europe und ZVEI fordern EU-Maßnahmen Sehr erfolgreiches Freeview via DVB T2 in GB, großes und ebenfalls sehr erfolgreiches DVB T (TF1 HD, Arte HD, France2 HD und M6 HD in MPEG 2) Angebot in Frankreich, DVB T2 in Rußland etc, etc.. Das deutsche TV verschläft DVB T2 komplett und wundert sich anschließend wenn die Frequenzen weg sind.
  3. AW: Digitalisierung: Cable Europe und ZVEI fordern EU-Maßnahmen So schlimm ist es nicht! Und wird es nicht werden! Immerhin ist in D der Frequenzverbrauch, besser: die Frequenzverschwendung, bei ARD und ZDF sehr hoch, so dass mehr Frequenzen (Kanäle) genutzt werden als für eine flächendeckende DVB-T-Versorgung notwendig wären. Mit einer besseren Frequenznutzung (die notwendige internationale Koordinierung mit den Nachbarländern vorausgesetzt) könnten deren Programme auf 5-10 Frequenzen bundesweit gesendet werden. Für D sind sechs bundesweite Multiplexe bereits heute (unter DVB-T) international koordiniert. Es sind (wären) also noch genügend Kapazitäten frei für weitere bundesweite Multiplexe anderer Programmanbieter. Oft scheitert deren Nutzung an den historisch gewachsenen Sehgewohnheiten: der Beliebtheit anderer Verbreitungswege (Sat, Kabel) wegen ihrer größeren Auswahl und den hohen Kosten für die Verbreitung via DVB-T. Und mit der bisher in D verschlafenen Einführung von DVB-T2 könnten je Multiplex, bei gleich großer durchschnittlicher Bandbreite je Programm (die unterschiedlichen möglichen Signalparameter mal ausgeblendet), mehr SD-Programme je Kanal ausgestrahlt werden. Oder mehrere HD-Programme. Die nutzbare Bandbreite (bei DVB-T) wird in D künstlich auf rund 14 MBit/s (theoretisch wären je nach Parameter bis ca. 37 MBit/s möglich) begrenzt, um dem lächerlichen Anspruch des "Überall"fernsehens nicht nur medienwirksam gerecht zu werden. In Wirklichkeit ist ein ungestörter Empfang mit kleinen Antennen (also keine Dachantenne) nur in einem recht kleinen Bereich möglich. Ein probates Mittel dafür wäre die Sendeleistung von bis zu 50 kW (einige senden mit bis zu 100 kW, einer in Berlin mit 120 kW Senderleistung) deutlich zu erhöhen. Was aber höhere Kosten bedeuten würde. Exkurs: In den Staaten haben viele terrestrische Sender (dort wird das digitale terrestrische Fernsehen ATSC genannt) bis zu 1000 kW Sendeleistung, um von einem möglichst hohen Standort ein möglichst großes Gebiet mit nur einem Sender abdecken zu können (Kostenfaktor). An meinem US-Standort in L.A. haben mehr als ein Dutzend TV-Stationen Sender mit 1000 kW Sendeleistung; sie stehen nördlich des Großraums auf den höchsten Bergen (viele in der Nähe von Mount Wilson) und können so Topographie-abhängig ein Gebiet abdecken, das vergleichbar etwa halb so groß wie NRW ist.
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