Digitalradio: VPRT fordert „Radio-Staatsvertrag“

10
135
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

In der Frage der Umstellung im digitalen Radio gibt es für die öffentlich-rechtlichen und die privaten Hörfunkanstalten bisher keinen einheitlichen Weg. Mit einem Positionspapier formuliert nun der VPRT klare Forderungen für die Zukunft der Radioverbreitung.

Norwegen erweist sich in Sachen Radio als äußerst fortschrittlich. Zum 11. Januar 2017 wird im skandinavischen Land UKW endgültig ab- und auf digitales Radio umgeschaltet. In Deutschland ist man von diesem Schritt noch weit entfernt, zu verhärtet sind die Fronten zwischen den Öffentlich-Rechtlichen, die den Ausbau von DAB Plus stark vorantreiben, und dem großen Teil der lokalen Privatsender, denen ein Umstieg zu teuer ist. Mit einem Positionspapier unterstreicht der Verband der privaten Rundfunk- und Telemedien (VPRT) seine Meinung noch einmal nachhaltig.

In dem Papier werden in sieben Punkten Anforderungen gestellt, mit denen die Zukunft von terrestrischem Radio und DAB Plus gesichert werden sollen. Kritisch sehen die Privatradios vor allem den Alleingang der ARD, wie Klaus Schunk, Vorsitzender des Fachbereichs Radio und Audiodienste im VPRT, erklärt: „Bei dem Übertragungsweg DAB Plus kritisieren wir neben der fehlenden Akzeptanz der Konsumenten, dass die technische Struktur ausschließlich nach den landesweiten und bundesweiten Bedürfnissen der ARD aufgebaut wird.“
 
Um auch in der digitalen Welt das duale System aus öffentlich-rechtlichen und privaten Radioanbietern aufrechtzuerhalten, fordert der VPRT von der Medienpolitik Fehlentwicklungen entgegenzutreten und das Gleichgewicht wiederherzustellen und dafür einen „Radio-Staatsvertrag“ zu entwickeln. Für die Finanzierung hat der VPRT auch konkrete Vorstellungen: So soll den Privatradios die gleiche Summe zur Verfügung gestellt werden, wie die Öffentlich-Rechtlichen bis 2025 für die Verbreitung von DAB Plus über die Beitragszahler erhalten. Die Rede ist dabei von 600 Millionen Euro.
 
Gefördert werden könnte dies durch ein Maßnahmebündel, dabei schwebt dem VPRT ein Digitalisierungfonds von Bund und Ländern, eine Förderung der technischen Infrastruktur durch die Medienanstalten und einer kostenlosen Aufschaltung auf die durch Öffentlich-Rechtliche finanzierten Multiplexe. Weiterhin wird u.a. der Erhalt der Vielfalt im Regionalen und Lokalen und die Verfügbarkeit auf digitalen Plattformen und Endgeräten gefordert.
 
Das Papier soll als Grundlage für Diskussionen dienen und ist ein Beitrag zur Digitalradio-Roadmap des Bundesverkehrsministeriums. [buhl]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

10 Kommentare im Forum

  1. Ah ja, 600 Millionen für das gute Laune Frühstücks Radio und Musik aus den 80ern und 90ern. Die ÖR Sender sind größtenteils schon eine Zumutung, die Privaten sind eigentlich überflüssig. DAB+ ist doch genauso tot, wie es dereinst DAB war. Dinge die die Welt nicht braucht. Ob analog oder digital spielt keine Rolle. Alles Lineare ist aus dem vergangenen Jahrhundert und hat keine Zukunft. Es wäre besser, wenn sie auf moderne Technologien setzen würden und dazu zählt bestimmt nicht DAB+.
  2. Ich habe ein Radio mit DAB+ und Internet; so lohnte sich die Investition in das PURE-Gerät. DAB+ allein ist hier nicht attraktiv genug. Den privaten Müll mit den berüchtigten "Morning Shows" brauche ich nicht; ich höre diese Sender nicht - primitiv; wirklich eine Zumutung.
Alle Kommentare 10 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum