Digitalradio in Europa (Fortsetzung)

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Zweiter Teil

In unserem zweiten Teil sind wir weiter in Sachen Digitalradio in Europa unterwegs. Er zeigt uns, dass DAB Plus schon in den meisten Ländern Europas angekommen ist. Nur im Osten und dem Baltikum stehen die Fahnen noch auf UKW.

Digitalradio ist jedenfalls spannend. Die Sendernetze wachsen schnell und so sind wir der Vision schon recht Nahe, Digitalradio lückenlos vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt Europas durchgehend zu empfangen.
 
 
Norwegen

 
Norwegen zählt zu den DAB-Pionieren. Bereits 1995 startete der staatliche norwegische Rundfunk mit dem Spartenkanal NRK Alltid Klassisk den weltweit ersten Digitalsender der rund um die Uhr on air war. Heute liegt der Versorgungsgrad von Digitalradio in Norwegen bei 80 Prozent. Jeder fünfte Haushalt empfängt seine Radioprogramme bereits digital. Bereits 2011 hat die norwegische Regierung das Ende des analogen UKW-Rundfunks im Jahr 2017 beschlossen. Bis dahin ist aber noch einiges zu tun. Zunächst muss der Versorgungsgrad mit den staatlichen NRK-Sendern auf 99,5% gesteigert werden, womit ein schneller und zudem sehr guter weiterer Ausbau des Sendernetzes einhergeht. Weiter muss sichergestellt sein, dass mindestens 50 Prozent der Hörer ihre Programme auf digitalem Wege beziehen. Das muss nicht nur DAB sein, sondern schließt auch über DVB-T übertragene Radioprogramme und Internetradio mit ein. Werden diese Kriterien nicht erreicht, woran man heute aber kaum mehr zweifelt, wird der Abschalttermin auf 2019 verschoben.
 
Für die geforderte Abdeckung sind heute in Norwegen noch an die 3 000 UKW-Sender in Betrieb. Sie übertragen 5 landesweite Programme. Künftig wird man mit 650 Digitalradiosendern auskommen müssen. Über sie wird man etwa 20 Programme anbieten. Gegenwärtig sind in Norwegen bereits zwei Multiplexe auf Sendung. Der erste wird landesweit ausgestrahlt. Der zweite ist in sieben Regionen aufgeteilt, um auch Regionalprogramme anbieten zu können. Der Empfang von Digitalradio beschränkt sich im Wesentlichen auf die besiedelten Regionen. Damit muss man in den menschenleeren Regionen der südlichen Bergwelt oder etwa um den Polarkreis auf Digitalradio verzichten. In diesen Gegenden beschränkt sich das UKW-Angebot mitunter auch nur auf ein bis zwei mehr oder weniger gut zu hörende Programme.
 
 
Großbritannien

 
Nirgendwo ist Digitalradio besser ausgebaut als in Großbritannien. Der bislang erreichte Versorgungsgrad von 93 Prozent und über 200 ausgestrahlte Programme sprechen für sich. 43 Prozent der Haushalte verfügen bereits über ein Digitalradio. Womit der digitale Rundfunk längst etwas Alltägliches geworden ist. Wie viele Kanäle verfügbar sind, variiert allerdings je nach Region. Landesweit sind zwei Multiplexe, je einer der BBC und ein privater auf Sendung. Daneben gibt es regionale Multiplexe, von denen es alleine in London drei gibt. Zuletzt findet Digitalradio auch auf lokaler Ebene statt. 42 lokale Ensembles sind bereits auf Sendung, weitere sollen folgen. Damit sollten britische Haushalte mit Ausnahme von sehr dünn besiedelten Gegenden zumindest drei Multiplexe empfangen. Meist werden es aber vier sein. Weiter können Ensembles aus der Nachbarschaft verfügbar sein, die das Programmangebot noch weiter steigen lassen. Für Reisende in Großbritannien stellt sich damit nicht die Frage, ob er irgendwo Digitalradio hören kann, sondern nur, unter wie vielen Stationen er auswählen kann.
 
Der Erfolg von Digitalradio hat auf den Britischen Inseln schon frühzeitig eingesetzt. Was zur Folge hat, dass hier noch im alten DAB-Standard gesendet wird. Was sich inzwischen als Nachteil erweist. Denn der Andrang auf die vorhandenen Multiplexe ist so hoch, dass diese bis zum Bersten voll mit Programmen sind. Um möglichst viele von ihnen unterzubringen, werden diese zum Teil nur in Mono oder mit geringer Datenrate übertragen. Womit die Tonqualität mitunter nicht ganz dem entspricht, was wir so gewohnt sind. Der Wechsel auf DAB Plus ist auf den Inseln auch nicht mehr so leicht möglich als bei uns. Schließlich sind hier bereits an die 20 Millionen Digitalradios in Gebrauch. Ein Großteil davon ist nur für DAB alt geeignet. Dennoch wird auch Großbritannien mittelfristig auf den neuen Standard wechseln. So gibt es bereits erste Anzeichen, dass DAB Plus in neuen Multiplexen zum Einsatz kommt. Wegen des umfangreichen DAB-Programmangebots beschränken wir uns hier auf die beiden nationalen Multiplexe und die drei London-Regionalensembles. Zu ihnen hat man schließlich auch Zugang, wenn man bei einem kurzen London-Tripp nur ein DABPocketradio dabei hat.

Empfangsprognose Skandinavien und britische Inseln

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