„Dirty Grandpa“: Robert De Niro als durchtriebener Großvater

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Robert De Niro auf Abwegen: Frisch verwitwet überredet er seinen von Zac Efron gespielten Enkel zu einem Tripp in die Partyhochburg Floridas – inklusive Wettsaufen, Drogen und jeder Menge derber Sprüche, die nicht nur seinen Enkel fassungslos machen.

Robert De Niro gehört unbestritten zu den großen Schauspielern seiner Generation – oder sogar der Filmgeschichte. Seine Auftritte als Mafioso in „Der Pate“, als Kriegsveteran in „Taxi Driver“ oder Boxer in „Wie ein wilder Stier“ sind legendär. Auch in Komödien hinterließ der zweifache Oscar-Preisträger im Laufe seiner Karriere immer wieder einen bleibenden Eindruck, etwa als fieser Schwiegervater in „Meine Braut, ihr Vater und ich“. Überhaupt scheint er sich im Alter am liebsten mit Komödien zu befassen – nun folgt erneut eine: An der Seite von Jungstar Zac Efron spielt der 72-Jährige den „Dirty Grandpa“, einen durchtriebenen Großvater.

Dick (De Niro) hat gerade seine Frau beerdigt und wünscht sich, dass sein Enkel Jason (Efron) ihn nach Florida begleitet. Wirklich nah stehen sich die beiden nicht, auch der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig, immerhin will Jason in wenigen Tagen heiraten. Doch irgendwie klappt es, und die beiden fahren im rosa Mini-Cabrio in den Süden.
 
Was dann folgt, ist ein klamaukiges Chaos. Denn Dick möchte als Witwer endlich wieder richtig Spaß haben und landet mit seinem eher braven Enkel in der Partyhochburg Daytona zwischen partywütigen College-Kids. Wettsaufen, Drogeneskapaden und auf die Stirn gekritzelte Penisse gehören dabei noch zu den harmlosesten Ausrutschern des ungleichen Duos.
 

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De Niro gibt den bösen Opa, der als sex-wütiger Draufgänger ohne Hemmungen nicht nur die Nerven seines Enkels herausfordert. Manch ein Zuschauer wird fassungslos auf die Leinwand starren, wenn De Niro immer wieder scheinbar schmerzfrei mit seinen derben Sprüchen unter die Gürtellinie zielt.
 
„Ich will ficken, bis die Lunte Funken sprüht“, prahlt er etwa zu Beginn. Und wenn sich Dick dann gegen Ende auf eine junge Studentin stürzt, raunt sie ihm entgegen: „Ich will, dass du mir den BH aufreißt, als sei es dein Rentenbescheid“ – das ist von so alberner Zotigkeit, dass man sich immer wieder fragt: Warum bloß hat De Niro bei einem Drehbuch zugesagt, das eine so hanebüchene Geschichte erzählt und sich nebenbei auch noch über Homosexuelle lustig macht? Das gehört zu den größten Rätseln des Films.
 
Ganz ohne vermeintliche Moral geht es aber auch bei „Dirty Grandpa“ nicht. Denn wenn zwei so ungleiche Figuren aufeinandertreffen, müssen sie sich nach ungeschriebener Hollywood-Regel mit der Zeit annähern und voneinander lernen. So merkt Jason schließlich, dass seine kontrollsüchtige Verlobte doch nicht die Richtige für ihn ist. Und sein Großvater besinnt sich zumindest in den letzten Film-Momenten auf den Wert der Familie. Ein magerer Erkenntnisgewinn nach quälenden 100 Minuten.Kinokritiken im Überblick
[Aliki Nassoufis/fs]

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  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

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