Disney erleidet Gewinneinbruch trotz „Avengers“-Erfolgs

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Mit den „Avengers“-Superhelden lieferte der Entertainment-Gigant Walt Disney im April den bislang erfolgreichsten Film der Kinogeschichte. Dennoch liefen die Geschäfte zuletzt schlechter als erwartet. Anleger reagieren enttäuscht – die Aktie fällt nachbörslich deutlich.

Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney hat die Erwartungen im vergangenen Geschäftsquartal trotz des Erfolgsfilms „Avengers: Endgame“ klar verfehlt. Verglichen mit dem Vorjahreswert brach der Gewinn um fast 40 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar (1,6 Mrd Euro) ein, wie der Konzern am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Auch die Erlöse blieben trotz eines – auch dank Zukäufen – sehr starken Anstiegs um fast ein Drittel auf 20,2 Milliarden Dollar unter den Prognosen. Anleger reagierten enttäuscht und ließen die Aktie nachbörslich zeitweise um knapp sechs Prozent fallen. Seit Jahresbeginn war der Kurs aber auch schon um 29 Prozent gestiegen.

Zwar lieferte Disney mit dem Superhelden-Blockbuster „Avengers: Endgame“ – der im Juli „Avatar“ als erfolgreichsten Film der Kinogeschichte abgelöst hatte – im abgelaufenen Quartal einen riesigen Kassenschlager. Auch sonst legten die Erlöse in allen Sparten zu. Belastet wurde die Bilanz von Sonderkosten durch die Integration zugekaufter Geschäfte von 21st Century Fox und hohen Investitionen in den Auf- und Ausbau von Streaming-Diensten wie Disney+ und Hulu sowie der Online-Version des kriselnden Sportsenders ESPN. Insgesamt kletterten die Ausgaben um 55 Prozent auf 17,5 Milliarden Dollar.
 
In der Filmsparte – wo im Berichtszeitraum auch „Aladdin“ und „Toy Story 4“ erschienen – stand dem „Avengers“-Erfolg mit dem von Fox übernommenen Marvel-Actionstreifen „Dark Phoenix“ ein Flop gegenüber, der Disney eine Abschreibung einbrockte. Auch das normalerweise florierende Geschäft mit Vergnügungsparks enttäuschte diesmal. Analysten hatten fest damit gerechnet, dass die mit großem Spektakel als Ergänzung zum Disneyland-Resort in Kalifornien eröffnete Themenwelt „Star Wars: Galaxy’s Edge“ ein Hit wird. Doch stattdessen gingen Besucherzahlen und Betriebsgewinn in den USA zurück.
 
In einer Konferenzschalte mit Investoren erklärte Disneys Finanzchefin Christine McCarthy, dass die Parks in Florida wohl weniger Gäste angezogen hätten, da diese die dort anstehende Eröffnung des „Star Wars“-Bereichs abwarten würden. Konzernchef Bob Iger sagte, er habe keine langfristigen Sorgen hinsichtlich der Sternenkrieger-Attraktionen. In Kalifornien sei großer Andrang befürchtet worden, zudem hätten die Hotels die Preise erhöht. Deshalb seien einige Menschen ferngeblieben, denen es einfach zu teuer wurde. Das dürfte die Geschäfte jedoch nicht dauerhaft belasten, sagte Iger.

[dpa]

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7 Kommentare im Forum

  1. Sollen wir jetzt heulen vor Mitleid. Mit dem Taschengeld von 1,6 Milliarden Euro innerhalb eines viertel Jahrs kann man so viel tun. So langsam würde ich ihnen mal einen Verlust von 10 Milliarden Euro in einem viertel Jahr (also in der von ihnen so heiß geliebten Taktung) wünschen, damit sie endlich mal auf den Boden der Tatsachen zurückkehren.
  2. Die feinen Herren bei Disney haben sich wohl mit dem Kauf der 21st Century Fox etwas übernommen. Darüber hinaus ist der neue Star Wars Themepark in Disneyland auch nicht der Burner (obwohl da Disney Boss Robert Iger, im besten Politikerstil, mit seinem Spin die Investoren zu beschwichtigen versucht). Übrigens wird der nächste Star Wars-Film, "Rise Of Skywalker", enttäuschen. Zwar wird es kein finanzieller Totalschaden werden wie "Solo", aber vom Hocker wird es niemand reißen und die Milliarden Dollar auch nicht knacken. Dafür hat man u.a mit "The Last Jedi" zuviele Brücken mit den Fans verbrannt.
  3. Das ist auch so ein Ding. Wie kann man es schon als Misserfolg werten, wenn "Galaxy's Edge" gerade mal ein paar Tage offen hat? Was erwarten sie dann? Dass die Leute am ersten Tag in übermächtiger Zahl kommen, und die Masse alles niedertrampelt? Ein solches Ding muss Weile haben. Frühestens nach 5 Jahren kann man zuverlässig sagen, ob das Ding erfolgreich ist oder nicht. Wo ist die Geduld, die man gerade auch in große Projekte stecken muss?
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