Doetz: „Auch in Zukunft gibt es Free-TV-Angebote“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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DIGITAL FERNSEHEN sprach mit VPRT-Präsident Jürgen Doetz über die geplante Dolphin-Plattform vom Satellitenbetreiber SES Astra, bei der die Privatsender nur noch verschlüsselt übertragen werden sollen.

Herr Doetz, welche Vorteile haben die Privatsender von der geplanten Pay-Plattform und wie werden die Einbußen durch den Reichweitenverlust kompensiert?
 
Wir könnten so neue Businessmodelle entwickeln und realisieren, die uns helfen, die stagnierenden Werbeeinnahmen zu kompensieren. Damit würden sich die Sender eine breitere Refinanzierungsbasis schaffen. Für die Zuschauer würde das gleichzeitig eine größere Angebotsvielfalt bedeuten. Reichweiteneinbußen könnten durch ein zwischen den Marktteilnehmern abgestimmten Konzept, dass auch eine Vereinbarung zum Simulcast vorsieht, deutlich abgemildert werden.

Zuschauer und Gegner der Plattform monieren die entstehenden Zusatzkosten für den Empfang bisher frei zugänglicher Programme. Welche Argumente haben Sie gegen diese Kritik?
 
Auch im Kabel gibt es eine Verteilung der Verbreitungskosten auf mehrere Schultern. Um die hohen Kosten für den Aufbau einer technischen Infrastruktur zu stemmen, müssen nach unserer Überzeugung Beträge von allen geleistet werden, die im Ergebnis davon auch profitieren. Das gilt für uns als Sender, aber auch für die Nutzer. Dabei warne ich vor dem Missverständnis, dass eine Grundverschlüsselung automatisch mit ausschließlichen Pay-Angeboten gleichgesetzt wird. Wir sind überzeugt, dass es auch in Zukunft digitale Free-TV-Angebote geben wird. Die Verschlüsselung dient vor allem dazu, eine Adressierbarkeit von Programmen möglich zu machen.
 
Welchen Zeitraum halten Sie für angemessen, in welchem die Umstellung auf Verschlüsselung abgeschlossen sein sollte?
 
Der VPRT fordert schon seit langem eine verbindliche Verständigung aller Marktteilnehmer auf einen analog-digital Umstieg – hier ist auch das Thema Grundverschlüsselung zu berücksichitgen. Einerseits muss mit einer Simulcastphase sichergestellt werden, dass es nicht zu signifikanten Reichweitenverlusten kommt. Andererseits erachten wir eine zu lange Simulcastphase für nicht zeilführend, weil davon kein Impuls für die Zuschauer zur Anschaffung entsprechender Endgeräte ausgeht. Hier bedarf es dringend einer konkreten Verständigung von Netzbetreibern, Endgeräteherstellern, Sendern und Politik auf ein für alle verbindliches Umstiegsszenario, das dann auch den Verbrauchern klar kommuniziert wird. [fp]

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  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

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