Drei DSL-Alternativen für Highspeed-Internet auf dem Land

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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In Zeiten, in denen sich dank 5G-Technologie Autos bald autonom fortbewegen und Fabriken selbstständig Waren produzieren, ist das Internet zu einem unverzichtbaren Bestandteil der modernen Gesellschaft geworden. Jedoch können in Deutschland noch längst nicht alle Regionen in vollem Maß von modernen Informationstechnologien profitieren.

Im Privatleben ist das Internet schon seit Jahren nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Zahlreiche Informationsdienste, Social Media oder Streaming-Angebote wären ohne das „World Wide Web“ nur eine Wunschvorstellung. 
 
Die Netzabdeckung mit Highspeed-DSL ist im Vergleich zu anderen Ländern der Europäischen Union nur Mittelmaß, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen. Der Netzausbau kommt seit Jahren nur schleppend voran, auch wenn Unternehmen wie Vodafone oder die Deutsche Telekom kräftig in den Ausbau ihrer Netze investieren. Daher erkundigen sich viele Nutzer gerne mit Hilfe eines übersichtlichen und durchstrukturierten DSL-Vergleichs-Portals über die Gegebenheiten an ihrem Wohnort. Vor allem Personen mit einem Domizil im ländlichen Raum sollten sich jedoch auch mit Alternativen zum klassischen DSL befassen. Wir haben einige davon für Sie zusammengetragen:
 
Internet über LTE
Die Abkürzung LTE steht für „Long Term Evolution“ und bezeichnet den Mobilfunkstandard der dritten Generation. Vielen ist auch die Abkürzung 4G aus dem Mobilfunk geläufig. Mit LTE sind Downloadraten von bis zu 1.200 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) möglich, so dass definitiv als DSL-Alternative herangezogen werden kann. Allerdings hängt die Übertragungsrate stark von der lokalen Empfangssituation ab. Grundsätzlich ist die Netzabdeckung jedoch als sehr gut zu bezeichnen. Die großen Netzanbieter können heute quasi das gesamte Bundesgebiet versorgen. Daher ist es keine Seltenheit, dass auch in abgelegenen Gebieten Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 75 Mbit/s erreicht werden. Die große LTE-Reichweite wird unter anderem durch die niedrige Frequenz realisiert, auf der das Signal übertragen wird. 

Wer LTE als Alternative zu DSL nutzen möchte, muss keine großen technischen Hürden oder hohe Investitionskosten befürchten. Das Einzige was man zum Start benötigt, ist ein kleiner LTE-Router, den man bei den meisten Anbietern bereits gratis oder gegen einen geringen Aufpreis erhält. Nur in seltenen Fällen muss die Signal-Stärke durch eine zusätzliche Außenantenne verstärkt werden. Einen Nachteil stellt bei dieser DSL-Alternative jedoch das oftmals geringe Datenvolumen dar. Die meisten Tarife bieten nur ein maximales Highspeed-Volumen von 100 oder 200 GB statt einer Flatrate. Für eine durchschnittliche Nutzung des Internets sollte diese Option dennoch ausreichend sein. Wer jedoch regelmäßig Filme streamen oder große Datenmengen abrufen möchte, sollte nach einem geeigneten Tarif Ausschau halten. 
 
Internet über Richtfunk
Richtfunk ist als DSL-Alternative eher unbekannt. Daher einleitend einige Worte über die Hintergründe. Bei dieser Technik handelt es sich um eine drahtlose Nachrichtenübertragung auf Basis von Radiowellen, die bereits in den 1930 Jahren erfunden wurde. Durch den Aufbau einer Richtfunkstrecke kann auch eine Internetanbindung eingerichtet werden. Um das Signal zu verteilen, kommen initial Antennen zum Einsatz, die eine elektromagnetische Energieübertragung auf eine Richtung konzentrieren. Am Zielort wird das Signal empfangen und dann mit Hilfe eines Senders gleichmäßig auf das angepeilte Gebiet verteilt. Wichtig ist es dabei, dass die Antenne direkt auf den Sender ausgerichtet und die direkte Verbindung nicht behindert wird. Selbst Bäume und Sträucher können die Verbindungsqualität beinträchtigen. In der Regel sind Geschwindigkeiten von bis zu 16 Mbits/s möglich.
 
Tatsächlich ist die Nutzung von Richtfunk jedoch nicht weit verbreitet. In manchen Regionen existieren jedoch Verträge zwischen den Gemeinden und entsprechenden Anbietern. Die allseits bekannten Anbieter von DSL-Anschlüssen sind in diesem Sektor jedoch nicht vertreten. Fragen Sie am besten bei der zuständigen Gemeinde nach, ob eine Richtfunk-Verbindung am Wohnort verfügbar ist. Weitere Informationen zum Thema Richtfunk erhalten Sie beispielsweise auf der Webseite von techtag, einem Projekt des CyberForum e.V..
 
Internet über Satellit
Internet per Satellitenverbindung ist eine weitere Alternative zum gängigen DSL-Anschluss. Dafür benötigen Sie, wie man es auch schon bereits von dem Fernseh-Signal gewohnt ist, eine entsprechende Empfänger-Schüssel, die an der Außenfassade des Hauses platziert und ausgerichtet wird. Das empfangene Signal wird an ein Modem übertragen, dass die Daten umwandelt, um einen Internetzugang für Computer und andere internetfähige Geräte zu ermöglichen. Im Prinzip können mit dieser Variante Internetgeschwindigkeiten von bis zu 40 Mbits/s erzielt werden. Oftmals drosseln die Provider zu Stoßzeiten jedoch die Übertragungsgeschwindigkeit, um allen Nutzern ein einigermaßen schnelles Surfvergnügen zu ermöglichen. Der große Vorteil: im Verglichen zu anderen Techniken ist Internet per Satellit nahezu überall verfügbar. Dennoch hat es einen entscheidenden Nachteil: Wetterschwankungen können die Verbindung stark beinträchtigen.
 
Dennoch setzen große Unternehmen verstärkt auf diese Technik. So will etwa das us-amerikanische Unternehmen Space-X mit einem eigenen Satelliten-Netz entlegene Gegenden mit Internet versorgen. Erst kürzlich startete eine Falcon-9-Rakete mit 60 Satelliten an Bord, die in einer Höhe von 440 Kilometern abgesetzt werden sollen. Künftig ist ein Netz von 12.000 Satelliten geplant, mit denen Space-X Elon Musk die ganze Welt versorgen will.

[red]

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43 Kommentare im Forum

  1. Da wo es im ländlichen Gebiet kein schnelle Kabel-Internet gibt, sind die drei Alternativen - LTE, Richtfunk- oder Sat-DSL - auch keine ernst zu nehmende Alternativen. Entweder viel zu teuer oder viel zu geringe Datenraten bei viel zu hohen Latenz-Zeiten, vom technischen Aufwand mal abgesehen.
  2. In den nächsten 10 Jahren mit Sicherheit nicht. Wie lange hat es allein gedauert die E-Roller zuzulassen. Bis die rein Rechtlichen Sachen geklärt sind um Führerlose Fahrzeuge versichert zu bekommen werden die ersten Prototypen längst veraltet sein! (bis dahin haben uns wohl sogar die Afrikaner überholt). 5G ist für Privatpersonen auch noch lange kein Thema und wird die meisten wohl vom Preis her abschrecken!
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