Wegen eines Keks im „Dschungelcamp“, dessen Darstellung die zuständigen Medienhüter als Produktplatzierung beanstandet hatten, war RTL vor Gericht gezogen – und unterlag nun. Nach Auffassung der Richter spielte der Keks die Hauptrolle in den betreffenden Szenen.
Ein Keks – nicht nur im „Dschungelcamp“ kam ihm eine prominente Rolle zu, auch im Gerichtssaal. Das Verwaltungsgericht Hannover hatte am Donnerstag zu entscheiden, wie dominant sein Auftreten in einer 2014 ausgestrahlten Folge von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ zu beurteilen war. Und die Richter fanden, dass in der betreffenden „Dschungelcamp“-Folge zu viel von dem Keks der Firma Bahlsen zu sehen war, und beurteilten den Keks-Auftritt als Verletzung der Produktplatzierung.
Zuvor hatte die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) die „Dschungelcamp“-Folge mit dem Keks als Schleichwerbung beanstandet. In der betreffenden Folge war eine Packung Kekse der Lohn für eine bestandene Dschungelprüfung gewesen, über die die Freude bei den Campern groß gewesen war. Nach Meinung der Medienwächter hatte RTL die Freude jedoch übermäßig gezeigt, sodass in der Szene das Produkt zu sehr herausgestellt worden war. RTL hatte sich mit dem Entscheid der Medienanstalt nicht zufrieden gegeben und war daher vor Gericht gezogen.
Aber auch nach Auffassung des vorsitzenden Richters der 7. Kammer, Michael-Rainer Ufer, habe der Werbezweck einiger Szenen zu sehr dominiert. So hätten die Kekse gewissermaßen die Hauptrolle gespielt und die Darstellung wäre „eine übertriebene verbale Lobpreisung“ gewesen.
Produktplatzierungen im Fernsehen sind nicht per se untersagt, unter bestimmten Bedingungen sind sie zulässig. Dafür dürfen sie laut Rundfunkstaatsvertrag aber „nicht zu stark herausgestellt werden“. Das sei in der „Dschungelcamp“-Szene jedoch anders gewesen, wie das Gericht nun entschied. [kw]
Bildquelle:
- Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
