„Du gehörst mir“: Tödliche Liebe beim „Tatort“

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der grausame Mord an einem Bodybuilder bringt das „Tatort“-Team aus Ludwigshafen aus dem Konzept. War es eine Tat aus Liebe? Doch neben ihrem Fall haben Lena Odenthal und Co. – mal wieder – vor allem mit ihren Streits untereinander zu tun.

In Lena Odenthals Büro herrscht dicke Luft. Die Ludwigshafener „Tatort“-Kommissarin (Ulrike Folkerts) fetzt sich mal wieder ordentlich mit ihrer ehrgeizigen Kollegin Johanna Stern (Lisa Bitter), weil sie die für eine gefühllose Petze hält. Außerdem kracht es zwischen Stern und dem Kollegen Mario Kopper (Andreas Hoppe), der noch schwer an Odenthals Auszug aus der gemeinsamen WG trägt. „Wann werden die wieder normal?“, fragt Kriminaltechniker Peter Becker (Peter Espeloer) die Sekretärin Frau Keller (Annalena Schmidt). „Wenn ich es wüsste, würde ich so lange in Urlaub gehen“, sagt die. Das Erste zeigt die 64. Folge rund um die dienstälteste „Tatort“-Ermittlerin, Lena Odenthal, an diesem Sonntag (20.15 Uhr).
 
Die von Jürgen Werner geschriebene und von Regie-Altmeister Roland Suso Richter verfilmte Geschichte mit dem Titel „Tatort – Du gehörst mir“ dreht sich eigentlich um die Liebe, vor allem um die unglückliche. Während sich andernorts „Tatort“-Kommissare à la James Bond den Weg freischießen oder durch die Fälle albern, geht es hier neben Mord um tiefe Gefühle und letzte Fragen. Eine einfühlsame Erzählweise und eine sensible Musik (Matthias Klein) entschädigen für den Büro-Zoff, der inzwischen zu Odenthals Truppe gehört wie der Chemieriese BASF zu Ludwigshafen.

In den ersten Minuten hat der Film allerdings auch drastische Momente. Da wird der Kraftsportler Tarim Kosic (Luca Riemenschneider), der gerade aus dem Fitnessstudio kommt, in einem Parkhaus von einem Auto bei Tempo 60 angefahren und zerquetscht. Der Mensch am Steuer übergießt den Toten mit Brandbeschleuniger, zündet ihn an und flüchtet. Als die Fahnder im Wagen des Toten anabole Steroide entdecken, vermuten sie zunächst, dass krumme Geschäfte in der Bodybuilder-Szene Hintergrund des Mordes sein könnten. Das macht auch Kosics Trainingspartner Daniel Peters (Vladimir Burlakov) verdächtig.
 
Doch dann kommt heraus, dass das Opfer Kosic wohl auch Täter war: Ein DNA-Abgleich zeigt, dass er bei der versuchten Vergewaltigung einer jungen Frau vor sechs Wochen dabei war – im selben Parkhaus. „Ein Zufall ist das bestimmt nicht“, kombiniert Sekretärin Keller. Opfer war die 23-jährige Balletttänzerin Marie Rainders, die seitdem im Koma liegt, intensiv umsorgt von ihrer Mutter (Sandra Nedeleff) und Jugendfreundin Evelyn Zoller (Lilli Fichtner).
 
Zu Wort kommt die hübsche und lebenslustige Marie (Elisa Afie Agbaglah) in Handyvideos, die Evelyn in besseren Zeiten machte und die sie sich jetzt am Krankenbett anschaut. Marie, so wird klar, war jemand ganz Besonderes für sie. „Die Kamera liebt Dich“, sagt sie einmal. Und Maries Mutter sagt über die Tochter: „Sie wollte die Welt zu einem besseren Ort machen.“ Was denkt sie über den Mörder von Kosic? „Ich bin diesem Menschen dankbar. Alles andere interessiert mich nicht!“
 
Die Zahl der Mordopfer steigt, als Kosic-Freund Peters bei einem Verhör vor den Augen von Kopper und Stern vergiftet vom Stuhl fällt und stirbt. Zu den Verdächtigen zählt unter anderem der wegen Körperverletzung vorbestrafte Rapper Yago Torres (Matthias Weidenhöfer) alias „El Macho“. Marie tanzte in einem seiner Videos, er liebte sie. „Er rächt sich, und er ist auch zu einer derartigen Brutalität fähig“, sagt Odenthal. „Was, wenn eine Frau die Täterin ist?“, fragt dagegen Stern. „Frauen töten in der Regel planvoller und kreativer.“
 
Als es Marie plötzlich schlechter geht und Odenthal sich um deren Mutter kümmert, eskaliert der Streit unter den Ermittlerinnen. „Haben Sie noch einen Funken an Mitgefühl?“, fragt Odenthal. „Haben Sie noch einen Funken an Verstand?“, kontert Stern, die die Mutter für verdächtig hält. „Fakten entscheiden über die Verurteilung von Personen, nicht Ihr Bauchgefühl!“, wettert sie – und setzt Odenthals Suspendierung durch.
 
Am Ende klären Odenthal sowie Stern und Kopper unabhängig voneinander den Fall. Zusammen verhindern sie einen weiteren Mord. Wie es mit dem Team weitergeht, scheint danach erst einmal unklar. Drei verwaiste Kaffeebecher vor dem Krankenhaus sind alles, was vom gemeinsamen Einsatz übrigbleibt.

[Jasper Rothfels/fs]

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6 Kommentare im Forum

  1. Die Story hat mir richtig gut gefallen. Es hätte ein wirklich guter Tatort werden können, wäre der Fall von einem gescheiten Team bearbeitet worden. Von mir aus können die Ludwigshafener weg. Sie sind einfach nicht mehr das, was sie einmal waren.
  2. Der Tatort war lächerlich Klischees wurden bedient und die Kommissare glänzten mit Underirdischen Leistungen einfach zum brechen
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