E-Plus-Übernahme durch Telefónica: Kartellamt darf nicht prüfen

3
45
Bild: © Victoria - Fotolia.com
Bild: © Victoria - Fotolia.com

Die geplante Übernahme von E-Plus durch Telefónica wird wohl von der EU-Kommission kartellrechtlich geprüft. Die europäische Behörde lehnte eine Prüfung durch das Bundeskartellamt ab und spricht sich selbst die größere Kompetenz zu. Telefónica verliert unterdessen seinen Geschäftsführer.

Die EU-Kommission wird die geplante Übernahme des Mobilfunkanbieters E-Plus durch Telefónica Deutschland selbst prüfen. Die Kommission lehnte einen Antrag Deutschlands ab, die Prüfung nach deutschem Wettbewerbsrecht an das Bundeskartellamt zu verweisen. Nach Angaben der EU-Behörde vom Donnerstag kam sie zu dem Schluss, sie sei „wegen ihrer Erfahrung mit der Prüfung von Zusammenschlüssen in der Mobilfunkbranche“ und im Sinne einer „einheitlichen Anwendung der Fusionskontrollvorschriften“ besser für die Untersuchung geeignet.

Telefónica will mehr als acht Milliarden Euro für E-Plus zahlen. Das Unternehmen mit der Kernmarke O2 will damit zum größten Mobilfunkanbieter in Deutschland aufrücken. Die EU-Kommission äußerte bereits Bedenken gegen die Fusion: Der Deal könne den Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt schwächen.
 
Telefónica hatte im Oktober 2013 das Übernahme-Vorhaben bei der EU-Kommission angemeldet. Am 20. November hatte das deutsche Bundeskartellamt die Verweisung des Verfahrens beantragt. Eine Fusion kann von einer nationalen Behörde geprüft werden, wenn sich die wettbewerbsrechtlichen Folgen ausschließlich auf nationale Märkte beschränken. Dies wurde von der Kommission jetzt abgelehnt. In einer Mitteilung der Behörde heißt es weiter, die Kommission werde „eng mit dem Bundeskartellamt zusammenarbeiten“.
 
Die Kommission, die auch als oberste Kartellbehörde der EU fungiert, muss bis zum 14. Mai entschieden haben. Telefónica Deutschland hat sich in der Vergangenheit zuversichtlich gezeigt, die Übernahme wie geplant in der zweiten Jahreshälfte unter Dach und Fach zu bringen. Außer O2 und E-Plus gibt es in Deutschland als Konkurrenz bei den Netzbetreibern lediglich die Deutsche Telekom und Vodafone.
 
Mitten im Ringen um die Übernahme des Konkurrenten E-Plus geht der Chef von Telefónica Deutschland. René Schuster werde Ende Januar im gegenseitigen Einvernehmen als Vorsitzender aus dem Vorstand ausscheiden, teilte das Telekom-Unternehmen am Mittwochabend mit. Finanzchefin Rachel Empey und Strategievorstand Markus Haas sollen zusätzlich zu ihren Ressorts gemeinsam das Unternehmen leiten.
 
Zur Homepage von Telefónica (O2)[dpa/ps]

Bildquelle:

  • Technik_Web_Artikelbild: © Victoria - Fotolia.com

3 Kommentare im Forum

  1. Oh, ein neuer, nicht mehr erwarteter Hoffnungsschimmer, dass die Fusion doch nicht stattfindet. Bin mit E-Plus sehr zufrieden und über Telefonica kann ich demgegenüber nur schlechtes berichten. Hoffe daher sehr, dass die Übernahme untersagt wird.
  2. AW: E-Plus-Übernahme durch Telefónica: Kartellamt darf nicht prüfen Was denn z.B.? Ich wohne in Berlin und habe mit O2 besseres Netz als mit E-Plus. Das war der Grund warum ich meinen E-Plus Vertrag gekündigt hatte. Mit dem Smartphone unterwegs im Internet surfen war eine Katastrophe! YouTube Videos wollten kaum richtig laufen. Und wenn doch, oft mit Unterbrechungen. Mag sein dass O2 hier und da auch Lücken hat, aber zumindest in einer Großstadt sollte E-Plus dazu fähig sein, ein ordentliches Netz bereitzustellen.
  3. AW: E-Plus-Übernahme durch Telefónica: Kartellamt darf nicht prüfen Ich habe mit E-Plus hier in Berlin keine Empfangsprobleme; jedoch nutze ich E-Plus nur zum Telefonieren und surfe unterwegs nicht im Internet. Bezüglich des Empfangs von O2 kann ich nichts sagen; ich habe nur äußerst schlechte Erfahrungen mit Telefonica hinsichtlich des Festnetzanschlussess, bei denen ich Internet und einen Festnetztelefonanschluss hatte. Es tauchten mehrfach unberechtigte Positionen auf den Rechnungen auf. Auf Widersprüche und Widerruf der Einzugsermächtigung wurde nicht reagiert und munter, rechtswidrigerweise weiter abgebucht. Nach der Kündigung ging der Router angeblich nicht bei Ihnen ein, was sie mir ganz zufälligerweise weniger Tage mehr als 3 Monate, nachdem ich ihn zurückgesandt habe, mitgeteilt haben (bei DHL ist die Sendungsverfolgung für genau 3 Monate möglich). Zu ihrem Bedauern hatte ich mir jedoch die Quittung zur Sendungsverfolgung aufgehoben und auch etwas später die Sendungsverfolgung im Internet aufgerufen und einen Screenshot gefertigt, dass das Paket bei Ihnen einging. Auch habe ich mich durch Drohungen mit einem Inkassobüro nicht einschüchtern lassen, munter alle unberechtigten Abbuchungen wieder zurückbuchen lassen und selbst dazu gedrungen, dass sie mir bestätigen, dass keine offenen Forderungen bestehen, was sie dann auch irgendwann gemacht haben. Eine richtige Entschuldigung für ihre diversen unberechtigten Abbuchungen, Falschaussagen (hätte den Router nicht zurückgesandt etc.), Drohungen mit einem Inkassobüro etc. habe ich jedoch nicht erhalten. Aus meinem Bekanntenkreis und auch aus dem Internet konnte ich zudem entnehmen, dass ich kein Einzelfall bin. Nein, mit einem solchen Unternehmen will ich nichts zu tun haben; selbst wenn man nur in ihrem Netz den allerbesten Empfang hätte und die Preise unschlagbar günstig wären.
Alle Kommentare 3 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum