ESC: ARD wehrt sich gegen „Weichspülvorwürfe“ zu Aserbaidschan

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Sechs Wochen vor dem Eurovision Song Contest in Baku wehrt sich die ARD gegen Kritik aus den Reihen der Grünen an ihrer angeblich verharmlosenden Berichterstattung über das autoritär regierte Ausrichterland Aserbaidschan.

„Gerade im Umfeld des Vorentscheids „Unser Star für Baku“ haben wir das Augenmerk verstärkt auf die Situation in Aserbaidschan gelenkt. Das werden wir im Umfeld des Finales in Baku natürlich ebenso tun“, sagte ARD-Chefredakteur Thomas Baumann am Dienstag laut Mitteilung.
 
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, Volker Beck, hatte der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagsausgabe) gesagt, bei der ARD werde in Sachen Aserbaidschan „in erster Linie gejubelt“, um das eigene Produkt nicht zu gefährden. Die ARD sei gefordert, „angemessene Berichterstattung zu gewährleisten“.

Baumann, der auch stellvertretender ARD-Programmdirektor ist, entgegnete: „Herr Beck übersieht offenbar, dass das Erste Deutsche Fernsehen gerade in der jüngeren Vergangenheit mehrfach über Missstände und Demokratiedefizite in Aserbaidschan berichtet hat.“ Als Beispiele nannte er etwa einen Beitrag im Kulturmagazin „Titel, Thesen, Temperamente“ (5. Februar), in dem über politische Gefangene, Korruption und fehlende Pressefreiheit berichtet worden sei.
 
„Wir werden aus der Übertragung im Ersten keine Jubelfeier zugunsten der dortigen Machthaber machen und die politischen Verhältnisse im Ausrichterland weiterhin kritisch begleiten“, kündigte Baumann an. Der Song Contest biete eine Chance, die Aufmerksamkeit eines internationalen Publikums auf Aserbaidschan und die dortigen Verhältnisse zu richten.
 
Baku richtet den 57. Eurovision Song Contest aus, nachdem das Duo Ell & Nikki mit „Running Scared“ den Grand Prix 2011 in Düsseldorf für Aserbaidschan gewonnen hatte. Deutschland ist als eine der großen Geldgeber-Nationen ebenso wie Frankreich und Großbritannien für das Finale am 26. Mai gesetzt und tritt mit dem Sänger Roman Lob („Standing Still“) an. Vorher (22. und 24. Mai) gehen bereits zwei Halbfinals über die Bühne, in denen das restliche Teilnehmerfeld um die restlichen Final-Plätze kämpft. [Gregor Tholl/ar]

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6 Kommentare im Forum

  1. AW: ESC: ARD wehrt sich gegen "Weichspülvorwürfe" zu Aserbaidschan ... bekanntlich schauen die Grünen ja wenig fern. Auch die Mediatheken halten dank der Depublizierungs-Bemühungen der Politiker, die Inhalte nur für 7 Tage vor. So kann sich die Netzgemeinde nicht mehr vollständig informieren. Ich für mein Teil wurde in den ÖRs recht oft mit den Erklärungsversuchen belästigt. Der ESC ist eine unpolitische Veranstaltung, alleine diese Forderungen sind total weltfremd und erinnern mich an deutsches Gutmenschentum. Lächerlich dass ...
  2. AW: ESC: ARD wehrt sich gegen "Weichspülvorwürfe" zu Aserbaidschan Weichspülig ist eigentlich nur das Lied was Deutschland vertritt! Bessere Chancen hätte man eher mit Ivy Quainoo gehabt. Das kann man wenigstens noch hören.
  3. AW: ESC: ARD wehrt sich gegen "Weichspülvorwürfe" zu Aserbaidschan .... der deutsche Beitrag kommt bestimmt unter die ersten 10 Plätze. Der Gewinner-Titel sollte möglichst bedeutungslos und einfach gestrickt sein, um Erfolg zu haben. Ein Mit-Klatsch-Titel, zum freuen ist, sicherlich auch nicht falsch. Der Titel von Ivy ist auch gut, hört sich aber ein wenig nach 007-Titelmusik an ;-).
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