EU-Beschwerde: Auch Telekom stellt sich gegen Google

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Die Liste der Kritiker wird immer länger: Auch die Telekom hat sich nun dem Brüssler Wettbewerbsverfahren gegen Google angeschlossen. Der Internet-Gigant werde mit Samthandschuhen behandelt, die von der Kommission verlangten Auflagen seien vollkommen unzureichend, beschwerte sich der Konzern.

Die europäische Front gegen Google wächst: Die Deutsche Telekom hat sich dem Brüsseler Wettbewerbsverfahren gegen den Internet-Riesen angeschlossen. „Die von der Kommission vorgeschlagenen Auflagen für Google sind für uns vollkommen unzureichend“, sagte ein Telekom-Sprecher zur Begründung am Montag und bestätigte damit einen Bericht der Tageszeitung „Die Welt“. Es werde mit zweierlei Maß gemessen, kritisierte er. „Google wird eher mit Samthandschuhen behandelt“ – während beispielsweise europäische Telekommunikations-Unternehmen mit ganzer Härte geprüft würden.
 
In dem Streit geht es um die Anzeige der Ergebnisse bei der Google-Internetsuche zum Beispiel in Preisvergleichen oder bei Hotels und Restaurants. Google sagte unter anderem zu, Ergebnissen aus konkurrierenden Diensten mehr Platz einzuräumen und eigene Angebote klarer zu kennzeichnen.

EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia hält diese Zugeständnisse für ausreichend und will das Verfahren beenden. Die Beschwerdeführer, zu denen europäische Medienkonzernen und Googles Internet-Konkurrenten gehören, wehren sich vehement dagegen. Außerdem gibt es Widerstand in der Kommission: So forderte EU-Kommissar Günther Oettinger ein rigoroses Vorgehen gegen Google.
 
Die Telekom begründete ihren Einstieg in das Verfahren damit, dass Google „wettbewerbsfeindliche Praxis“ den Konzern daran hindere, das Portal suche.t-online.de für die Kunden zu optimieren. Die Web-Suche auf der Seite wird von Google bereitgestellt. Aus Almunias Büro hieß es am Montag lediglich: „Wir haben die Beschwerde erhalten und werden sie prüfen.“
 
Die Telekom kritisiert – ebenso wie andere Unternehmen der Branche – schon lange, dass Internet-Firmen Geschäfte in den Netzen machen, ohne sich an den Kosten des Betriebs zu beteiligen. Sie fordern von den EU-Wettbewerbshütern eine laschere Regulierung bei Fusionen in der Telekom-Industrie.
 
In den vergangenen Tagen haben die Europäer den Druck auf Google auf breiter Front gesteigert. Verlagshäuser und Google-Konkurrenten aus Europa kündigten eine weitere Wettbewerbsbeschwerde gegen den Internet-Konzern an. In einem vergangene Woche in Paris veröffentlichten „Manifest“ des „Open Internet Projects“ warfen die deutschen Verlage Axel Springer, Madsack und Funke, der französische Großverlag Lagardère sowie eine Reihe kleinerer Google-Wettbewerber der Firma den „Missbrauch einer Monopolstellung“ vor.
 
Auch der Ton aus der Politik wird schärfer: Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte eine drastisch schärfere Regulierung des Internet-Konzerns und brachte sogar eine Zerschlagung ins Gespräch. Außerdem entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass Europäer von Google verlangen können, unter Umständen Links zu Informationen über sie aus den Suchergebnissen zu entfernen. [dpa/fm]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: EU-Beschwerde: Auch Telekom stellt sich gegen Google Zitat: "Die Telekom kritisiert - ebenso wie andere Unternehmen der Branche - schon lange, dass Internet-Firmen Geschäfte in den Netzen machen, ohne sich an den Kosten des Betriebs zu beteiligen." Und nur darum geht's der Telekom mM, nicht mehr aber auch nicht weniger. Weil Konzerne wie Google, Amazon, Sony, Vivendi & Co. für uns die attraktiveren Angebote vs. Telekom haben, will die Telekom einfach ein Stück abhaben vom Kuchen. Deren Angebot und Preis hinkt der Konkurrenz hinterher und es ist bisher nicht gelungen, ein vergleichbares Angebot am Markt zu platzieren.
  2. AW: EU-Beschwerde: Auch Telekom stellt sich gegen Google Weil der pöse Kunde auch überhaupt und erst recht nicht monatlich blecht um diese Dienste in Anspruch nehmen zu können. Ist ja fast das gleiche Gejammere wie bei den Kabelnetzbetreibern. Am besten dicht machen, den rosa Schnarchladen. Dann hört auch das Gejammer auf.
  3. AW: EU-Beschwerde: Auch Telekom stellt sich gegen Google ... der Bandbreitenbedarf wird, nicht zuletzt aufgrund den Angeboten von Google und Konsorten, in Zukunft deutlich ansteigen. Da werden heutige Flatrate-Kalkulationen nicht mehr passen. Wenn sich Millardenschwere Konzerne wie Google sich nicht an den Infrastrukturkosten beteiligen, wird letztendlich der Endverbraucher die Zeche zahlen müssen ...
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