Ein Jahr Zwangspause für TV-Talkshows?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Der Deutsche Kulturrat fordert eine Auszeit für die Gesprächsrunden der öffentlich-rechtlichen Sender. Hauptkritikpunkt: Zu wenig Themenvielfalt.

Dauerthema Islam bei Maischberger und Co. – Zu oft, so lautet die Kritik des Kutlturrats an den Talkshows der Öffentlich-Rechtlichen. Dadurch wird die Debatte um die inflationäre Häufung von TV-Gesprächsrunden und der dazu in keinem Verhältnis stehenden geringen Themenvielfalt bei eben diesen Formaten weiter befeuert. Der Deutsche Kulturrat geht sogar so weit, jetzt eine einjährige Zwangspause für die politischen Talkshows zu fordern, wie die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) berichtet.

Demnach bezieht sich die Institution auf die Sendung von Sandra Maischberger, die am vergangenen Mittwoch im Ersten lief. Thema der Talkshow: „Die Islamdebatte: Wo endet die Toleranz?“ Gegenüber der Tageszeitung zeigt sich der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, genervt: „Mehr als 100 Talkshows im Ersten und im ZDF haben uns seit 2015 über die Themen Flüchtlinge und Islam informiert und dabei geholfen, die AfD bundestagsfähig zu machen“, lautet seine Kritik.

Seiner Meinung nach sollten die Talkshows von ARD und ZDF eine einjährige Auszeit verordnet bekommen. Das bringe den Redaktionen Zeit, ihr Konzept zu überarbeiten, schlägt Zimmermann vor. Und auch dem Land könnte – seiner Meinung nach – eine talkshowfreie Zeit helfen, die Integration zu fördern.Aber hat auch Das Publikum genug vom Dauerthema „Islam und Co.“?

Die Einschaltquoten der Talkshows sind, betrachtet man längere Zeiträume, stabil bis leicht positiv. Gemünzt auf die von Zimmermann als Stein seines Anstoßes gewählte „Maischberger“-Ausgabe vom Vortag, lässt sich aber wegen einer etwas schlechteren Performance als im Schnitt auch darauf schließen, dass an der These der Verdrossenheit des Publikums gegenüber der manchmal einseitig wirkenden Themenauswahl etwas dran ist.

Dass das Publikum für ein Jahr lang keine politischen Talkshows zu Gesicht bekommen wird, ist ausgeschlossen. Ein radikaler Vorschlag, wie der des Deutschen Kulturrats, könnte jedoch vielleicht in der ein oder anderen Redaktion zu einem Gedankenanstoß genutzt werden. [PMa]

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57 Kommentare im Forum

  1. Weniger politische Talkshows in der Woche wäre die Lösung. Ganz darauf verzichten braucht man nicht. Und immer schon darauf achten das nicht alle das selbe Thema (und Gäste) haben.
  2. Die Themen sind in der Regel aktuell und was die Menschen bewegt. Eine Talkshow über das richige Häckeln von Topflappen würde wohl keiner schauen. Zur Zeit der Bankenkriese war das das Haupthema, dann kam Griechenland, dann Syrien und nun Flüchtlinge. Das war und wird auch immer so sein, warum sollten die Sender auch nicht über aktuelle Themen berichten. Alles andere wäre ja auch unfug.
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