Ein Richter im Visier der Bremer „Tatort“-Ermittler

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Statt die Verbrechen anderer zu bestrafen, steckt Konrad Bauser (Christoph M. Ohrt) beim neuen Bremer „Tatort“ selbst mitten drin. Nachdem zu Erpressung und Sex mit einer Minderjährigen auch noch eine Leiche gesellt, gerät er selbst immer mehr ins Visier der Ermittler.

Beim „Tatort“ gibt es zurzeit viele neue Gesichter. Devid Striesow, Til Schweiger, Christian Ulmen und Nora Tschirner treten unter anderem in diesem Jahr als neue Kommissare bei Deutschlands Krimiklassiker ihren Dienst an. Mit hanseatischer Beständigkeit geht es dagegen in Bremen zu, wo Inga Lürsen (Sabine Postel) und Stedefreund (Oliver Mommsen) seit 2001 Seite an Seite ermitteln. Doch auch bei ihnen soll ein neuer Kollege frischen Wind bringen – ob einmalig oder dauerhaft, das bleibt vorerst offen.
 
Seinen ersten Auftritt hat Leo Ulfanoff (Antoine Monot Jr.) an diesem Sonntag (20.15 Uhr) in der neuen Folge „Puppenspieler“. Ein Hinterteil, das unter Stedefreunds Schreibtisch steckt, ist das erste, was Kommissarin Lürsen zu sehen bekommt. Der neue Kollege ist groß, massig, einfühlsam, trinkt grünen Tee und nimmt die Treppe statt Fahrstuhl. Er soll Stedefreund ersetzen, der nach Afghanistan als Polizeiausbilder gehen will, was seine Partnerin aber noch nicht weiß. Denn zwischen den beiden herrscht vorübergehend Funkstille.
 
Ein Mord ist jedoch der beste Kitt für das erprobte Ermittlerteam. Als in der Nähe des Hafens die Leiche eines Jugendlichen auftaucht, machen sich Lürsen, Stedefreund und der Neue zu dritt an die Arbeit. Fünf Richter vom Bundesverwaltungsgericht sind gerade in Bremen, um sich über die umstrittene Weservertiefung zu informieren, gegen die Umweltschützer, Landwirte und Unternehmen in Leipzig klagen. Ein Video zeigt den Richter Konrad Bauser (Christoph M. Ohrt) beim Sex mit der minderjährigen Mel. Sie und ihr Freund Ole wollen den Richter erpressen. Bei der Geldübergabe erschießt ein Profi-Killer den Jungen.

Erst sieht für die Bremer Fahnder alles nach einem Mord in der Drogenszene aus. Doch die Spuren vom Tatort bringen sie bald auf eine ganze Serie von ungeklärten Morden in Deutschland. Wer steckt dahinter? Das Bundeskriminalamt? Geheimdienste? Korrupte Politiker?
 
Schnelle Schnitte und ein geteilter Bildschirm, auf dem mehrere kurze Sequenzen gleichzeitig laufen, geben Tempo. Über die Ungereimtheiten in der Geschichte kann das aber nicht hinweg täuschen. Ob man es für glaubwürdig hält, dass der Staat mobile Einsatzteams unterhält, die unbequeme Menschen aus dem Weg räumen, muss der Zuschauer am Ende selbst entscheiden. Zurück bleibt die Frage, wofür der Bremer „Tatort“ eigentlich steht. Vom Verschwörungsthriller nach US-Machart, klamaukigen Kammerspiel bis zur Milieustudie war bei den letzten Malen alles dabei.
 
Eine Konstante wird jedoch bleiben. Am Ende von „Puppenspieler“ steigt Stedefreund tatsächlich in den Flieger nach Afghanistan. „Tatort“-Redaktionsleiterin Annette Strelow verrät aber schon: „Er ist beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder dabei“. Auch Neuzugang Leo Ulfanoff wird weiter in Bremen ermitteln. Wie lange wird sich noch zeigen.

[Irena Güttel/fm]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: Ein Richter im Visier der Bremer "Tatort"-Ermittler Wow, genau das habe ich mir nämlich auch am Ende gedacht. Ich bin mir da sogar mittlerweile ziemlich sicher, wer weiß was der Staat nicht alles für Gleichgewicht im Land tut. Die meisten Tatorte waren in diesem Jahr echt gut, mal was anderes. Hoffentlich bleibt das so.
  2. AW: Ein Richter im Visier der Bremer "Tatort"-Ermittler 2x Geheimdienst, und 2x hat die Polizei quasi gegen die ermittelt. Erst im Ösi Land letzte Woche, und nun bei uns. War sehr spannend und gut gemacht. Und da der Zeuge nun tot war, wird sicherlich alles unter den Teppich gekehrt
  3. AW: Ein Richter im Visier der Bremer "Tatort"-Ermittler Ja der Tatort war wieder gut ! Aber der unnatürliche schwarze Bildschrim auf den die verschieden Bilder hin und her zappeln ist schrecklich, sowas muss doch bei einen guten Film nicht sein. frankkl
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