Elyas M’Barek: „Es geht nicht um die Herkunft“

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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In „Türkisch für Anfänger“ spielt Elyas M’Barek den türkischen Macho Cem. Auf solche Charaktere scheint der Schauspieler festgelegt. Das macht dem in München geborenen Katholiken mit tunesisch-österreichischen Wurzeln aber nichts aus. Im Gegenteil. Vor zehn Jahren hätte es diese Rollen im deutschen Film gar nicht gegeben.

Gefällt Ihnen der Film „Türkisch für Anfänger“ genau so gut wie die Serie?
 
Elyas M’Barek: Er ist anders, aber toll. Ich finde es schon toll, dass wir überhaupt einen Film machen konnten. Es war natürlich alles größer als in der Serie. Nach der dritten Staffel dachten wir alle, es ist vorbei. Die Serie haben wir in Berlin-Tempelhof gedreht, im Studio. Das ist natürlich etwas völlig anderes als in der Badehose in Thailand am Strand zu stehen.
 
…und diese Badehose hatten Sie noch nicht einmal immer an. Hatten Sie damit ein Problem?
 
M’Barek: Nö. Ich habe eine längere Vorbereitungszeit gehabt, hatte einen Personal Trainer und habe mich ernährungstechnisch und sporttechnisch extrem auf diesen Film vorbereitet. Insofern wäre ich eher sauer gewesen, wenn ich da nichts hätte zeigen dürfen. Wenn, dann muss es sich auch lohnen, die ganze Arbeit. Ich stand sowieso den ganzen Tag in Badehose am Set – und wenn man die dann auch noch fallen lassen muss, dann war das auch schon egal.
 
Martin Moszkowicz von Constantin hat Sie neben Matthias Schweighöfer als einen der deutschen Jungschauspieler genannt, die so etwas wie Hollywood-Glamour und Startum nach Deutschland bringen. Freut Sie das?
 
M’Barek: Ja, total. Ich fand es immer schon toll, was drüben in Amerika passiert und wie dort die Filme vermarktet werden. Es ist ja auch wichtig, hinter dem Produkt stehen zu können und das kann ich bei „Türkisch für Anfänger“ total. Und darum mache ich dafür auch gerne Werbung und positioniere mich damit. Ich habe in der Vergangenheit viele Filme gemacht, die zum Mainstream gehören. Und da fühle ich mich auch wohl.

Gerade in diesem Mainstream wird man als Schauspieler schnell auf einen bestimmten Rollentypus festgelegt. Für Sie, der oft einen Türken spielt, gilt das ganz besonders. Sind die Leute noch überrascht, dass Sie gar nicht so reden wie Cem?
 
M’Barek: Ach, inzwischen haben wohl die meisten gemerkt, dass ich auch hochdeutsch sprechen kann. Ich fühle mich wohl in dieser Nische, in der ich stattfinde. Als ich angefangen habe, da gab es diese Rollen nicht für Leute, die so aussehen wie ich. Vor zehn Jahren war die Rollenauswahl sehr begrenzt. Ich habe ja nicht nur Türken gespielt, sondern auch mal einen Iraner oder einen Österreicher. Ich würde mich freuen, auch mal einen Italiener oder Spanier zu spielen. Aber im Grunde ist mir die Herkunft meiner Figur völlig egal. Es geht mir um das Buch und die Geschichte und da hatte ich in den letzten Jahren totales Glück.
 
Was hat sich denn in den vergangenen zehn Jahren geändert?
 
M’Barek: Einen Film wie „Türkisch für Anfänger“ mit Cem als Hauptfigur hätte es vor zehn Jahren nicht gegeben. Oder dass der beste Kumpel von Matthias Schweighöfer in „What a Man“ Türke ist, ohne dass das groß thematisiert wird. Früher haben Charaktere mit ausländischem Ursprung eher am Rande stattgefunden. Dass sich das geändert hat, ist toll. Aber da gibt es trotzdem noch viel zu tun.
 
Was denn?
 
M’Barek: Es wäre schön, wenn ich mich irgendwann nicht mehr dafür rechtfertigen müsste, woher meine Figur kommt, sondern dass ich einfach als Schauspieler wahrgenommen werde.
 
Vielen Dank für das Gespräch.INTERVIEWs im Überblick
[Interview: Britta Schultejans]

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5 Kommentare im Forum

  1. AW: Elyas M'Barek: "Es geht nicht um die Herkunft" Hilfe, ein Österreichischer Katholik spielt einen Türken, Sorry aber das zieht auch dem letzen Elefanten die Pantoffel aus... Haben die für die Sexszenen ein "muslimisches Double" gehabt? Demnächst im Kino: Dwayne "The Rock" Johnson, der ein fünfjähriges Mädchen spielt...
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