Erneute Festnahmen bringen Murdochs Medienimperium ins Wanken

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nachdem am Samstag weitere fünf Mitarbeiter des britischen Boulevard-Blattes „The Sun“ im Rahmen des Abhörskandals verhaftet wurden, steht Rupert Murdoch unter Zugzwang. Prekär: Potentielle „Whistleblower“ innerhalb seines Unternehmens könnten den Medienmogul zu Fall bringen.

Noch im Laufe der Woche will der australische Medienmogul nach London einfliegen, um persönlich zu intervenieren. Insgesamt verhaftete die britische Polizei neun aktuelle und ehemaligeMitarbeiter der „Sun“ in den vergangenen zwei Wochen, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag berichtete. Im Rahmen der noch immer andauerndenUntersuchungen zum weitreichenden Abhörskandal wurden auch drei weitere Personen verhaftet.
 
Im vergangenen Jahr musste die Klatschzeitung „News of the World“ bereits ihre Pforten schließen, nachdem bekannt wurde, dass neben zahlreichen britischen Berühmtheiten und politischen Figuren unter anderem auch das Telefon eines ermordeten Schulmädchens gehackt wurde (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete).
 
Die Skandale um seinen britischen Zeitungen machen jedoch nicht nur Murdochs Image zu schaffen, sondern haben auch finanzielle und personelle Folgen. So wurde nach massivem Widerstand aus dem Parlament die geplante Übernahme von BSkyB verhindert und diverse Mitarbeiter haben bereits das scheinbar sinkende Schiff verlassen. Und nicht zuletzt werden Spekulationen um Murdochs Ablösung an der Firmenspitze laut, bisher lehnt der 80-Jährige einen Rücktritt jedoch rigoros ab.

Doch drohendeGefahr aus den eigenen Reihen könnte Murdoch dieseEntscheidung möglicherweise aus der Hand nehmen. Denn die Festnahmen amWochenende waren das Resultat eines Informationsaustausches zwischen demNews-Corp-Management und der Polizei. Die Tochterfirma NewsInternational, welche innerhalb des Unternehmens für die britischenZeitungen zuständig ist, sieht darin einen Versuch, reguläre Mitarbeiterzu opfern, um hochrangige Verantwortliche des Unternehmens zu schützen.
 
Speziell solle damit wahrscheinlich Murdochs Sohn James geschützt werden. Der wahrscheinliche Nachfolger für den Chefposten des Konzerns war im Verlauf der Ermittlungen gegen „News of the World“ im vergangenen Jahr massiv unter Druck geraten. Nach Ansicht von News International wendet sich News Corp nun offenbar gegen die eigenen Mitarbeiter, welche darauf mit Wut und Frustration gegenüber Murdoch reagieren.

Der Abgeordnete Tom Watson, welcher im vergangenen Jahr sowohl James als auch Rupert Murdoch zum Abhörskandal befragt hatte, bestätigte gegenüber Reuters, dass bereits diverse Mitarbeiter von News International mit ihm gesprochen hätten, um die Arbeitsbedingungen bei News Corp offenzulegen. Während insgesamt drei von Murdochs Zeitungen wegen diverser Vergehen momentan polizeilich untersucht werden, stelle sich die Frage, wie das Unternehmen solche Vorgänge so lange geduldet habe, so Watson, der erneut die Frage nach der Verantwortlichkeit von Konzernlenker Murdoch aufwarf. [sv]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Erneute Festnahmen bringen Murdochs Medienimperium ins Wanken News International, die Tochter der NewsCorp, die in GB für das Zeitungsgeschäft zuständig ist, hat mit der Sun, der News of the World, der Times und der Sunday Times Rupert Murdoch jahrzehntelang Macht und Einfluss gesichert. Nun ist sie zum Problemfall geworden und droht gar den Gesamtkonzern zumindest aber die Murdochs in Schwierigkeiten zu bringen. Die NOTW ist bereits eingestellt worden, die Times chronisch defizitär, nur die Sun erwirtschaftet beachtliche Profite in einem allerdings schrumpfenden Zeitungsmarkt. Der Einfluß und die Macht sind dahin. Warum also diese Zeitungen nicht verkaufen oder gar einstellen, wie man es mit der News of the World gemacht hat? Die Angst der Mitarbeiter ist begründet. Es herrscht Krieg in Wapping, der Zentrale von News International.
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