Erster „Tatort“ aus Freiburg: Einstand für Heike Makatsch

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nach dem Aus für den „Tatort“ am Bodensee darf nun Freiburg zum ersten Mal an der Krimi-Front ran. Dabei mimt Heike Makatsch eine schwangere Kommissarin, die die Schattenseiten der idyllischen Stadt aufdeckt.

Heike Makatsch löst ihren ersten Fall. Als neue „Tatort“-Kommissarin ermittelt sie in Freiburg. In Deutschlands südlichster Großstadt jagt die 44-Jährige als schwangere Kommissarin Ellen Berlinger einen Mörder – und gibt damit ihren Einstand in der ARD-Krimireihe. Für die Schauspielerin und auch den Sender ist es ein Test. Geplant ist zunächst nur eine Folge. Gesendet wird sie als „Tatort“-Special am Ostermontag (28. März), 20.15 Uhr, in der ARD. Schalten genügend Zuschauer ein, könnte es eine Fortsetzung geben.
 
„Es ist ein Fall, angesiedelt in einem prekären Umfeld“, sagt Makatsch zu ihrem ersten „Tatort“. Der 90 Minuten dauernde Film, der im vergangenen Sommer in Freiburg gedreht wurde, trägt den Titel „Fünf Minuten Himmel“. Der Mitarbeiter eines Jobcenters wurde ermordet, stranguliert mit einem Kabelbinder.
 
Der Fall gibt Rätsel auf. Und führt die neue Kommissarin durch die Stadt am Schwarzwald. Es ist ein Wiedersehen: 14 Jahre hat sie als Sonderermittlerin des Bundeskriminalamtes (BKA) in London gearbeitet, nun kehrt sie erstmals in ihre Heimatstadt zurück. Und begegnet dort ihrer Vergangenheit – unter anderem in Form der 15-jährigen Tochter, die sie nach der Geburt bei ihrer Mutter zurückgelassen hat und zu der seither nie Kontakt hatte.

Makatsch spielt im „Tatort“ eine Kommissarin mit schwer zu durchschauendem Charakter, die als Einzelgängerin unterwegs ist – im Job knallhart, privat das Gegenteil. Die Schauspielerin prägt diesen Film, der neben dem kriminalistischen Fall die Figur der Ellen Berlinger mit privaten Problemen und Konflikten in den Mittelpunkt stellt. Gesellschaftliche und soziale Konflikte sind das Thema. Doch gelegentlich verliert sich der Film in Details und Nebensträngen, der eigentliche Kriminalfall gerät so leicht aus dem Blick – und hinterlässt beim Zuschauer Fragezeichen. Nicht nur, weil die Sprache im „Tatort“ der badischen Stadt schwäbisch klingt.
 
Der neue „Tatort“ widersteht jedoch der Versuchung, dem bekannten Freiburg-Idyll zu verfallen. Der Fall zeigt dunkle Seiten und könnte so auch in jeder anderen Großstadt spielen. Obwohl es sich um einen Event-„Tatort“ handelt, ist es ein klassischer Krimi geworden. Anders als etwa Nora Tschirner und Christian Ulmen in Weimar, die in unregelmäßigen Abständen mit „Tatort“-Specials an Feiertagen unkonventionell unterwegs sind und auch auf Humor setzen, bringt Makatsch eine herkömmliche Krimihandlung auf den Bildschirm.
 
Regie führte in Freiburg Katrin Gebbe. Nach ihrem viel beachteten Spielfilmdebüt „Tore tanzt“ ist es ihr erster „Tatort“. Premiere hat auch Max Thommes. Er ist der Assistent der Ermittlerin. Und spielt, ungewöhnlich im „Tatort“, einen Kommissar im Rollstuhl.
 
„Wir hoffen alle, dass es eine Fortsetzung findet“, sagt Katrin Gebbe. „Die Rollen und Geschichten sind so angelegt, dass sie keine Eintagsfliege sein müssen. Es würde sich lohnen, sie fortzuführen.“ Der für den Freiburg-„Tatort“ verantwortliche Südwestrundfunk (SWR) will nach Ausstrahlung des ersten Makatsch-Falls entscheiden, ob und wie es mit der neuen Ermittlerin weitergeht.
 
Zum Einsatz käme die Kommissarin bei einer Fortsetzung jedoch vermutlich in einer anderen Stadt, sagt SWR-Fernsehfilmchefin Martina Zöllner. Denn der Spielort des Premierenfilms ist inzwischen belegt: Nach dem Aus des „Tatort“ vom Bodensee ist Freiburg vom nächsten Jahr an regulärer Standort der Krimireihe. Die Schauspieler Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner sowie TV-Entertainer Harald Schmidt als Chef der Kriminalpolizei sind künftig in Freiburg dauerhaft im Einsatz. Die Dreharbeiten beginnen in den nächsten Monaten. Die Pläne für ein weiteres Special mit Makatsch laufen laut SWR unabhängig davon.

[Jürgen Ruf/fs]

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48 Kommentare im Forum

  1. Soll doch eine einmalige Angelegenheit sein... dieser Bio-Tatort klimaneutal mit viel Fahrrad und koscherem Dinkelbrot
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