Eurovision Song Contest: Ein Stadion wird zum TV-Studio

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Groß, größer, Eurovision Song Contest: Für den Grand Prix und die „Mission Titelverteidigung“ von Lena Meyer-Landrut verwandelt sich die Düsseldorfer Fußballarena in ein gigantisches Fernsehstudio.

Wo noch bis vor gut zwei Wochen der örtliche Zweitligaverein Fortuna gekickt hatte, steht jetzt die Bühne für Lena und die Kandidaten aus den übrigen 42 teilnehmenden Nationen.

Der Clou: Die Bühne befindet sich mitten in der Halle, so dass die 35 000 Live-Zuschauer um sie herum sitzen können. Schätzungsweise weitere 120 Millionen Zuschauer werden den Song Contest am 14. Mai an den Bildschirmen verfolgen. Für die ARD ist die Musikshow auch in technischer Hinsicht das größte Fernsehereignis des Jahres.

Noch werkeln in der Arena Dutzende Arbeiter in neongelber Sicherheitsweste und mit Helm auf dem Kopf. Einer von ihnen turnt in rund 45 Metern Höhe unter dem mit 2 200 Scheinwerfern bestückten Hallendach. Gabelstapler und Arbeitsbühnen kurven piepsend umher.

An der nördlichen Seite der Arena flackern Teile der LED-Wand, die am Ende 520 Lichtelemente haben und 60 mal 18 Meter groß sein wird. Dahinter wächst der „Green Room“, in dem die Künstler auf die Punktevergabe warten werden. Vor der LED-Wand steht die kreisrunde Bühne. Von ihr führt in einem großen Bogen ein Laufsteg zu einem zweiten, kleineren Podest.

„Das Publikum ist wirklich Teil des Bühnenbildes“, schwärmt Lichtdesigner Jerry Appelt. Im Fernsehen solle später möglichst viel von den fahnenschwenkenden Fans zu sehen sein.

Natürlich gehört auch viel Hightech zur Inszenierung. Scheinwerferträger, sogenannte Licht-Traversen, sowie Videoelemente können so variiert werden, dass für jeden Künstler die passende Kulisse entsteht. Und das sei beim Song Contest die Herausforderung, sagt Appelt: jeden Kandidaten – „von der typischen ESC-Folklore bis zu Hardrock-Inszenierungen“ – richtig in Szene zu setzen.

Trotz der gewaltigen Dimensionen der Halle, in die bei anderen Veranstaltungen mehr als 66 000 Menschen passen, dürften sich die Künstler nicht wie Ameisen verlieren, erläutert ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber. Deshalb sei die Bühne mit 13 Metern Durchmesser kleiner als vor zwei Jahren in Moskau, wo sie auf fast 30 Meter gekommen sei. Ein alleine auftretender Künstler – wie in diesem Jahr etwa der Franzose Amaury Vassili – ginge bei solchen Dimensionen unter, befürchtet Schreiber.

Auch hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. In provisorisch abgetrennten Räumen sind Dutzende Spiegel aufgebaut, an denen sich Lena und die übrigen Künstler für den Wettbewerb schön machen können. Vor der Arena stehen Übertragungswagen, daneben brummen Dieselaggregate – acht Maschinen versorgen alleine die Halle mit Strom. 80 Kilometer Starkstromkabel haben die Techniker verlegt, um den Song Contest unabhängig vom öffentlichen Stromnetz zu machen.

Ob die ARD-Verantwortlichen angesichts dieses Aufwands die Daumen für einen erneuten Sieg Lenas drücken? Denn dann müssten sie im nächsten Jahr wieder den Grand Prix ausrichten. „Wir treten nicht an, um zu verlieren“, sagt Schreiber dazu. Doch für einen kleinen Moment wirkt es beinahe so, als zucke er bei diesem Gedanken zusammen. [Michael Kieffer/ar]

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6 Kommentare im Forum

  1. AW: Eurovision Song Contest: Ein Stadion wird zum TV-Studio ich freu mich schon. Werde beim Finale selber im Stadion sein
  2. AW: Eurovision Song Contest: Ein Stadion wird zum TV-Studio Das wird eine absolut gigantische TV- Show. Das wird einige der vorherigen Grandprix in den Schatten stellen.
  3. AW: Eurovision Song Contest: Ein Stadion wird zum TV-Studio Alles andere wäre auch unangemessen. Das ist schließlich das TV-Ereignis des Jahres!
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