FTTH Council: Glasfaserausbau in Deutschland gefährdet

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die neuen Pläne der Deutschen Telekom, das eigene Breitbandnetz in Zukunft mittels DSL-Vectoring auszubauen, stößt beim FFTH Council auf Kritik. Der Glasfaserausbau in Deutschland würde so weiter ins Stocken geraten – schon jetzt hänge man im internationalen Vergleich weit zurück.

Kürzlich hatte die Deutsche Telekom angekündigt, zukünftig beim Ausbau des Breitbandinternets auf die DSL-Vectoring-Technik zu setzen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). Der Vorteil: Haushalte könnten so mit Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s versorgt werden, ohne die Glasfaserkabel für viel Geld bis zum Wohnzimmer des Endkunden verlegen zu müssen (FTTH). Die Organisation FTTH Council hat diese Pläne des Telekommunikationsanbieters am Donnerstag auf einer Diskussionsveranstaltung in Berlin kritisiert.
 
Der Geschäftsführer des FTTH Council, Hartwig Tauber, zeigte sich in Berlin sehr besorgt über die Absichten der Telekom für den deutschen Glasfaserausbau. „Viele Länder in Europa und weltweit beschleunigen ihren Ausbau von Glasfasernetzen“, sagte er. Davon würden sie im Bereich der Wirtschaftsentwicklung und der Lebensqualität profitieren. Die Telekom würde diese Entwicklung in Deutschland mit DSL-Verctoring jedoch verzögern. Deutschland ist aktuell eines der Schlusslichter in Sachen Glasfaser bis zum Haushalt (FTTH).

„Für Deutschland wäre es wichtig, endlich auf zukunftssichere Breitbandlösungen zu setzen, um auch im globalen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben“, betonte Tauber die Bedeutung des Glasfaserausbau für Deutschland. FTTH ermöglicht dem Endkunden deutlich höhere Bandbreiten als die bisherige DSL-, VDSL- und Kabeltechnik. Bis zu 200 Mbit/s im Download und 100 Mbit/s im Upload werden mit der Glasfasertechnologie schon heute angeboten – das Potential reicht bis in den Gbit/s-Bereich hinein, der in Pilotprojekten auch schon erreicht wurde.
 
Eine aktuelle Studie des Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste (WIK) zeigt zudem, das im Jahr 2025 etwa jeder zweite Haushalt in Deutschland Banbreiten von 200 Mbit/s für den Download und 170 Mbit/s für den Upload nachfragen wird. Insgesamt würden dann 75 Prozent aller Haushalte mindestens Bandbreiten von 60 Mbit/s nachfragen – was das Doppelte des Ziels der Digitalen Agenda für 2020 darstellt. Das FTTH Council kommt daher zu dem Schluss, dass es keine Alternative zum Glasfaserkabel bis direkt zum Endverbraucher gibt, um in Zukunft die Nachfrage der Bürger stillen zu können. [hjv]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: FTTH Council: Glasfaserausbau in Deutschland gefährdet Würden die Kabelnetzbetreiber ihre Netze nicht weiterhin konsequent breitbandig ausbauen, stünde die Republik deutlich schlechter da. Die Verantwortlichen der Telekom zeigen seit Jahren, dass sie nicht an flächendeckenden, schnellen Netzen interessiert sind. Kunden werden immer wieder auf spätere Jahre vertröstet, bis irgendwann einmal die Absage kommt. Sie haben viele Jahre nutzlos verstreichen lassen und mehr und mehr Kunden, die schnellere Verbindungen haben wollten, verärgert und anderen Anbietern in die Arme getrieben. Ihre Forderungen nach einer Öffnung der Kabelnetze auch für sie sollten nur von ihrer Inaktivität ablenken. Stattdessen steckte sie die von ihren Kunden für überteuerte und unattraktive Produkte eingesteckten Gewinne in den planlosen weltweiten Zukauf weiterer Firmen. Darüber können auch die wenigen kleinen Inseln mit höherer Bandbreite (> 50 MBit/s) nicht hinwegtäuschen.
  2. AW: FTTH Council: Glasfaserausbau in Deutschland gefährdet Wer interessiert sich denn noch für die T-Com.Die haben längst verloren.Bei uns macht es großflächig die Stadtwerke.
  3. AW: FTTH Council: Glasfaserausbau in Deutschland gefährdet Die Telekom versucht immer Gewinnmaximierung rauszuhohlen. Förderung und Zukunftssicherheit sind dort maximal im Kleingedrucken zu finden. Und selbst wenn das Vectoring 100 Mbit/s rüberbringen sollte, die KNB´s oder wie von Hose erwähnt die jeweiligen Stadtwerke können mit ihren vorhandenen Strukturen jetzt schon weiter hochgehen. Aber das wird wohl daran liegen, da bei der T-Com nur "Buchhalter" sitzen, die gerne schöne Zahlen sehen. Der gravierende Vorteil der KNB´s (außer KDG bei KBWUM weiß ichs nicht genau) und der Stadtwerke liegt darin, das sie großflächiger Leerrohr Systeme haben, und ohne großen Kostenaufwand auch FTTB anbieten könnten. Aber dank DOCSIS 3.0 ist die grenze nach oben über das Koaxialkabel noch lange nicht erreicht.
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