Facebook: NDR überprüft „Gefällt-mir“-Verbot der Datenschützer

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach dem Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig Holstein (ULD) sollen Webseiten in Schleswig-Holstein ihre Fanpages bei Facebook und Social-Plugins wie den „Gefällt mir“-Button entfernen. Der NDR überprüft die Forderungen.

Der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert wirft Facebook Verstöße gegen Datenschutzgesetze vor und fordert die Anbieter von Webseiten auf, den „Gefällt-mir“-Button des Netzwerks zu entfernen. Über diese Schaltfläche würden rechtswidrige Nutzerprofile erstellt, erklärte das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz am Freitag in Kiel. Facebook wies die Vorwürfe zurück: Das Unternehmen halte sich bei der Verwendung dieser „Social Plugins“ vollständig an die Datenschutzbestimmungen in Europa.
 
Auch der Norddeutsche Rundfunk besitzt eine Fanseite, verwendete jedoch nicht den „Gefällt mir“-Knopf auf den eigenen Internetseiten. User können allerdings einen Artikel der NDR-Seiten über ein Plugin für Facebook empfehlen. Aktuelle überprüft die Rundfunkanstalt die Argumente des Datenschutzzentrums, so der NDR auf seiner Homepage am Freitag.
 
Nach Darstellung Weicherts gibt jeder User, der den „Gefällt-mir“-Button anklickt oder eine Facebook-Fanseite aufruft, automatisch seine Verkehrsdaten in die USA weiter – auch dann, wenn er oder sie nicht Mitglied bei Facebook ist. „Jeder Klick auf einer Seite, wie lange ich darauf bin, für was ich mich interessiere, kann Facebook nachvollziehen“, sagte Weichert. Den Nutzern bleibe dies verborgen.

Facebook verwende die gesammelten Daten wahrscheinlich für Werbezwecke. Die Website-Betreiber wiederum erhielten von Facebook eine Analyse zur Nutzung ihres Angebots.
 
Das ULD sieht bei den Betreibern eine rechtliche Verantwortung und setzte den Anbietern in Schleswig-Holstein eine Frist bis Ende September, um die Datenweitergabe zu stoppen. Das Datenschutzzentrum drohte behördlichen wie privaten Anbietern mit Bußgeldverfahren – die maximale Bußgeldhöhe liege bei 50 000 Euro.
 
Facebook erklärte in einer Mitteilung zu den Vorwürfen, dass Facebook bei der Verwendung des „Gefällt-mir“-Buttons zwar technische Daten wie die IP-Adresse sehen könne – unabhängig davon, ob ein Nutzer bei Facebook eingeloggt sei oder nicht. Aber „wir löschen diese technischen Daten innerhalb von 90 Tagen“. Dies entspreche den üblichen Branchenstandards. Die Nutzer hätten „die volle Kontrolle über ihre Daten“, versicherte Facebook und verwies auf die veröffentlichten Informationen zur Verwendung von „sozialen Plugins“.
 
Facebook ist das weltgrößte Soziale Netzwerk mit rund 750 Millionen Mitgliedern, darunter 20 Millionen in Deutschland. Bei Datenschützern sorgte das Unternehmen immer wieder für Kritik, zuletzt wegen einer Funktion zur Gesichtserkennung. [dpa/frt]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: Facebook: NDR überprüft "Gefällt-mir"-Verbot der Datenschützer Die Prioritäten, wie sie die hiesigen sogenannten Datenschutzbeauftragten setzen sind für mich schwer nachvollziehbar. Das Mautsystem TollCollect 's wurde bedenkenlos durchgewunken und über einen "Gefällt mir" - Button macht der Typ sich heiß. Genauso lächerlich wie die Posse um StreetView... Warum dürfen wir eigentlich noch ohne beidseitige Augenklappen herumlaufen.Verletzen wir da nicht die Persönlichkeitsrechte anderer die wir zwangsläufig anschauen.
  2. AW: Facebook: NDR überprüft "Gefällt-mir"-Verbot der Datenschützer Auch bei der Vorratsdatenspeicherung ist der Mann "kompromissbereit". Über den Like-Button würde ich mir da keine Gedanken machen.
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