Fall Gottschalk: WDR sehenden Auges ins Verderben

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Im Fall der Millionenzahlung an Thomas Gottschalk für nichtproduzierte Sendungen im WDR gibt es immer neue Enthüllungen: Wie der Mediendienst „kress.de“ berichtet, ließ ein internes WDR-Controlling bereits im Vorfeld Zweifel am Erfolg der Sendung „Gottschalk live“ aufkommen.

Mit der Stellungnahme des WDR zur unverständlichen Auszahlung einer Millionengage an Thomas Gottschalk für sein geflopptes Format „Gottschalk Live“ schien der Fall zunächst beruhigt. Nun gießt ein Bericht von „kress.de“ neues Öl ins Feuer. Wie der Mediendienst berichtet, lagen dem öffentlich-rechtlichen Sender begründete Zweifel am Erfolg der Sendung vor.

In einer internen Dokumentation der Abteilung WDR-Programmplanung und -controlling wurde gezeigt, das Gottschalk keine besonderen Beliebtheitswerte beim Publikum besaß und „ganze 39 Prozent die Sendung wahrscheinlich oder bestimmt nicht“ ansehen wollten. Was im klaren Widerspruch zur Begründung des WDR steht. Auch am Moderator selbst wurde kein gutes Haar gelassen: „Er (Anm. Gottschalk) ist nur bedingt glaubwürdig, wirkt teilweise arrogant, überheblich („maßlose Selbstüberschätzung“). „Er ist kein warmherziger Typ“, analysierte das Controlling.

Selbst das Format stieß laut Umfrage nicht auf hohe Resonanz: „Aus den Analysen unserer Vorabend-Sendungen wissen wir, dass Gespräche besonders bei jüngeren Zuschauer oft auf wenig Interesse stoßen.“ Dennoch wurde ein Vertrag zu einer Sendung geschlossen, deren Scheitern schon vorprogrammiert war. Angesichts der umfangreichen Analyse ist die Bezahlung Gottschalks äußerst fragwürdig und der WDR wird sich noch einige unangenehme Fragen stellen lassen müssen.

Vor allem die Frage, warum Gottschalk voll ausgezahlt wurde und nicht, wie sonst üblich, mit Abschlägen für den vorzeitigen Abbruch bestraft wurde, ist zu klären. Genauso warum die Gremien den Vertrag nicht besser kontrolliert haben. WDR und ARD haben hier eine große Chance, ein Zeichen für Transparenz zu setzen. [buhl]

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11 Kommentare im Forum

  1. AW: Fall Gottschalk: WDR sehenden Auges ins Verderben Langsam geht mir dieses TG-Thema auf den Senkel. Hat Deutschland keine anderen Probleme? Wie der drauf ist, weiß jeder, der ihn schon aus der Zeit seiner Supernasen-Filme kannte. Jede Menge heiße Luft, aber wenn es ernst wird, bricht er gnadenlos zusammen und stammelt höchst peinlich und hilflos rum ("Ach!" und "Herrje!" und Luft durch die Zähne ziehend), wie man beim "Wetten dass"-Unfall eindrucksvoll beobachten konnte.
  2. AW: Fall Gottschalk: WDR sehenden Auges ins Verderben Hier geht es nicht primär um Gottschalk, sondern um die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ich würde gern mehr Politiker hören, die stärkere Geld-Kontrollen bei der ARD einrichten wollen. Nötig wäre es nämlich. Es darf nicht sein, dass ein "Finanzbedarf" ermittelt wird und die ARD das Geld zum Fenster hinausschmeißt, damit Gottschalk, Jauch & Co., die nix im Fernsehen leisten außer geleentlich einfach da zu sein und in die Kamera zu grinsen, die dritte Luxus-Villa beziehen können. Mit unser aller Gebühren-Geld!
  3. AW: Fall Gottschalk: WDR sehenden Auges ins Verderben Das wird aber niemals passieren, denn die Politiker verdienen aufgrund der Versteuerung fleißig mit an dieser Abzocke. Man rechne sich mal aus, wie viele Steuern diese Milliardeneinnahmen generieren. Die Politiker werden sich hüten, diese Goldader aufzugeben.
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