Fernseher der Zukunft

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Die K-Frage

Nein, hierbei dreht es sich nicht um den bevorstehenden Kanzleramtswettstreit, sondern um die Frage, wie groß zukünftige Fernseher sein sollten und wie viele Bildpunkte für das perfekte Bilderlebnis eigentlich vonnöten sind. Denn wenn es nach Samsung oder Sony geht, ist der aktuelle Standard Full HD schon wieder veraltet: Statt der geläufigen 2 Millionen Bildpunkte sollen es bald mehr als 8 Millionen werden.

 
Obwohl Sony am vehementesten das Thema der ultrahohen Auflösung (3840 × 2160 Pixel, kurz Ultra HD oder 4K genannt) vortrug, war es Samsung, die mit der kommenden S9-Serie die meiste Aufmerksamkeit auf sich zogen. Der Bildkoloss wird in gigantischen Größen von 85 bis 110 Zoll (mehr als 2 Meter Bilddiagonale) gefertigt und bringt knapp 100 Kilogramm auf die Waage.
 
Das Besondere neben der Technik ist das Design, das von manchem wenig schmeichelhaft als Schultafel bezeichnet wurde. Samsung ist es gelungen, durch die geschickte Rahmenkonstruktion eine maximale Stabilität zu gewährleisten und das gigantische Display fast schwerelos erscheinen zu lassen.
 
Zudem begeht Samsung nicht den Fehler, bei den Details zu patzen: Die Kabelzuführung klappt bei diesem Fernseher unsichtbar, denn eine externe Anschlussbox kümmert sich um das Kabelwirrwarr. Sämtliche Lautsprecher sind ebenfalls unauff ällig in den Rahmen eingelassen und der Klang umhüllt den Zuhörer regelrecht.
 
 
Beste Technik für Besserverdiener
 
Samsung verbaut bei der Serie S9 eine echte LED-Hintergrundbeleuchtung, d. h. die Leuchtdioden sitzen nicht, wie bei anderen Samsung-TVs, seitlich im Rahmen, sondern tatsächlich hinter der Bildfläche. Dabei kommen derart viele LEDs zum Einsatz, dass die Helligkeit gezielt gesteuert werden kann: Dunkle Bereiche im Bild werden so pechschwarz dagestellt, helle Details bleiben gleichzeitig brillant.

Einzig beim Thema 3D bleibt Samsung hinter den aktuellen Möglichkeiten zurück, denn der Hersteller setzt weiterhin stur auf das 3D-Shutter-Verfahren, was insbesondere unter Lichteinfall ein störendes Flimmern verursacht – hier bieten andere Anbieter mit der Polfiltertechnik die komfortablere Lösung.
 
Angesichts der Bildgröße, Ultra-HDAuflösung, unglaublichen Verarbeitung und komplexen LED-Beleuchtung stellt sich schnell die Frage, welcher Preis für ein derartiges Mammutobjekt verlangt wird. Bevor Sie nun mit dem Sparen beginnen: Samsung wird den S9 in 85 Zoll voraussichtlich für knapp 30 000 Euro verkaufen, das 110-Zoll-Modell könnte nahezu die doppelte Summe kosten.
 
 
Kleiner statt größer
 
Sony forciert dagegen die ultrahohe Auflösung in den Bildgrößen 55 und 65 Zoll und will mit den kompakteren TVs die Scheu vor der Zukunftstechnik nehmen. Die neuen Modelle der Serie X9000 ergänzen den bereits im letzten Jahr eingeführten 84-Zoll-TV, wirken durch den schlankeren Rahmen und das abgesetzte Logo aber eine Spur moderner.
 
Ob Sonys Entscheidung, die auffälligen Lautsprecher untrennbar mit dem Fernseher zu verbinden, bei vielen Kunden auf Gegenliebe stößt, darf aber bezweifelt werden. Im Gegensatz zum Vorjahresmodell HX955 verzichtet Sony auf eine echte Hintergrundbeleuchtung, d. h. die Leuchtdioden schimmern nur noch vom Rahmen zur Bildmitte.

Farben wie im Kino
 
Alle bislang eingesetzten LEDs erzeugen ein zu kühles, unnatürliches Licht, das im Nachgang mittels Farbfilter angepasst wird. Sonys Technik namens Triluminos setzt erstmalig auf sogenannte Quantenpunkte, die das Licht effizient und präzise filtern, was gleich zwei Vorteile mit sich bringt: Die Helligkeitsausbeute steigt und der Farbraum, also die Möglichkeit verschiedenste Farbnuancen darzustellen, erweitert sich.
 
Alles richtig macht Sony bei 3D, denn die X9000-Serie kommt mit der benutzerfreundlichen, flimmerfreien Polfiltertechnik daher und das eingesetzte LCD-Panel bietet einen uneingeschränkten Blickwinkel. Somit stehen alle Zeichen auf Grün, dass Sony wieder einmal ein heißes Eisen im Feuer hat, um die beste Bildqualität des Jahres abzuliefern. Schade ist nur, dass nicht viele Konsumenten daran teilhaben werden, denn die X9000-Serie wird erst ab circa 5000 Euro erhältlich sein.
 
 
Ist Ultra HD die Zukunft?
 
Derzeit ist es noch zu früh, um auf die ultrahochauflösenden Fernseher umzusteigen, denn der Mehrwert der besseren Bildschärfe steht bislang nicht im Verhältnis zum Preisaufschlag. Neben Samsungs gigantischer Ultra-HD-Utopie der Serie S9 wagt Sony den Einstieg in das bezahlbare Luxussegment, opfert dafür aber die eigentlich notwendige Bildgröße.
 
Es bleibt somit zu bezweifeln, dass Ultra-HD-Fernseher in den nächsten Monaten zum Verkaufsrenner werden, doch sorgt die Qualitätssteigerung aufseiten der Aufnahmetechnik dafür, dass wir alle von besseren Bildern profitieren. Denn wird ein Film in Ultra-HD-Qualität mit hochwertigen Kameras produziert, sehen Sie die Qualitätsvorteile selbst dann, wenn Sie „nur“ über einen Full-HD-Fernseher verfügen.

Woher kommen Videoinhalte in Ultra HD?

(Christian Trozinski)

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