Fernsehförster der Nation: Schauspieler Christian Wolff wird 80

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Diese TV-Rolle wurde sein Markenzeichen: Fast 20 Jahre lang spielte Christian Wolff sich als Martin Rombach vom „Forsthaus Falkenau“ in die Herzen der Zuschauer. Er stand aber auch für viele Filme vor der Kamera. Nun wird er 80 Jahre alt – und feiert auf der Bühne.

Bis heute wird er gelegentlich als „Förster Rombach“ auf der Straße angesprochen: Die ZDF-Serie „Forsthaus Falkenau“ verbinden noch immer viele Zuschauer mit dem Schauspieler Christian Wolff. Die Förster-Rolle gab er 2006 ab. An Ruhestand denkt er freilich nicht: An seinem 80. Geburtstag am 11. März wird er im Contra-Kreis-Theater in Bonn auf der Bühne stehen und danach im kleinen Kreis mit Kollegen und Familie auf der Godesburg feiern. Er spielt in dem Stück „Fremde Verwandte“ – zusammen mit seinem Sohn Patrick Wolff, der auch in der Komödie sein Sohn ist.

Das sei sein Geburtstagsgeschenk, sagt Wolff. Er habe sich das gewünscht, als er die Rolle angenommen habe – und genieße die Zeit mit seinem Sohn, mit dem er mehrfach vor der Kamera stand. „Das ist ein sehr schöne, intensive Zeit, die wir hier zusammen verleben.“ Auf der Bühne waren die beiden schon vor fünf Jahren zusammen: in „Das Gras ist grüner“ in der Münchner Komödie im Bayerischen Hof.
 
Bis Mitte April wird „Fremde Verwandte“ laufen. Wolffs Terminplan steht aber schon bis weit ins nächste Jahr. Ein neues Bühnenstück mit Gila von Weitershausen sei in München sowie auf Tournee geplant: „Noch einmal verliebt“. Im Mai 2019 gibt es in Hamburg eine Wiederaufnahme von „Kerle im Herbst“ – in dem erfolgreichen Stück über drei alternde Herren war Wolff schon 2016 und 2017 in vielen Städten zu sehen. Viel Bühne statt Kino und Fernsehen präge seine derzeitige Lebensphase, sagt Wolff. „Es gibt relativ viel Bewegung theatermäßig – und ich denke nicht ans Aufhören.“
 
Zwischendurch genieße er aber auch das „Rentnerleben“: zuhause im oberbayerischen Aschau nahe dem Chiemsee mit seiner Frau Marina, mit er in dritter Ehe seit 1975 verheiratet ist. Dort lebt das Paar seit den neunziger Jahren. Rentnerleben bedeute für ihn im Garten, bei Spaziergängen mit dem Hund, am See und auf der Fraueninsel „gemeinsam eine schöne, harmonische Zeit verleben“. „Wir führen kein spektakuläres Leben.“
 
Wolff, in Berlin geboren und aufgewachsen, absolvierte die Berliner Max-Reinhardt-Schule. Mit Filmen wie „Die Frühreifen“, „Immer wenn der Tag beginnt“, „Am Tag als der Regen kam“ oder „Via Mala“ wurde er zum umschwärmten Nachwuchsstar der fünfziger und sechziger Jahre. An der Seite von Stars wie Ruth Leuwerik oder Conny Froboess spielte Wolff den verträumten, jugendlich-romantischen Helden.
 
Schon damals zog es ihn auch auf die Bühne. Nach seinem Debüt 1958 in „Zwei Herren aus Verona“ am Berliner Hebbel-Theater spielte er an vielen deutschen Häusern und trat in Boulevardkomödien auf.
 
In den siebziger Jahren eroberte Christian Wolff zunehmend die Bildschirme. Vor allem Serien wie „Meine Schwiegersöhne und ich“, „Engadiner Bilderbogen“ und „Die Unternehmungen des Herrn Hans“ oder Filme wie „Die ungeliebte Frau“, „Lady Audleys Geheimnis“ machten ihn einem breiten Fernsehpublikum bekannt.
 
Später spielte er in Happy-End-Filmen wie „Zugvögel der Liebe“ (2001) oder „Für immer Venedig“ (2009) und Melodramen wie „Entscheidung auf Mauritius“ (2002) oder „Geheimnis der Karibik“ (2004). Als Synchronsprecher lieh er unter anderem Alain Delon seine Stimme.
 
Zum Hit wurde die Rolle im „Forsthaus Falkenau“. Von der Erstausstrahlung 1989 an hatte der ZDF-Klassiker mit Wolff in der Hauptrolle eine Fangemeinde von sieben Millionen Zuschauern. Echte Forstleute spendeten der Serie wegen ihrer authentischen Darstellung Lob. „Forsthaus Falkenau“ wurde 1992 als „beliebteste Serie“ mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Vom Bund Deutscher Forstleute gab es die Ehrennadel in Gold. Die Fachhochschule Weihenstephan verlieh Wolff den Titel „Ehren-Diplom-Forstwirt“.
 
„Wir haben mit der Serie sehr viel im Bewusstsein der Menschen erreicht – und das Verständnis für die Natur geweckt“, sagt Wolff. „Es ging uns immer darum, die Geschichten, die in Wald, Forst und Jagd zu tun hatten, so darzustellen, dass keine Fehler drin waren.“
 
Allerdings schoss Förster Rombach nicht auf Tiere – jedenfalls nicht vor der Kamera. „Rombach musste selbstverständlich auch den Wildbestand hegen und pflegen – das war oft ein Thema. Man hat das nur nicht gesehen.“ Ein bisschen sei das auch Strategie gewesen. Denn vor den Bildschirmen saßen viele Kinder – und die hätte ein Förster, der Tiere tötet, wohl eher verschreckt.
 
Gerade diejenigen, die damals Kinder waren, erkennen Wolff bis heute am häufigsten, sagt er. „Dabei ist auch das Ende schon mehr als zehn Jahre her.“ Nach einem Herzinfarkt hatte Wolff die Hauptrolle 2006 an Hardy Krüger jr. abgegeben, lange bevor der Sender 2012 das Aus für „Forsthaus Falkenau“ verkündete. „Es war eine Entscheidung, die ich für mich und für meine Gesundheit getroffen habe“, sagt er heute. „So eine Rolle über eine so lange Zeit ist doch ein Stressfaktor, den man mit sich herumträgt. Das loszulassen hat mir gut getan.“

[Sabine Dobel]

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  • Inhalte_Kino_Artikelbild: © Romolo Tavani - Fotolia.com

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