Finale: Wer gewinnt das „Dschungelcamp“ 2016?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Torsten Legat, Sophia Wollersheim, Helena Fürst oder doch Menderes Bağci? Wer gewinnt das „Dschungelcamp“? Die Entscheidung fällt in wenigen Stunden. Für RTL ist die Sendung so oder so ein Erfolg, doch es machen sich immer stärker Abnutzungseffekte breit.

Die „Dschungelcamp“-Moderatoren Sonja Zietlow (47) und Daniel Hartwich (37) haben sich schon festgelegt: Menderes Bağci ist ihr Tipp für den Sieg der Jubiläumsstaffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ am Samstag. In der Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ wurde er zu einer Art Running Gag, der nur mit Ach und Krach und Gnade statt Talent mal eine Runde weiterkam. Finale ist für den 31-Jährigen bisher ein Fremdwort. Von einem Sieg hat er wohl nicht mal zu träumen gewagt.
 
Sollte sich das nun im australischen Urwald ändern? Bağci hat überrascht, ist tougher als erwartet. Der sonst oft Gehänselte mit manchmal weinerlicher Stimme durchsteht inmitten von Ungeziefer Prüfungen – und dankt noch, dass er mitmachen durfte. „Man merkt, dass er das Herz am rechten Fleck hat“, bringt Hartwich es auf den Punkt. Bağci sei unscheinbar und schüchtern. „Aber genau deswegen mag man ihn so, weil der so echt ist und so lieb.“ Zietlow ergänzt: „Er sagt auch nie was gegen andere.“ Damit steht Bağci gewissermaßen in Tradition der früheren „Dschungelkönige“ Peer Kusmagk und Joey Heindle, die sich auch aus Konflikten weitgehend raushielten.

Camp-Fans zieht das auch bei Staffel Nummer zehn in den Bann. Die Zuschauerzahlen schwanken zwischen sechs und acht Millionen. Damit hält das Publikum die Urwaldshow wacker auf einem Niveau, das sonst nur hin und wieder von „Tatort“ und Fußball-Spitzenspielen getoppt wird. Und es ist nach „Wetten, dass..?“ und „Schlag den Raab“ wohl das einzige Format, bei dem regelmäßig die Sendezeit überzogen wird. RTL freut vor allem, dass die Marktanteile in den jüngeren Zielgruppen jenseits der 40 Prozent liegen. „Wir sind bisher absolut zufrieden“, sagt Markus Küttner, Bereichsleitung Comedy & Real Life.
 
Haufenweise News in sozialen Netzwerken oder über Whatsapp halten die Fans bei Laune. Sie bekommen Links zu Videos, zu Insiderinfos oder Bilder aus dem Pritschenlager aufs Smartphone geschickt – und immer wieder die Sendezeit, damit sie auch ja pünktlich einschalten.
 
Und doch macht sich Unmut breit. Nach einem ganz gelungenen Auftakt nehmen Kritiker etwa seit der Halbzeit häufiger das Wort Langeweile in den Mund. Fernsehforscherin Joan Kristin Bleicher von der Universität Hamburg sagt: „Viele Aktionen sind pure Wiederholungen wie etwa Nathalies Flirt mit David im Dschungelteich. Auch die immer gleichen Dschungelprüfungen haben sich nach zehn Staffeln abgenutzt.“ Ein Effekt, der im Staffelvergleich – gemessen rein an den Quoten – aber ohne größere Folgen für den Kölner Privatsender bleibt.
 
Neue Regeln sollten etwas mehr Pep bringen. So teilte RTL die Truppe aus erstmals zwölf Campern und schickte sie in zwei getrennte Lager. Das war aber nur von kurzer Dauer. „Menschen kommen in kleinen Gruppen naturgemäß schneller zur Sache, lernen sich schneller kennen und geben somit auch mehr von sich preis“, erklärt RTL-Mann Küttner. „Eine ganz neue Dynamik entsteht, wenn sie dann in einer Gruppe aufeinandertreffen. Dieser Plan ist aufgegangen.“
 
Getrennte Camps als Änderung des Formats hielt Wissenschaftlerin Bleicher ohnehin für eine fragwürdige Idee. Viele Zuschauer interessierten sich vielmehr für die Selbstinszenierungsstrategien und die soziale Interaktion zwischen den Kandidaten, erläutert sie. „Und das lässt sich in einer Gruppe sehr viel leichter beobachten.“
 
Entscheidend für den Gewinn von Zepter, Krone und dem Titel „Dschungelkönig“ wird die Zahl der Zuschauer sein, die zum Hörer greifen. TV-Anwältin Helena Fürst ist im Camp umstritten, vor allem bei Thorsten Legat auf Krawall gebürstet und bei Dschungelprüfungen eher einschläfernd. Obwohl Kandidaten und Moderatoren munter Stimmung gegen sie machen, ist die 41-Jährige noch dabei. Sophia Wollersheim, Frau von „Rotlicht-König“ Bert Wollersheim mit üppig aufgepolstertem Vorbau, überraschte wie Bağci mit einer zupackenden Art und Mumm. Ihre mehrfach operierte Fassade sei nur Schutz, sagt die 28-Jährige – und erzählt zum Beispiel, dass sie ihrem Mann Taschengeld dosiert.
 
Legat hingegen wirkt ebenso unberechenbar wie seine Chancen auf den Sieg. Mit „Kasalla“, angeschwollenen Adern und dem schier unbändigen Willen zu gewinnen überraschte der 47-jährige Fußballtrainer auch Küttner: „Thorsten Legat liefert mehr ab als erwartet.“ Dank seiner flexibel gestalteten Grammatik sorgt Legat für Unterhaltung. Zugleich blitzt ab und zu seine sensible Seite durch. Kürzlich stellte er fest: „Ich glaube, ich verlasse das Camp nicht als Normaler.“[Marco Krefting/fs]

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20 Kommentare im Forum

  1. Wer sind eigentlich diese Mitmacher im Camp? Ich kenne nicht einen Einzigen. Und die Leute, die sich das ansehen, sind DEUTSCHE Fernsehzuschauer wie du und du. Wenn noch solche Quoten erzielt werden, wundert mich in diesem Land garnix mehr. RTL & Co. scheinen ihrem Ziel näher zu kommen, die Verdummung der Zuschauer, um dann ihren Restmüll noch unter die Leute zu bringen. Über HD+ will ich nicht erst was sagen. Arme Fernsehnation!!
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