Finale mit Helene Fischer: Schweiger-„Tatort“ gegen Astan-Clan

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nachdem die finalen Folgen rund um den Kampf mit dem Astan-Clan wegen der Terroranschläge in Paris verschoben wurden, bekommt Til Schweiger nun seinen großen Auftritt: Mit gewohnt viel Action holt er zum finalen Schlag aus. Mit dabei: Helene Fischer als wortkarge Amazone.

Nichts an Helene Fischer (31) soll in Til Schweigers „Tatort“ an die Schlagerprinzessin erinnern. Die Haare dunkel statt blond, die Miene betont finster, die Stimme – selten zu hören, meistens schweigt sie. Wenn ihre Leyla doch mal spricht, dann mit Akzent oder auf russisch. Schon einmal sind die TV-Zuschauer mit ihr als Schauspielerin ins Jahr gestartet: 2013 heuerte die Sängerin auf dem „Traumschiff“ als Reiseleiterin in der Neujahrsfolge an. Doch während der ZDF-Dampfer am 1. Januar wieder in See sticht, wird der Schlagerstar in der ARD zur eiskalten Killerin und macht Schweiger (52) atemlos.
 
Einen Part, der ihr ähnelt, hätte sie nicht übernommen, sagt  „Atemlos“-Schlagerkönigin Fischer im Presseheft zum neuen Hamburg-„Tatort“. „Die Rolle der Leyla ist so weit weg von dem, was ich auf der Bühne mache.“ Nach und nach habe sich die Figur der „braunhaarigen Leyla im Lara-Croft-Outfit“ entwickelt. Ganz am Anfang aber stand ihr Schlagerkollege Roland Kaiser. Als dieser 2013 im „Tatort“ auftrat, schaffte das Ermittler-Duo Thiel und Boerne (Axel Prahl und Jan Josef Liefers) mit 12,81 Millionen Zuschauern die bis dahin höchste am nächsten Tag veröffentlichte Einschaltquote für den Standort Münster und knackte den erst kurz zuvor aufgestellten Rekord des Schweiger-„Tatort“-Debüts.

Wenn Münster das mit Roland Kaiser geschafft habe – vielleicht hätte ja Helene Fischer mal Lust?, meinte Schweiger Ende 2013 – zwei Jahre später ist das Ergebnis der Auftakt zu einer Doppelfolge: „Der große Schmerz“ (1. Januar/20.15 Uhr) und „Fegefeuer“ (3 Januar/20.15 Uhr) erzählen die Geschichte vom Kampf Nick Tschillers (Schweiger) gegen den kriminellen Astan-Clan weiter. Boss Firat Astan (Erdal Yildiz) sitzt zwar immer noch in Haft, steuert aber seinen Clan aus dem Gefängnis heraus, hat weiter ein Kopfgeld auf Tschiller ausgesetzt und plant den ganz großen Coup. Doch Astan soll nach Bayern verlegt werden, abgeschnitten von Hamburg, weg vom korrumpierten Personal in der Haftanstalt Fuhlsbüttel.
 
In die kriminellen Machenschaften ist auch die Politik verwickelt: der koksende Innensenator etwa. Er soll als „Schill-Verschnitt markant/ekliges Hamburger Lokalkolorit zitieren“, wie Drehbuchautor Christoph Darnstädt erklärt. Wie schon die ersten beiden Schweiger-„Tatorte“ inszenierte Regisseur Christian Alvart auch die Doppelfolge nach Darnstädts Drehbüchern. Wie das Duo den Kampf zwischen Tschiller und Astan bis zum Ende weiterentwickelt – daraus machte der zuständige NDR indessen noch ein Geheimnis. Vorab gezeigt wurde nur „Der große Schmerz“.

Und der liefert wieder das, wofür Tschiller-Einsätze stehen: Actiongeladene Szenen und Alleingänge des Helden, dessen Liebstes in Gefahr ist: Tochter Lenny (Luna Schweiger) und Ex-Frau Isabella (Stefanie Stappenbeck) werden als Geiseln genommen, damit er bei Astans Befreiung aus dem Gefängnis hilft. Tschiller prügelt, kämpft, schießt und wird gefoltert. Er stürmt – toll bebildert von Kameramann Jakub Bejnarowicz – im Wettlauf gegen die Zeit atemlos durch Hamburg (und in „Fegefeuer“ laut NDR vor allem durch die Nacht). Irgendwann trägt er tatsächlich mal eine Jacke mit der Aufschrift „Polizei“ – man mag es kaum noch glauben.
 
Der erpresste Hauptkommissar mutiert in dieser düsteren Story, in der auch Deichkind-Rapper Ferris MC mitwirkt, erneut zum Einzelkämpfer. Auch wenn sein loyaler LKA-Kollege Yalcin Gümer – als dieser trumpft Fahri Yardim wieder mit Humor und Sprüchen auf – ihn nicht aufgeben will. „Du musst auch mal einen Pass spielen lernen“, erklärt er Tschiller. Und als dieser am Ende von „Der große Schmerz“ offenbar nur noch auf Rache sinnt, erinnert der eine Kommissar den anderen daran: „Wir sind hier nicht in Texas! Wir sind die Guten, okay?!“ Tschiller erwidert nur noch: „Ich nicht mehr.“ Auf zum großen Showdown.
 
In „Fegefeuer“ bewege sich Tschiller außerhalb jeglichen polizeilichen Rahmens, kündigt Regisseur Alvart an. „Er wird ganz auf seine Person und seinen Gegner Astan zurückgeworfen.“ Einige Wochen später gibt es dann die große Leinwand für Tschiller, wenn der Hamburger Kino-„Tatort“ startet. Hollywood-Regisseur Wolfgang Petersen, der Schweiger gerade selbst vor die Kamera holte, ist darauf gespannt, wie er in der ARD sagte. Erstaunt habe ihn die „Tatort“-Entwicklung seit seinen eigenen Krimis für die Reihe (etwa „Reifzeugnis“/1977: „Das ist doch unglaublich. Also wann immer ich den Fernseher hier anmache, ist „Tatort“.“ Es sei wohl das Einzige, was hier gesehen werde, meinte der seit langem in den USA lebende Ostfriese. „Irre! Wahnsinn!“

[Dorit Koch/am]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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