Freie Fahrt für Google! BGH schränkt Haftung weiter ein

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Internet-Nutzer sind auf Suchmaschinen angewiesen. Dem trägt das höchste Zivilgericht Rechnung und schützt Google & Co. weitgehend vor Ansprüchen wegen der Verletzung von Urheberrechten.

Karlsruhe (dpa) – Betreiber einer Suchmaschine haften generell nicht für die Anzeige illegal ins Netz gestellter Inhalte. Etwas anderes gelte nur, wenn sie wissen oder wissen müssten, dass etwas rechtswidrig veröffentlicht worden ist, entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am Donnerstag in Karlsruhe. Das Urteil liegt auf einer Linie mit früheren Entscheidungen, die die Haftung von Suchmaschinen-Betreibern bereits eingeschränkt hatten.

Geklagt hatte in diesem Fall das US-Unternehmen „Perfect 10“, das online Erotikfotos anbietet. Es behauptete, dass Bilder aus einem kostenpflichtigen und passwortgeschützten Bereich seiner Website über die Google-Bildersuche auf anderen Internetseiten zu finden seien. Auf diesen Seiten seien die Fotos illegal hochgeladen worden. Da AOL Deutschland auf die Google-Bildersuche zurückgriff, verlangte „Perfect 10“ von AOL Schadenersatz für Urheberrechtsverletzungen.
 
Dem gab der BGH nun in letzter Instanz nicht statt. „Von dem Anbieter einer Suchfunktion kann nicht erwartet werden, dass er überprüft, ob die von der Suchmaschine in einem automatisierten Verfahren aufgefunden Bilder rechtmäßig ins Internet eingestellt worden sind“, heißt es in dem Urteil. (Az.: I ZR 11/16)
 
Für Suchmaschinen gilt damit etwas anderes als für kommerzielle Betreiber einer Internetseite, die vereinzelt auf andere Websites verlinken. Ihnen mutet die Rechtsprechung zu, dass sie prüfen, ob die verlinkten Werke rechtswidrig veröffentlicht worden sind.
 
Bereits 2010 hatte der BGH entschieden, dass ein Künstler, der seine Bilder frei zugänglich ins Internet stellt, auch die Anzeige in der Google-Bildersuche dulden muss. Nach einem zweiten Urteil von 2011 gilt: Wer Dritten die Veröffentlichung seiner Bilder im Internet ohne Schutzvorkehrungen erlaubt, hat keine Ansprüche gegen die Suchmaschine, wenn diese auf Internetseiten verweist, auf denen die Bilder illegal veröffentlicht worden sind. [dpa]

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4 Kommentare im Forum

  1. Google für Urheberrechtsverletzungen haftbar zu machen, ist in etwa so sinnvoll, wie die Kommune dafür haftbar zu machen, dass ein realer Dieb dank Verkehrschildern den Fluchtweg findet…
  2. Google verdient mit allen Daten und Inhalten, die ihm nicht gehören, sein Geld, zahlt in Europa aber nachweislich kaum Steuern und ist nun wieder höchst richterlich für nix verantwortlich. Eine Geld-druck-Maschine.... unfassbar.
  3. Das ist ein anderes Problem und EU-hausgemacht. Würdest Du freiwillig mehr Steuern als nötig zahlen?
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