Für Milchstraßen-Atlas: ESA greift nach einer Milliarde Sterne

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA will mit einem neuen Telekop nach einer Milliarde Sternen greifen. Mit Hilfe dieser Messdaten will die ESA in den kommenden Jahren einen Atlas des Himmels erstellen. Dafür geht die Kamera Gaia nun auf Entdeckungstour in der Milchstraße.

Mit ihrem neuen Teleskop im All will die Europäische Raumfahrtagentur ESA eine Milliarde Sterne so exakt wie noch nie erfassen. Die Kamera Gaia ist am Donnerstag an Bord einer Sojus-Rakete vom Weltraumstation Kourou in Französisch-Guayana ins All gestartet. Sie soll eine dreidimensionale Karte unserer Galaxie, der Milchstraße, erstellen.

„Gaia wird fünf Jahre den Himmel abtasten – und das mit einer Präzision, wie sie bisher noch nicht möglich war“, sagte der ESA-Direktor für bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter, im Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt. Laut Hersteller Astrium ist die Kamera so genau, dass sie von der Erde aus eine 1-Euro-Münze auf dem Mond entdecken könnte. Insgesamt gibt es in der Milchstraße schätzungsweise mindestens 100 Milliarden Sterne.
 
Gaia erreicht laut Plan Anfang 2014 ihren Arbeitsplatz in 1,5 Millionen Kilometer Höhe. Nach Zwischenschritten soll der Atlas des Himmels etwa im Jahr 2020 vorliegen. „Wir werden auch viele Objekte finden, die wir noch gar nicht kennen“, meinte Projektleiter Andreas Rudolph.
 
Erforscht werden neben der Position auch Temperatur, Helligkeit und Zusammensetzung der Sterne. Die Übersicht lasse auch Rückschlüsse zu auf das Woher und Wohin unserer Galaxie. Die Daten sollen zudem helfen, Unglücke zu vermeiden, wie etwa den verheerenden Einschlag eines Meteoriten in Russland im Februar 2013.
 
Gaias Vorgängermission Hipparcos hatte in den Jahren 1989 bis 1993 rund 100 000 Sterne mit hoher Präzision und etwa 2,5 Millionen Sterne mit geringerer Genauigkeit vermessen. „Gaia ist hier unser nächster Quantensprung“, sagte Rudolph. Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist die Messgenauigkeit von Gaia 50 mal höher als die genauesten Messungen von Hipparcos. [Joachim Baier/fm]

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