Glasfaser statt Kupfer – Regierung plant neue Förderstrategie

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die künftige Bundesregierung will mit einer neuen Förderstrategie für flächendeckendes schnelles Internet sorgen.

„Wir fördern in Zukunft nur noch Glasfaser“, kündigte der designierte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Mittwoch auf heute.de an. Künftig sollen somit keine Kupferleitungen gefördert werden, die mit dem sogenannten Vectoring-Verfahren technisch noch aufgebessert werden können, deren Leistungen aber im Vergleich zu Glasfaser begrenzt sind. Auf die Frage, ob das eine Abkehr vom alten 50 MBit-Ziel der alten Bundesregierung und ihrer Vectoring-Strategie sei, sagte Braun: „Ja, das ist jetzt eine neue Förderstrategie. Auf alter Technologiebasis weiterzuarbeiten, das halten wir nicht für richtig.“

Wenn in einer Region, Straße oder Haushalt neue Leitungen öffentlich gefördert werden, „muss das gleich Glasfaser sein“, betonte Braun. Häuser und Regionen, die 50 MBit noch nicht erreicht haben, sollen Vorrang genießen beim Glasfaserausbau.
 
Braun verteidigte im Sender hr-info ferner die Entscheidung der künftigen Koalition, kein eigenes Digitalministerium aufzubauen. „Die Vorstellung, dass man vom Breitbandausbau bis zur Cybersicherheit alles in ein neues Ministerium steckt und die anderen analog zurücklässt, das war wirklich keine Alternative“, sagte Braun. Er freue sich auf die Zusammenarbeit mit der künftigen Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär. „Sie wird diejenige sein, die ihre komplette Arbeitskraft auf das Thema Digitalisierung verwenden kann“, sagte Braun und ergänzte: „Und wenn’s schwierig wird, bin ich da.“

[dpa]

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72 Kommentare im Forum

  1. Wie sind die 50 MBit/s gemeint? Gelten auch 50 MBit/s als erreicht, wenn das nur über Hybrid bei der Telekom möglich ist? Also DSL nur bis maximal 16 MBit/s und der Rest per Hybrid-Router über LTE? Und wie schaut es in Regionen aus, in denen gar kein DSL möglich ist, aber LTE ausgebaut ist? Meine Straße ist per DSL schlecht ausgebaut (max. 11 MBit/s wg Leitungslänge, aber mit Hybrid eben mehr), aber über Breitbandkabel wären auch 400 MBit/s möglich - das wird wahrscheinlich als "50 MBit/s Ziel erreicht" gelten ...
  2. Es ist nicht die Strasse die schlecht ausgebaut ist, sondern die Vermittlungstelle ist weit weg und per Kupfer verbunden. Bei mir ist die Vermittlungsstelle 5km entfernt, d.h. 5km Kupferkabel bis zur TAE-Dose bei einer Dämpfung von ca. 65db. Das ergab bestenfalls eine verfügbare Bandbreite von 1,5MBit und mit (verbotenem) Tuning der Fritzbox auf OS-Ebene 3,5MBit. Vor drei Jahren wurde die Verbindung DSLAM Vermittlungsstelle per Glasfaser angebunden, also FTTC. Neben dem alten analogen Verteilerkasten wurde dazu ein DSLAM dazugestellt. Von dort geht es wie bisher per Kupfer ins Haus. Auf die Art kann ich aktuell max. 100MBit buchen.
  3. Glasfaser statt Kupfer, und das schon 2018, Wahnsinn! Als ich in der Schule war, in der 10. Klasse, hat sich unser damaliger Informatik-Lehrer, darüber aufgeregt dass der Bundespostminister Schwarz-Schilling gerade eine große Verkabelungsaktion (Kabelfernsehen) mit Kupfer durchführte, und diesen Auftrag irgendwie familienintern (ich glaube Bruder oder Schwager) einem Kupferkabelhersteller zugeschoben hat. Schon damals waren Experten der Meinung, man hätte besser Glasfaser genommen. Das war Mitte der 80er Jahre!!!! Finde ich ja toll, dass sich diese Erkenntnis, nun knapp 40 Jahre später, langsam auch bei unseren Politikern durchsetzt.
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