Goldenes Zeitalter des Fernsehens?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Das VPRT-Panel auf den Münchner Medientagen stand unter der Überschrift „Die TV-Agenda: Die nächsten 30 Jahre – Das goldene Bewegtbildzeitalter?“ Wie kann man als Inhalte-Anbieter der wachsenden Konkurrenz nicht nur begegnen, sondern auch selbst langfristig wachsen? Die kaum überraschende Antwort lautete einmal mehr: „Content is king.“

Ungefähr 30 Jahre ist der private Rundfunk alt. Daher wollte der VPRT auf seinem Medientage-Panel in die Zukunft blicken. Was bringen die kommenden 30 Jahre? Befinden wir uns gar schon im „goldenen Zeitalter des Fernsehens“? Vertreter von Sky, WeltN24 und BroadbandTV diskutierten die inhaltlichen und programmlichen Entwicklungen und Herausforderungen der Branche. Große Überraschungen traten bei der Diskussion allerdings nicht zu Tage.

Die Beteiligten waren sich einig darüber, dass Interkonnektivität ein entscheidender Faktor für den nachhaltigen und mediengattungsübergreifenden Erfolg von Inhalte-Anbietern ist. Das herrschende Lagerdenken sei überholt. Shahrzad Rafati, Boradband-TV-CEO forderte die Demokratisierung des Contents und unterstrich die gesellschaftliche Bedeutung qualitativ hochwertiger Programm-Inhalte. Auch Dr. Torsten Rossmann, Geschäftsführer WeltN24 schreibt der Qualität von Inhalten eine Schlüsselrolle in der konvergenten Medienlandschaft zu. Für Dr. Holger Enßlin, Chief Officer Legal, Regulatory & Distribution der Sky Deutschland AG, führe der steigende Wettbewerb automatisch zur höheren Qualität von Inhalten.
 
Überraschend ist die Quintessenz der Diskussion – „Content is king!“ – nicht. Seit Ende der 90er Jahre sieht man diese Entwicklung etwa auf dem US-Serien-Markt. Mit „Oz“ leitete HBO eine Trendwende ein, „The Sopranos“ machte den Sender zur ersten Adresse für hochwertige Serien. Die Konkurrenz von NBC oder Fox zog nach. Die aktuell erfolgreichste Serie auf dem US-Markt ist „The Walking Dead“ – von AMC. Ohne hochwertige, publikumswirksame Eigenproduktionen verliert man den Anschluss an die Konkurrenz.
 
In Deutschland sind qualitativ hochwertige Inhalte im fiktionalen Bereich derzeit aber oft noch deckungsgleich mit importierten US-Serien zu lesen. Der deutsche Markt beginnt gerade erst, das Potenzial guter Eigenproduktionen zu entdecken. Was in der Diskussion als Zukunft des Fernsehens diskutiert wurde, ist eigentlich die Gegenwart. Hierzulande hat man nur sehr lange gebraucht, das zu realisieren. [chp]

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9 Kommentare im Forum

  1. AW: Goldenes Zeitalter des Fernsehens? Wenn der eingeschlagene Weg weiter verfolgt wird, gibt es keine "Zukunft".
  2. AW: Goldenes Zeitalter des Fernsehens? Was das Goldene Zeitalter des Fernsehens betrifft würde ich eher zwei andere Zeiträume den Titel zugestehen: - Die Siebziger: Als die Fernsehgeräte in die meisten Privathaushalte einzogen und Fernsehen somit ein echtes Massenmedium wuerde - Die Neunziger: Als die Privaten über Kabel und Satellit das Multi-Channel-Zeitalter einläuteten, Internet und Computer für die meisten Haushalte aber noch keine grosse Rolle spielten. Fernsehen hat zwar sicher auch eine Zukunft, denn auch Radio und Printmedien gibt es immer noch. Aber denke ein Goldenes Fernsehzeitalter wirld es wohl nicht mehr geben.
  3. AW: Goldenes Zeitalter des Fernsehens? Das goldene Zeitalter ist längst vorbei!!! Das Niveau der Privaten ist auf eine unterirdische Qualität gesunken. Es zählt ausschliesslich der Werbekunde, der Zuschauer ist das Übel um die Kohle der Werbeindustrie abzugreifen. TV wurde einmal für die Zuschauer gemacht, bei unseren Privaten wird es für die Werbeindustrie gemacht! Dazu eine Bildqualität die der analoger Bilder auf RöhrenTVs deutlich unterlegen ist, und eine Alternative in HD, als PayTV mit reichlich DRM und Zwangswerbung bei Aufnahmen garniert. Die besten Jahre des linearen TV Empfangs dürften gezählt sein, die Zukunft liegt bei Online Angeboten. Dort gibt es zwar eine ähnliche DRM und PayTV Problematik, dafür aber ohne Werbeunterbrechungen und Just in Time, also TV schauen dann und wann man es möchte.
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