Goldner Spatz für „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Kinder aus fünf Ländern haben ihre Lieblingsfilme gewählt – es dominieren öffentlich-rechtliche Produktionen. Kritik üben die Kids dagegen an zu viel Zeichentrick.

Der Film „Groupies bleiben nicht zum Frühstück“ hat am Freitag in Erfurt den Goldenen Spatzen als bester Kinderfilm des Jahres gewonnen. Die romantische Komödie von Regisseur Marc Rothemund konnte die 25-köpfige Kinderjury von Deutschlands größtem Kinder-Medien-Festival mit seiner glaubwürdigen Geschichte und perfekt besetzten Charakteren überzeugen.
 
„Es war eine knappe Entscheidung, aber der Film ist einfach lustig zu schauen und hat eine gute Story“, sagte Jury-Mitglied Paul Muhler. Der 13-jährige Würzburger und 24 andere Kinder zwischen 9 und 13 Jahren vergaben sieben Goldene Spatzen für Film- und Fernsehbeiträge oder Schauspieler.
 
Dafür mussten sie in wenigen Tagen 18 Stunden lang fernsehen und anschließend bewerten. „Die Kinder haben sehr aufmerksam und unabhängig geschaut“, lobte Fachbetreuerin und Kinderbuchautorin Usch Lohn. „Wir waren überrascht, wie wenig sie sich durch Werbung manipulieren lassen“. Zwar wollten die meisten Kinder immer noch das Handy-Foto mit dem Starhaben. „Aber die Schwärmerei hatte keine Auswirkung auf Entscheidungen“.

Den Preis in der Kategorie Unterhaltung vergaben sie an eine Folge der“Sendung mit dem Elefanten“, als bester Kurzspielfilm räumte „HalbePortionen“ von Martin Busker ab. Er habe sie sowohl zum Lachen wie zumWeinen gebracht, begründete die Jury ihr Votum.
 
In den meistenKategorien setzten sich wie in den Vorjahren Produktionen deröffentlich-rechtlichen Sender durch. Als beste Informationssendung wurdedas ZDF-Entdeckermagazin „pur+“ mit dem Thema Computerspieleausgezeichnet. Bester Darsteller wurde Lorenz Harder für seine Rolle alsLuka in „Halbe Portionen“, einer Produktion von SWR, Arte und BR.
 
Die Jury-Kinder lobten allerdings nicht nur, sondern übten auch Kritik:Für kleine Kinder unter sechs Jahren gebe es fast nurZeichentrick-Sendungen. Produzentin Uschi Reich begründete dies mit demnotorischen Geldmangel im Kinderprogramm. Zugleich hätten vieleZeichentrickfilme ein überraschend hohes Niveau.
 
Besonders die mit demPreis für Innovationen ausgezeichnete Firma Studio Soi könne mit ihrereuropäischen Erzählweise jederzeit mit amerikanischen Produktionenmithalten. Kulturstaatsminister Bernd Neumann bemängelte, der Erfolg deutscherKinderfilme beruhe fast ausschließlich auf Verfilmungen bekannter Bücherund Marken oder auf Märchenfilmen. „Dagegen entstehen kaum noch Filmenach neuen Stoffen, die keine bekannte Vorlage haben, aber dieLebenswirklichkeit der Kinder abbilden.“
 
Das Festival Goldener Spatz wurde 1979 in Gera als „Nationales Festivalfür Kinderfilme der DDR“ gegründet und lockte in den Folgejahren bis zu100 000 Besucher an. Nach der Wiedervereinigung stand es kurzzeitig aufder Kippe, wurde dann aber mit neuem Konzept weitergeführt. Inzwischenhat es sich als Wettbewerb für Kinderfilme etabliert, befasst sich aberauch mit neuen Medien wie dem Internet.Die Preisträger des Kinder-Medien-Festivals Goldener Spatz
[dpa]

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