Groebel: „Die Leuchttürme des linearen Fernsehens sind da“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die steigende Auswahl an Streaming- und Video-on-Demand-Diensten verdrängt das klassische Fernsehen beim jungen Publikum immer mehr. Prof. Dr. Jo Groebel, Vorsitzender des Deutschen Digital Instituts, sieht darin jedoch nicht das Ende des linearen Fernsehens.

Die kürzlich bekannt gewordenen Pläne von Apple, eigene Serien für das Apple TV zu produzieren, und der große Erfolg von Streamingplattformen wie Netflix und Amazon Instant Video sind für viele Experten und auch jüngere Zuschauer die Zukunft des Fernsehens. Zu welcher vor allem die Selbstbestimmung des Publikums gehört: Der Zuschauer entscheidet selbst, was er wann und wie lange schauen will. Alles Aspekte, die das klassische, lineare Fernsehen nicht bieten kann. Den Tod des linearen Fernsehens bedeutet die wachsende Auswahl aber keineswegs, wie Prof. Dr. Jo Groebel, Leiter des Deutschen Digital Instituts, im Gespräch mit der DIGITAL-FERNSEHEN-Schwesterpublikation DIGITAL INSIDER erklärte.

Eine Entkoppelung von Inhalten wie Serien oder Spielfilmen sieht auch Groebel als gegeben. Doch eine lineare Nutzung finde weiterhin statt, vor allem die großen Sendungen wie das „Dschungelcamp“ oder der „Tatort“ seien Garanten für gute Quoten: „Die ‚Leuchttürme‘ des linearen Fernsehens sind da und die sind so erfolgreich wie nie zuvor, trotz größter Konkurrenz. Nicht nur relativ gesehen, sondern auch in absoluten Zahlen, wenn man an bis zu mehr als zehn Millionen Zuschauer beim ‚Tatort‘ denkt.“
 
Ein weiterer Punkt, der gegen das Ende des linearen Fernsehens spreche, sei die Aufteilung des Publikums. Neben den technikaffinen Jugendlichen, die sich über alle Plattformen hinweg unterhalten lassen, gebe es auch die Vielseher, meist ältere Zuschauer, die das Fernseh-Programm auch beiläufig neben anderen Tätigkeiten konsumiere.
 
Groebels Fazit lautet daher: „Das lineare Fernsehen ist überhaupt nicht tot. Es wird immer – allein schon von seiner Funktion her – bestehen bleiben, wie die CD oder LP oder Streamings Live-Konzerte auch nicht ersetzt haben.“
 
Das komplette Interview gibt es im DIGITAL INSIDER zu lesen, den es im Abo unter Heftkaufen.de und per App für iOS und Android gibt. [buhl]

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15 Kommentare im Forum

  1. Soso, Tatort und Dschungelcamp.... Ersteren habe ich seit fast 25 Jahren nicht mehr und letzteres noch nie angeschaut . Wobei sich wieder die Frage nach der Definition von "linearem Fernsehen" stellt. Ich z.B. setze mich schon ewig nicht mehr zu einer bestimmten Uhrzeit vor die Glotze, nur weil da grad was läuft, das mich interessieren könnte, sondern nehme das auf und schaue, wann ich Zeit und Lust habe (oder lösche es irgendwann ungesehen )
  2. Wenn ich ihn richtig verstehe, müssten die meisten linearen Programme also nur noch die von Professor Groebel definierten "Leuchttürme" senden. Tja, diese Inhalte sind aber leider teuer produziert. Restauranttester, Frauentauscher und Trödeltrupps sind schlicht billigerer Content und finden doch weit häufiger den Weg ins lineare Fernsehen, zumindest wenn wir ins Free-TV schauen. Im Pay-TV heißt linear z.B. Bundesliga-Live oder Cinema-Kanäle von Sky. Speziell Filme und Serien scheinen sich nach Zahlen wachsender Beliebtheit im linearen Pay-TV zu erfreuen, insofern ist das lineare Fernsehen tatsächlich lebendiger denn je.
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