Gruschwitz: Olympia-Aus „erst der Anfang“ für ARD & ZDF

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Blackout zur Handball-WM im deutschen Fernsehen und der Verlust der Olympischen Spiele an Eurosport-Mutter Discovery war nur der Anfang einer Entwicklung. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz sieht die Schwierigkeiten beim Rechteeinkauf noch zunehmen.

Liveübertragungen großer Sportveranstaltungen sind im Fernsehen ein Quotengarant, wie die Fußball-EM in Frankreich im letzten Jahr zeigte. Doch der Einkauf von Übertragungsrechten gestaltet sich für die Fernsehsender immer schwieriger. So wurde bei der gerade beendeten Handball-WM keine Einigung mit dem Rechtinhaber erzielt, die Spiele gab es ausschließlich im Internet als Notlösung zu sehen. Und ab kommenden Jahr gibt es die Olympischen Spiele nicht mehr im Programm von ARD und ZDF, hier übernimmt ab 2018 Eurosport, nachdem sich Eurosport-Mutter Discovery die Übertragungsrechte an dem Event gesichert hatte.

Eine Entwicklung, die Dieter Gruschwitz, Sportchef vom ZDF, noch lange nicht am Ende angekommen sieht. „Was wir jetzt erlebt haben, ist erst der Anfang“, so der 63-Jährige im Gespräch mit der deutschen Presseagentur (DPA). „Das wird weitergehen.“ So würden immer mehr internationale Player auf den Markt drängen, die über ein immenses finanzielles Potential verfügen. „Sie werden Rechteeinkauf und –verkauf globaler bestreiten, nationale Interessen werden dahinter verschwinden“, führte Gruschwitz, der Ende des Monats in den Ruhestand geht und am Mittwoch an Thomas Fuhrmann übergibt, gegenüber der DPA weiter aus. „ARD und ZDF sind finanzielle Grenzen gesetzt, da wird es immer schwerer werden, große Rechte zu erwerben.“
 
Schon den Verlust der Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang empfindet der ZDF-Sportchef als schmerzlich. Anders als in anderen europäischen Ländern hatten sich die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender nicht mit Discovery über Sublizenzen einigen können, sodass die Spiele hierzulande im Free-TV nur bei Eurosport zu sehen sein werden. „Für 2018 wird sich nach meiner Einschätzung überhaupt nichts mehr tun“, bedauert Gruschwitz. „Wir werden bestenfalls nachrichtlich berichten können.“
 
Gescheitert sind die Verhandlung mit Discovery dabei am Geld. „Es hat in unserer Redaktion viel Enttäuschung und Wehmut gegeben“, so der scheidende ZDF-Mann. „Aber auch Verständnis, dass wir über einen gewissen finanziellen Rahmen nicht hinausgehen konnten.“ Allerdings hat er seine Hoffnung auf ein kleines Happy End noch nicht ganz aufgegeben. „Ob sich nach den Spielen 2018 noch mal ein Türchen öffnen wird, muss man abwarten“, zeigt sich Gruschwitz optimistisch. [kw]

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