[HD+TV 5/12] 42-Zoll-Fernseher zum iPad-Preis im Test

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Bild: © lassedesignen - Fotolia.com
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Für einen Marktpreis von nur 600 Euro wagt LG mit dem Modell 42LM615S den Versuch, trotz Kosteneinsparungen einen attraktiven Flachbildfernseher auf den Markt zu bringen. Ob die Preisschere an der richtigen Stelle angesetzt wurde, haben wir für Sie untersucht.

Nein, ganz so schmal wie auf LGs Werbebildern fällt der Rahmen des 42LM615S nicht aus, dennoch ist es LG gelungen, einen stabilen Standfuß mitzuliefern und die Optik des Geräts unaufgeregt zu gestalten – der Fernseher macht somit optisch mehr her, als es die günstigen Marktpreise vermuten lassen. Wollen Sie den Fernseher hingegen an einer Wand montieren, ergeben sich die ersten Probleme, denn trotz der geringen Bautiefe von rund dreieinhalb Zentimetern müssen Sie deutlich mehr Platz einplanen: Der Großteil der Anschlüsse steht nach hinten ab, einige Buchsen ragen sogar wenig ansehnlich über das Gehäuse hinaus.
 
Alternativ finden Sie HDMI-Anschlüsse an der Seite, doch auch hier ist die unsichtbare Verkabelung nahezu unmöglich. Ein Blick auf die Hochgeschwindigkeitsschnittstellen offenbart den nächsten Makel: Trotz HDMI 1.4 und 3D-fähigen Eingängen fehlt der mittlerweile zum Standard gehörende Audio-Return-Channel, d. h., um den Ton vom Fernseher zum AV-Receiver zu leiten, müssen Sie ein zusätzliches optisches Kabel bemühen.
 
 
Nichts für Einsteiger
 
Eigentlich sollte eine ausführliche Dokumentation zu einem Fernseher mit einem derart großen Funktionsumfang dazugehören, aber bei diesem Fernseher finden Sie weder ein umfassendes gedrucktes Handbuch, noch eine ausführliche digitale PDF-Version. Einzig das elektronische Handbuch, das versteckt im Hauptmenü des Fernsehers zu finden, klärt ansatzweise über die Bedienung auf, stürzte beim Abruf aber häufig ab.
 
Nichtsdestotrotz bietet LGs 42LM615S bereits bei der Einrichtung der Empfangsparameter eine Menge fürs Geld: Ob das Einlesen mehrerer Satelliten gleichzeitig, die Steuerung einer Drehanlage oder die Einbindung innerhalb einer Einkabelinstallation – der Fernseher meistert unterschiedliche Installationen mit Bravour.

Die hilfreiche Anzeige der Signalstärke klappte im Test allerdings nicht immer zufriedenstellend: Meist stand diese nur für einen Satelliten zur Verfügung. Nach Abschluss des Sendersuchlaufs weicht die anfängliche Begeisterung schnell wieder der Ernüchterung, denn die Sortierung erfolgt wenig überzeugend, eine nachträgliche manuelle Neujustierung verlangt viel Nerven und eine bequeme Neusortierung via PC ist nicht möglich. Kurios: Bei einem nochmaligen Sendersuchlauf verweigerte der Fernseher komplett den Dienst und es half nur noch ein Neustart – hier scheint die Software noch nicht fehlerfrei zu arbeiten.
 
In der Praxis noch störender fallen die deutlichen Zeitverzögerungen zwischen Bild- und Tonausgabe auf, sodass an einen gemütlichen Fernsehabend kaum zu denken ist. Planen Sie deshalb Zusatzkosten für einen externen Receiver ein, um die integrierten Tuner im Idealfall zu umgehen.
 
 
Wirklich 200 Hertz?
 
LG gibt im Datenblatt einen sogenannten MCI-Index von 200 Hertz an. Im Test stellte sich schnell heraus, dass sich dahinter nicht mehr als Marketing versteckt, denn der Fernseher bietet nicht einmal eine 100-Hertz-Bildverarbeitung. Stattdessen müssen Sie, je nach Eingangssignal, mit einer 50- bzw. 60-Hertz-Qualität vorliebnehmen und können keine Zwischenbildberechnung zur Verbesserung der Bewegtbildschärfe bemühen – gerade für schnelle Sportarten ist das Gebotene zu wenig.
 
Auch können Sie Kinofilme nicht flüssig wie eine TV-Sendung darstellen, Kinofans wird die fehlerfreie 1080p24-Darstellung hingegen überzeugen. Videospielfans kommen mit diesem Fernseher voll auf ihre Kosten, denn mangels umfangreicher Bildverarbeitung erfolgt die Darstellung blitzschnell und nahezu verzögerungsfrei. In der aktuellen Ausgabe der HD+TV erfahren Sie, ob LGs 42LM615S das Geld wert ist, oder das verlockende Angebot aufgrund durchschnittlicher Technik gegen die Flachbild-Konkurrenz den Kürzeren zieht.

Diese und noch viele weitere Themen lesen Sie in der aktuellen Ausgabe HD+TV 5/2012, welche ab sofort am Kiosk zu haben ist. Natürlich ist das Heft auch in unserem Online-Shop erhältlich. Hier können Sie auch ein Abonnement abschließen, um das Heft immer pünktlich in Ihrem Briefkasten vorzufinden.

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[red]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: [HD+TV 5/12] 42-Zoll-Fernseher zum iPad-Preis im Test Wie kamt Ihr auf die Assoziation mit dem IPad? Was ist mit Euren Umlauten passiert?
  2. AW: [HD+TV 5/12] 42-Zoll-Fernseher zum iPad-Preis im Test Warum ausgerechnet der Vergleich mit einem Apfel Produkt ??? Schleichwerbung ??? Man hätte genauso gut schreiben können " 42-Zoll-Fernseher zum Preis einer Mittelklasse Waschmaschine" im Test
  3. AW: [HD+TV 5/12] 42-Zoll-Fernseher zum iPad-Preis im Test Nicht ganz. Der Bildschirm der Waschmaschine ist rund. Die Anzahl der Programme stark begrenzt. Da passt der Vergleich mit einem Smartphone eher. Vielleicht möchte DF einfach Kunden weg vom Telefon und hin zum Fernsehen bewegen. Wer weiß das schon?
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