HEOS by Denon: Ein erster Praxisbericht

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Das Sonos-Monopol gerät ins Wanken. Mehrere Nutzer-Accounts, DLNA-Support, streamen im 5-GHz-Band und USB-Eingänge an allen Geräten heben HEOS by Denon ab. Die Redaktion der AUDIO TEST durfte das neue Multiroom-System bereits Live erleben und stellt sich die Frage, wie acht Jahre Entwicklungsarbeit klingen.

Das System…

 
Home Entertainment Operating System – so lautet der Name des eigenen Multiroom-Systems des Unterhaltungselektronikherstellers Denon. Das sechs-Komponenten-Set besteht aus den drei Lautsprechern HEOS 3, 5 und 7, dem Verstärker HEOS Amp, der Vorstufe HEOS Link und dem WLAN-Erweiterungsmodul HEOS Extend.
 
Das kleinste Speaker-Modell ist der HEOS 3, der in Namen, Funktion und Preis an Sonos‘ Play:3 erinnert. Er lässt sich horizontal und vertikal aufstellen, mit einem zweiten HEOS 3 zu einem Stereo-Set paaren und wird zu einem Preis von 299,- Euro erhältlich sein.
 
Das nächstgrößere Modell ist der HEOS 5, ein flexibler Lautsprecher mit vier Class-D-Endstufen, zwei Hochtönern, zwei Tief-Mitteltonchassis und einer Passivmembran, zu einem veranschlagten Verkaufspreis von 399,- Euro.
 
Sein großer Bruder hört auf den Namen HEOS 7 und ergänzt die genannten Modelle als ein Lautsprecher mit 5-Kanal-Verstärker, zwei Hochtönern, zwei Mitteltönern, einer Bass- sowie zwei Passivmembranen. Der Speaker wird zu einem Preis von 599,- Euro erhältlich sein.
 
 

Alle drei Modelle besitzen einen USB-Eingang für Festplatten und einen Aux-Anschluss für Offline-Geräte sowie einen Ethernet-Port für eine kabelgeführte Netzwerkverbindung. Die Verarbeitungsqualität, der in Schwarz und Silber erhältlichen Speaker wirkt insgesamt hochwertig. Die akustisch optimierten Gehäuseformen geben Denons neuem System ein eigenes Gesicht.
 
Um bestehende Unterhaltungselektronikgeräte in das Multiroom-System zu integrieren, ist der HEOS Amp angedacht. Dieser besitzt ein eigenes Lautsprecherterminal, von dessen Qualität wir uns bereits mit einem Paar Polk-Lautsprecher überzeugen konnten.
 
Ein optischer Eingang holt beispielsweise den Fernsehton in dasSystem, ein Cinch-Eingang den CD-Player, eine Klinkenbuchse denMP3-Spieler und der USB-Input etwa einen Speicherstick. SämtlicheQuellen werden zunächst digitalisiert und anschließend über daskomplette System verteilt.
 
Wenn die Hi-Fi-Anlage bereits steht, macht der HEOS Link für 349,-Euro mit seinen analogen, optischen und koaxialen Audioausgängen darauseine eigene HEOS-Zone.
…in der Praxis

 
Zur allgemeinen System-Steuerung wird die HEOS-App benötigt, die zur Einführung für iOS- und Android-Geräte bereitstehen wird. Für eine headless-Ersteinrichtung wird einer der Speaker einfach mit einem Ethernetkabel mit dem Netzwerk verbunden. Nach wenigen Sekunden besteht die Verbindung, was eine blau-leuchtende Led bestätigt.
 
Wer die Einrichtung lieber mittels App am Smartphone vornehmen mag, verbindet dieses einfach per 3,5-Millimeter-Klinkenkabel mit einem der Lautsprecher. Nach nur wenigen Schritten ist dieser aktiv und kann die eingegebenen Informationen kabellos an weitere Lautsprecher verteilen. Nach der Installation legt man bestenfalls einen kostenfreien HEOS-Account an, der für Musikdienste und der Erstellung von Favoritenlisten unabdingbar ist. So können auch Familienmitglieder die Lautsprecher unabhängig voneinander nutzen und eigene Playlisten anlegen.
 
Um Aussetzer bei der Audioübertragung zu vermeiden, setzt HEOS auf die DUAL-Band-Technologie, die sowohl im 2,4-Gigahertz-(GHz)- als auch 5-GHz-Frequenzband funkt. Um die Bandbreite ohne störende Interferenzen zu erweitern, hat Denon für 99,- Euro zusätzlich den HEOS Extend im Programm.

Die Steuerung

 
Die HEOS-App bietet eine komfortable 3-Tasten-Homebar, die in jedem Reiter zur schnellen Navigation dargestellt wird. Das Bedienfeld „Räume“ zeigt alle verfügbaren Lautsprecher mit ihrer aktuellen Wiedergabe an, lässt sie zur gemeinsamen Wiedergabe gruppieren und per Pinch-to-Party-Modus eine gemeinsame Playliste erstellen.
 
Der „Musik“-Reiter stellt sämtliche Wiedergabemöglichkeiten dar, von lokal gespeicherter Musik auf dem Smartphone und im Netzwerk bis zu den verschiedenen Musikdiensten. Zum Marktstart sind Spotify (Connect), TuneIn, Deezer und Napster bereits integriert. Schrittweise kommen neue Dienste wie etwa die verlustfreien Portale Wimp oder Qobuz per Firmware-Update hinzu.
 
Der „Now-Playing“-Tap zeigt die aktuelle Wiedergabeliste und bietet die bekannten Abspielfunktionen. Innerhalb einer Gruppe können die Lautstärken separat geregelt werden sowie per Master-Volume in ihrer Gesamtheit.Ein erster Höreindruck

 
Der HEOS 3 begeistert vor allem im Verbund mit einem weiteren Modell im Stereo-Betrieb, bei dem wir keine hörbare Verzögerung zwischen den Lautsprechern wahrnehmen konnten. In kleineren Räumen geht das Konzept voll auf, in denen bereits der Einzellautsprecher Eindruck machte.
Der HEOS 5 ist der Lautsprecher, der sich in jedem Raum einsetzen lässt, da er für seine Größe bereits einen sehr voluminösen Klang liefert. Dieser ist nicht zuletzt auf seine Passivmembran zurückzuführen, welche die typischen Strömungsgeräusche einer Bassreflexkonstruktion streicht und eine relativ tiefe Grenzfrequenz zulässt.
 
Der HEOS 7 bildet aufgrund seiner Gehäusegröße und seinen beiden Passivmembranen das größte Klangspektrum ab. Auch wenn dies nur ein erster flüchtiger Eindruck ist, können wir dem großen Lautsprecher bereits jetzt eine Wiedergabe mit viel Tiefgang und einem dynamischen Klangverhalten zusprechen. Gehört wurde im Übrigen in einem sehr großen Raum, Näheres wird ein ausführlicher Praxisbericht in unserem eigenen Hörraum zeigen.
 
Das System ist ab Mitte August in Deutschland erhältlich und wird in Zukunft noch weiter ausgebaut. So ist neben Weiteren ein direktes Konkurrenzprodukt zu Sonos‘ Play:1 im kommenden Jahr geplant, wie wir von Terry O’Connel, der europäischen Präsidentin der D&M Holding, erfahren konnten. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und wir dürfen gespannt sein, wie die Antwort von Sonos auf HEOS by Denon lauten wird.
[tp]

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