Hacker in London verhaftet – Verbindungen zu Sony-Hackern?

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach neuen Attacken internationaler Hacker ist in England ein mutmaßlicher Aktivist der Szene verhaftet worden. Es wird vermutet, dass der 19-Jährige zu der Hacker-Gruppe LulzSec gehört, die für die Angriffe auf Sony im April verantwortlich gemacht wird.

In Zusammenarbeit mit der US-Polizeibehörde FBI nahmen Beamte des Scotland Yard in der Nacht zum Dienstag den 19-Jährigen in der Ortschaft Wickford östlich von London fest. Die Verhaftung stehe in Verbindung mit Ermittlungen zu mehreren Angriffen auf internationale Unternehmen und Geheimdienste, die vermutlich alle von derselben Gruppe ausgeführt wurden, sagte ein Polizeisprecher. Es sei umfangreiches Material sichergestellt worden, das nun ausgewertet werde.
 
Inwieweit der festgenommene Hacker zu der Gruppe LulzSec gehörte, die zuletzt unter anderem Server des japanischen Konzerns Sony und des US-Geheimdienstes CIA attackiert hatte, blieb jedoch zunächst unklar. Die Hackergruppe verbreitete über den Kurzmitteilungsdienst Twitter eine ironische Erklärung, dass offenbar „der glorreiche Führer von LulzSec“ verhaftet worden sei – „aber wartet, wir sind immer noch hier“.

Die erst vor wenigen Wochen erstmals in Erscheinung getretene Gruppe hat sich unterdessen mit der Hackergruppe Anonymous zu einer gemeinsamen Aktion zusammengeschlossen und Angriffe auf Regierungen und Großunternehmen angekündigt. Erstes Ziel war in der Nacht zum Dienstag die Webseite der britischen Polizeibehörde zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens (SOCA), die mehr als zwölf Stunden lang nicht erreichbar war.
 
Britische Behörden prüften außerdem Hinweise, dass die Hackergruppe LulzSec Daten der jüngsten Volkszählung in ihre Hände bekommen haben soll. „Wir haben die Daten jedes einzelnen Bürgers, der seine Daten an die Sicherheitsanalphabeten der britischen Regierung gegeben hat“, erklärte LulzSec. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf eine Datenpanne, hieß es von Seiten der Behörde. In der Volkszählung im März wurden Daten wie Adresse, Religionszugehörigkeit und persönliche Lebensumstände abgefragt.
 
LulzSec (der Name leitet sich von dem Slang-Wort Lulz für Spott und Schadenfreude sowie von Security ab) und die Gruppe Anonymous teilten am Sonntag über den Internet-Dienst Twitter mit, dass sie ihren Streit beigelegt hätten und nun verbündet seien.
 
Anonymous ist bereits seit 2008 bekannt und ist zuletzt mit der Unterstützung für die Enthüllungsplattform Wikileaks sowie für Aufstandsbewegungen in Nordafrika hervorgetreten. Regierungen und Banken wüssten gar nicht, was auf sie zukomme, twitterte Anonymous. Die Gruppe war hierzulande zuletzt am Wochenende in Erscheinung getreten als sie die GEMA-Seite lahmgelegt haben sollen.
 
Und LulzSec kündigte an, nach dem Angriff auf die britische Polizeibehörde gleich mehrere weitere Ziele ins Visier nehmen zu wollen. In einer im Web verbreiteten Erklärung begründeten die „Hacktivisten“ die Attacken mit den ihrer Meinung nach fortschreitenden Bemühungen von Regierungsseite, das Internet zu dominieren und zu kontrollieren. [dpa]

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