Hackerangriff veranlasst Druck von rassistischen Dokumenten

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Drucker, die von selbst plötzlich rassistische und antsemitische Dokumente ausdrucken – und das an mehreren deutschen Hochschulen gleichzeitig. Eine Sicherheitslücke hatte den groß angelegten Hackerangriff ermöglicht.

Universitäten in ganz Deutschland sind Opfer eines Hackerangriffs geworden. Mehrere Hochschulen bestätigten am Donnerstag, dass Netzwerk-Drucker und Kopierer wie von Geisterhand rassistische und antisemitische Pamphlete ausgedruckt hätten. Betroffen waren den Angaben zufolge unter anderem die Universitäten Hamburg, Bonn, Münster, Lüneburg, Bremen, Tübingen und Erlangen-Nürnberg. Die Online-Portale der Funke Mediengruppe hatten zuerst berichtet.

„Netzwerkdrucker und Kopierer spuckten wie von Geisterhand rassistische und antisemitische Pamphlete aus“, sagte der Sprecher der Tübinger Universität, Karl Rijkhoek. Ersten Erkenntnissen zufolge drangen eine oder mehrere Personen aus dem Ausland in die Drucker-Netzwerke in Tübingen ein. An der Universität habe es am Mittwoch 190 Ausdrucke gegeben, manche Drucker seien mehrfach angesteuert worden. Einen vollständigen Überblick gebe es aber noch nicht. Die Sicherheitslücke sei mittlerweile geschlossen worden.
 
Der Rektor der Universität, Bernd Engler, erstattete Anzeige bei der Polizei. Das Dezernat Staatsschutz des Polizeipräsidiums Reutlingen ermittelt nun wegen Volksverhetzung gegen Unbekannt, wie ein Polizeisprecher sagte. Auch in Hamburg wurde nach Angaben eines Universitätssprechers Strafanzeige erstattet. „Insgesamt waren zehn Systeme betroffen, es wurde jeweils eine Seite ausgedruckt.“
 
Auf den Pamphleten sei ein Text mit großen Buchstaben in schlechtem und fehlerhaftem Deutsch abgedruckt, sagte Rijkhoek. Der Text wende sich gegen Menschen jüdischen Glaubens und Menschen, die nicht der „weißen Rasse“ entsprechen. „Es sind diverse krude Thesen, die teils in Frageform, teils in Behauptungen verbreitet werden.“
 
Ähnliche Texte seien vor kurzem auch an mehreren amerikanischen Universitäten aufgetaucht. Laut einem Bericht der „Washington Post“ hatte sich damals ein polizeibekannter, rassistischer Hacker zu den Angriffen bekannt.
 
An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn waren den Angaben zufolge die Institute der Asienwissenschaften und Theologie betroffen. An der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ist eine zweistellige Zahl von Druckern gehackt worden. Ein Sprecher der Universität Münster sagte, Drucker seien weniger gesichert und daher auch anfälliger für Hackerangriffe. [dpa/kw]

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