Hausanschlüsse: Telekom will mehr Geld für die „letzte Meile“

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Die Deutsche Telekom will in Zukunft mehr Geld von ihren Mitbewerbern für die Vermietung der sogenannten „letzen Meile“ bei den Hausanschlüssen. Das Telekommunikationsunternehmen argumentiert, dass durch die geplanten Investitionen in den Breitbandausbau eine angemessenere Vergütung angebracht wäre.

Die Deutsche Telekom hat am Dienstag bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) eine Erhöhung der Gebühren für die Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) von bisher 10,08 Euro je Anschluss und Monat auf zukünftig 12,37 Euro je Anschluss und Monat beantragt. Konkret heißt dies, dass der Telekommunikationsriese ab dem 1. Juli 2013 mehr Geld von seinen Wettbewerbern für die Vermietung der sogenannten „letzten Meile“ bei den Festnetzanschlüssen verlangt. Erstmals verlangt die Telekom zudem eine Festlegung der Gebühren für einen Zeitraum von drei Jahren.

Traditionell wird der Preis für die Vermietung der TAL von der BNetzA reguliert und für mehrere Jahre verbindlich festgelegt. In der Vergangenheit wurden die Preise für die „letzte Maile“ dabei immer weiter gesenkt. Diesmal hofft die Telekom jedoch auf eine gegenteilige Entwicklung. Hintergrund ist eine Aussage von EU-Kommissarin Neelie Kroes aus dem Sommer 2012. Diese hatte eine investitionsfreundlichere Regulierung zugesagt und langfristig stabile Preise für die letzte Meile angekündigt.
 
Da die Telekom auch in den kommenden Jahren weiterhin stark in den Breitbandausbau investieren will, hofft das Unternehmen hier auf ein Entgegenkommen der BnetzA. „Wer Breitbandnetze massiv ausbaut, braucht Sicherheit darüber, dass die Infrastruktur nicht weiter entwertet wird“, so Niek Jan van Damme, Deutschland-Chef bei der Telekom. Zudem müssten auch Faktoren wie die allgemeine Preissteigerung berücksichtigt werden.
 
Der Telekommunikationsverband VATM, in dem sich die Konkurrenten der Deutschen Telekom organisieren, kritisierte die Pläne des Unternehmens und warnte vor einer Erhöhung der Mietpreise für die „letzte Meile“. Demnach seien die Mietpreise auch bisher schon zu hoch. „In Deutschland wird nach mehr als zehn Jahren auch ganz offenkundig, dass zu hohe Mietpreise den Breitbandausbau bis zum Kabelverzweiger massiv behindern“, so VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner in einer Stellungnahme. Der Ausbau zu einer flächendeckenden Versorgung mit schnellen Internetanschlüssen werde durch die Telekom-Pläne in Frage gestellt.  [ps]

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50 Kommentare im Forum

  1. AW: Hausanschlüsse: Telekom will mehr Geld für die "letzte Meile" Noch mehr?! Der Betrag ist jetzt schon so hoch, dass sich die Vermarktung von DSL-Anschlüssen für die Wettbewerber immer weniger lohnt. Der müsste deutlich reduziert werden.
  2. AW: Hausanschlüsse: Telekom will mehr Geld für die "letzte Meile" Die meisten sog. Wettbewerber können nur am Markt günstige Angebote platzieren weil diese selber kein Geld in den Ausbau der Netze investieren. u. die Infrastruktur der Telekom nutzen. Die Anbieter müssen einen angemessen Beitrag zum Ausbau der Netze beitragen u. nicht die Telekom auf den Kosten für den Ausbau (z.B. neue Glasfaserstrecken im Backbone) der Breitbandversorgung sitzen lassen um selber Dumpingangebote unterbreiten zu können. Ok, das was ich hier schreibe dürfte manchem Forenteilnehmer nicht so sehr gefallen. Dennoch müssen die kleineren Inet-Provider ihren Beitrag zum Netzausbau leisten...
  3. AW: Hausanschlüsse: Telekom will mehr Geld für die "letzte Meile" Eben das ist ja kaum noch der Fall. Abgesehen von 1&1, die von einer engen Partnerschaft mit der Telekom profitieren, hat sich die Preisschere zwischen der Telekom und Konkurrenten in den letzten Jahren deutlich geschlossen. Wenn man mögliche Provisionen/Boni/Zugaben berücksichtigt, ist sie teilweise sogar ganz geschlossen. Und eben weil die Konkurrenten nach einem Ausbau ja immer noch für die letzte Meile zahlen müssen, lohnt sich dieser schlichtweg nicht. Ergo: Die Gebühren für die letzte Meile müssen deutlich gesenkt werden - dann wird vielleicht stärker ausgebaut.
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