„Hilde“: Heike Makatsch spielt die Knef in mäßigem Film

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Fast drei Jahre nach seiner Premiere auf der Berlinale kommt der Film „Hilde“ ins Fernsehen. Am heutigen Donnerstag um 22.40 Uhr gibt Heike Makatsch im ZDF die Hildegard Knef.

Heike Makatsch spielt die Hauptrolle in Kai Wessels Biografie über das Leben der 2002 gestorbenen Schauspielerin, Chansonsängerin und Bestsellerautorin Hildegard Knef. „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ und „Der geschenkte Gaul“ sind zwei der vielleicht wichtigsten Stichworte im Leben der „letzten deutschen Diva“ mit Hollywood- und Broadway-Erfahrung („Schnee am Kilimandscharo“), die über sich selbst einmal sagte, „ich habe nur gelernt zu überleben, nie zu leben“. Und dass Rosen auch Dornen haben, das hat „Hildchen“, wie die älteren Berliner sie liebevoll nannten, nicht zu knapp zu spüren bekommen, schwere Krankheiten und private Turbulenzen eingeschlossen.
 
Der unter anderem in den Studios Babelsberg und in Südafrika gedrehte Film „Hilde“, der nach der Weltpremiere auf der Berlinale im März 2009 in die Kinos kam, lässt vor allem eine zentrale Frage offen, die in dem Biopic selbst einmal ausgesprochen wird: „Wer ist Hildegard Knef?“, vollständiger Hildegard Frieda Albertine Knef. Vielleicht wusste es der deutsche Nachkriegsstar, der als Prostituierte in dem Film „Die Sünderin“ Anfang der 50er Jahre die prüde Bundesrepublik in Aufruhr versetzte, selbst auch nicht so genau. „Die Sünderin“ war „der Donnerschlag in der Heimat“, erinnerte sich die Knef später. „Ich konnte in kein Restaurant gehen, ohne dass eine Frau brüllte ‚Fritz, wir gehen! Pfui Teufel!'“.

Aber eine Frage wird in dem Film sehr wohl beantwortet: Die heute 40 Jahre alte, in Berlin lebende ehemalige Viva-Moderatorin Heike Makatsch hat in dem Film bis zu dem Zeitpunkt ihre bisher wohl überzeugendste darstellerische Leistung geboten – inklusive Gesang, Makatsch singt einige der Knef-Songs auch selbst und auch das durchaus mit achtbarer persönlicher Note, der ein Jahr dauernde Gesangsunterricht hat Früchte getragen. Die Verwandlung ging sogar so weit, dass das „Zeit-Magazin“ schrieb, „in einer Szene des Films lacht auch die Knef das Makatsch-Lachen, so schnell kann das gehen“.
 
Aber der Regisseur lässt seinen Star über weite Strecken allein, er findet keinen wirklich überzeugenden Zugriff auf Hilde, deren zum Teil aufwühlende Lebensstationen manchmal nur streiflichtartig Revue passieren, während er übermäßig lange im Krieg und in den ersten Nachkriegsjahren verharrt und dann zu allem Überfluss im Jahr 1966 endet, als die Knef in der Berliner Philharmonie als Chansonsängerin und „größte Sängerin ohne Stimme“, wie Ella Fitzgerald meinte, Triumphe feiert.
 
Danach begann bekanntermaßen erst wirklich das dramatische Leben der Hildegard Knef mit Bestseller-Erfolg und Krebserkrankung, Höhen und Tiefen also, die ihr Leben vollends zur Achterbahn machten. „Wie Berlin hat sie Höhen und Tiefen durchlebt“, meinte denn auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, sie habe aber „nie den Willen zu kämpfen aufgegeben“. Das Atemlose in diesem Leben aber kommt im Film nie richtig in Schwung, die Brüche im Leben der Knef bleiben dem Zuschauer nicht tief genug haften, auch wenn einzelne Szenen den Zuschauer auch mal bewegen und Darsteller wie Hanns Zischler als Ufa-Chef Erich Pommer oder Dan Stevens als (vorletzter) Ehemann David Cameron eine recht gute Figur machen. [dpa/rh]

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