Höcke-Eklat: ZDF-Chefredakteur verteidigt Interviewer

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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ZDF-Chefredakteur Peter Frey hat das vorzeitig beendete Interview mit dem AfD-Politiker Björn Höcke verteidigt.

„Wir wollten keinen Eklat. Wir wollten einen Beitrag, der sich mit der Sprache der AfD, der Sprache von Björn Höcke auseinandersetzt“, sagte Frey am Montag im Mittagsmagazin. „Wir wollten einen Beitrag zur Aufklärung leisten, keine Skandalisierung.“

In dem Interview für die Sendung „Berlin direkt“ am Sonntagabend ging es insbesondere um die Sprache des Politikers vom rechtsnationalen Flügel und um NS-Begriffe.

Nach etwa zehn Minuten hatte der Sprecher Höckes aus dem Hintergrund eingegriffen und gesagt: „Ich würde sagen, das sollten wir einfach wiederholen. Das geht so nicht. Das geht so nicht. Sie haben jetzt Herrn Höcke mit Fragen konfrontiert, die ihn stark emotionalisiert haben. Diese Emotionen, glaube ich, sollte man so nicht im Fernsehen bringen.“

Das Interview noch einmal zu beginnen, lehnte der ZDF-Journalist aber ab. Daraufhin wurde das Interview abgebrochen. Höcke war nach eigenen Angaben davon ausgegangen, dass es in erster Linie um den Landtagswahlkampf gehen würde.

Das ZDF betont, dass es laut der vorigen Absprache nicht um Thüringen, sondern um die bundespolitische Bedeutung Höckes gehen sollte. Das Interview wurde am vergangenen Mittwoch in Erfurt geführt, ausgestrahlt wurde es am Sonntagabend. Das ZDF hat das komplette Interview und den Wortlaut online gestellt.

Frey hält die Veröffentlichung des vorzeitig beendeten Interviews für richtig: „Wir haben uns darüber wirklich intensiv Gedanken gemacht. Wie soll man damit umgehen?“, sagte er. „Und ich glaube, die transparenteste Lösung, auch für unsere Zuschauer, ist einfach gewesen, dass wir die 12 Minuten, 14 Minuten nehmen, sie ungeschnitten, so wie die Szene eben abgelaufen ist in Erfurt am letzten Mittwoch, in die Mediathek stellen, so dass jeder sehen kann, was passiert ist.“[dpa/bey]

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214 Kommentare im Forum

  1. Natürlich wird Peter Frey den Interviewer verteidigen. Der Interviewer war das Opfer des bösen bösen Höcke. Er wird nicht einen linientreuen Kollegen wie eine heiße Kartoffel dafür fallen lassen. Man mag sagen, was man will über den Höcke, und ich mag den Typen überhaupt nicht weil er grenzwertig ist, fast ein Nazi. Aber wenn das Zweite Deutsche Fernsehen versucht, mit suspekten Methoden den Höcke dazu zu bringen, etwas zu sagen, was er nicht sagen sollte, und bewusst provoziert in dem man seine Worte mit "Mein Kampf" vergleicht, dann ist es kein Wunder, dass ihm der Kragen platzt und das Interview beendet.
  2. So ein Unsinn! Er hat es ja gesagt (mit voller Absicht) und das diese Dinge im Interview zu Tage kommen wusste er auch vorher schon.
  3. Das können nichtmal die Politiker der etablierten Parteien. Einziger Unterschied: sie können souverän Fragen mit ihren Antworten ausweichen. Sie alle sollten mehr wie Willy Brandt in dem einen Interview sein, bei der er direkt mit Ja oder Nein antwortete statt mit unverständlichem Gelaber.
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